Spätsommer 2013. Vor 13 Jahren und ein paar Monaten sind wir aus München aufgebrochen und nach Irland umgezogen. Es war keine Auswanderung, keine Neuanfang im vermeintlichen Paradies. Es war ein Umzug innerhalb Europas, in die Naturlandschaft eines besonders schönen Ortes in Europa: Die ländliche Gegend am Atlantik in Irlands Südwesten. Immer mal wieder, einmal im Jahr, versuche ich, mir über die Verschiebung von Prioritäten klar zu werden und zu beschreiben, ob und warum ich mich in der Heimat unserer Wahl wohl fühle: 11 Gründe, warum wir Irland lieben — und hier leben.
1. Weil die Natur hier überlebt hat: Die Schönheit der Berge, des Meeres, der Wiesen und Wälder geht zu Herzen. Weil ich hier die ersten Adler in freier Wildbahn beobachten durfte.
2. Weil es in Irland noch immer Vieles zu entdecken gibt. Nicht jeder Stein ist schon dreimal umgedreht, nicht jeder Berg für Freizeitvergnügte erschlossen.
3. Weil das Land hier weit ist. Weil es Raum bietet für die Augen und die Seele.
4. Weil die Iren uns lehren, dass Siege Niederlagen sein können – und umgekehrt.
5. Weil Iren meist nette Leute sind: Sies sind anarchisch, freundlich, redegewandt, schlitzohrig, gerne einmal feige und unaufrichtig, dazu stur, gesellig, feierfreudig, unkompliziert, und stets interessant.
6. Weil das Wetter in Irland immer beachtenswert ist: Es schützt dieses Land vor allerlei – auch vor dem Mallorca-Syndrom. Das Klima ist feucht, mild und moderat.
7. Weil der Staat ferner ist als anderswo. Der Einzelne hat mehr Spielraum, mehr Freiheit, aber auch mehr Eigenverantwortung als im überregulierten Vorsorgestaat. Regelwut und Perfektionismus haben hier weniger Chancen auf Realisierung.
8. Weil die Stille hier eine Erfahrung ist. Man kann sie hören, die Stille, diese völlige Abwesenheit von Zivilisationslärm.
9. Weil die transatlantische Luft gut und sauber ist: Die beste Luft Europas, die jederzeit frisch vom Atlantik geliefert wird. Kein Sommer-Smog, kein Winter-Smog. Immer Zeit zum Durchatmen.
10. Weil wir in Parallelwelten leben: Das Irland der Gegenwart ist ein modernes Land mit allen Annehmlichkeiten, die man braucht oder auch nicht. Auch das alte, traditionelle Irland lebt in Geschichten, Traditionen, in Liedern, in Nischen und in einzelnen Menschen weiter.
11. Weil Autor & Wanderer als Deutscher in Irland für mich ein schöner Beruf ist.
Foto: Alte Eiche in Glengarriff Co. Cork / © 2015 Markus Bäuchle – Wanderlust
Jahrelang sind wir nach Irland gereist um das Land kennenzulernen. Haben uns mit jedem Urlaub mehr danach gesehnt hier zu leben, uns aber letztlich auch nicht getraut. Vor sechs Jahren haben wir uns den Traum mit einem kleinen Häuschen erfüllt und pendeln seither zwischen Deutschland und Irland, um genau das zu tun was Markus beschreibt – den Kopf lüften ! Wir haben wie Werner mittlerweile genauso viel Freunde in Mayo wie in Deutschland und fühlen uns aufgenommen und gemocht. Ich denke aber nicht, dass sie nicht mitbekommen wie sie ihre Volksvertreter betrügen und belügen. Ich denke der Grund warum sie nichts dagegen unternehmen beschreibt Markus in Grund 5 ! Es entspricht ihrem Charakter – schlitzohrig, gewandt, manchmal feige …….
Wir werden unsere Zeit dort weiterhin genießen und hoffen, dass es bald wieder aufwärts geht mit Irland und den Iren.
In diesem Sinne – auf ein Wiederhören
Beate
Ach, wir haben uns nie getraut, wirklich for good nach Irland zu wechseln. Manchmal bereue ich das.
Trotzdem sind wir dort zu Hause. Wir haben dort (in Mayo) bestimmt so viele Freunde wie in Deutschland.
Von den elf Gründen, in Irland zu leben, stimmen die meisten. Ja. Ja !!!
(Die Sache mit der geringeren Regelungswut scheint mir allerdings eher eine Illusion zu sein.)
Was uns immer wieder wundert und inzwischen auch ein bisschen verzweifeln lässt: Die Leidensfähigkeit der allermeisten Iren. Sie werden von ihrer Regierung belogen und beschissen – und merken das nicht. Oder wollen das nicht merken. Im Zweifel ersetzen sie bei Neuwahlen nur die eine korrupte und reaktionäre Truppe durch die nächste korrupte und reaktionäre Truppe. Es ist sooooo traurig.
In beidem stimme ich Dir überwiegend zu, Werner: Health & Safety hält die Leute mittlerweile im Würgegriff (und doch sind sie Weltmeister im sich Entziehen . . . ). Dass die Menschen hier so geduldig sind und sich nicht wehren, ist tatsächlich traurig, aber ist es in Deutschland wirklich anders: Dort regiert Mutti ohne Programm und mit fast absoluter Mehrheit . . . .
Auch uns hat es auf die Grüne Insel gezogen, weil wir die Feiheit und die Ungezwungenheit in diesem Land schätzen gelernt haben. Aber die letzten Jahre haben uns so manche Erfahrung gebracht, auf die wir gerne verzichtet hätten. Ein Beispiel wäre nur, was wir die letzten Wochen durchgemacht haben. Die Eircom (irische Telefongesellschaft, für die Nichtiren) war F Ü N F Wochen nicht in der Lage, einen Fehler in unserem Leitungsnetz zu reparieren (deshalb auch erst heute mein verspäteter Kommentar). Man wurde von Tag zu Tag vertröstet, bekam bei der Servicnummer nur stereotype Antworten, als wenn ein Automat an der anderen Leitung wäre. Etwa nach drei Wochen zermürbendem Hin und Her, gab es auf einmal den Bescheid, daß das County Council (so etwas wie das Landratsamt) nicht die Genehmigung erteilte, ein Loch in die Straße zu buddeln, damit ein neues Kabel verlegt werden konnte. So sind wir zum Amt gerannt (was ja eigentlich nicht unsere Aufgabe ist), um ordentlich Druck zu machen. Nach 3 Tagen hatten wir dann glücklich unser Telefon und Internet wieder, aber nur für ein paar Stunden, da sich noch ein neuer Fehler eingeschlichen hatte, für dessen Reperatur wir wieder über eine Woche warten mußten. Das passiert jetzt alles, weil die Eircom verscherbelt wurde und einem australischen Besitzer gehört, der erst mal einen Großteil der Techniker entlassen hat. Mit der vorhandenen Crew können die maroden Leitungen nicht flächendeckend gewartet werden. Aber großspurig Werbung machen mit hochmodernem Fibre Broadband und superschnellem Internet. Und es hat auch niemanden interessiert, daß wir fünf Wochen unser Internetgeschäft nicht betreiben konnten.
Was mir bei den Kommentaren übrigens bisher immer auffiel, ist, daß die Irlandurlauber, welche ein- oder zweimal im Jahr hierher kommen, immer ein sehr positives Bild verbreiten. Diejenigen, welche im Land leben, sehen aber doch schon die eine oder andere Unzulänglichkeit. Unser Blick auf das Land hat sich auch total verändert, seit ich mir hier einen Arbeitsplatz gesucht habe, und wir mehr hinter die Kulissen schauen und tiefer in die irische Lebensweise eintauchen. Ich könnte so manche Story loslassen über meine Erfahrungen (gäbe viel Stoff für Ralf Sotschecks Kolumne in der taz).
Aber trotz alle dem genießen wir immer noch die Freiheit, Ungezwungenheit, die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Iren, das Nichtmobbing am Arbeitsplatz, das schöne Kerry (the Kingdom of Rain), die leeren Autobahnen und Schnellstraßen und noch viele kleine Dinge, die das Leben schöner machen.
Verbleibe in diesem Sinne
Evelyn aus dem heute sehr sonnigen Kerry
Danke Evelyn, ich lade Dich ein, hier auf Irlandnews eine Kolumne über Deine Erfahrungen in Irland zu schreiben. Was das Internet angeht: Wechselt doch zu tooways, 20 Mbit/s über Satellit zum recht guten Preis und recht zuverlässig.
Ein Hauptgrund warum wir Irrland Scheisse finden und warum wir hier nicht mehr leben wollen ist wohl der, dass die irische Regierung alles daran setzt ihre Mitbuerger zu verarschen und sich diese das auch noch gefallen lassen. Natuerlich koennten wir noch hundert weitere Gruende aufzaehlen, darunter z.B. das miese Wetter, die Umweltverschmutzung, die ueberteuerten Preise fuer Ware, die man z.B. in Deutschland gerade mal in die Tonne schmeissen wuerde und und und … alles Dinge, die der hibernophile Tourist aus der Schweiz oder Deutschland nicht sieht, nicht sehen will, weil es ihn einfach nicht interessiert. Dinge, die die o.g. Gruende im Eingangspost ad absurdum fuehren. Soviel dazu …
Der Ned ist weg, Reto. Der hat es endlich zurück geschafft in sein „Gelobtes Schland“.
Da hab ich eigentlich nur zwei Fragen:
1) Welche Regierung verarscht ihre Bürger nicht?
2) Ausreiseverbot, Flugangst, Seekrankheit? Oder was hindert uns daran Ir(r)land zu verlassen?
Irrland ist schoen. Irrland ist schoen. Irrland ist schoen. Irrland ist schoen. Irrland ist schoen. Irrland ist schoen. Irrland ist schoen. Irrland ist schoen. Irrland ist schoen. Irrland ist schoen. Irrland ist schoen. Irrland ist schoen. Irrland ist schoen. Irrland ist schoen. Irrland ist schoen. Irrland ist schoen. Irrland ist schoen. Irrland ist schoen. Irrland ist schoen. Irrland ist schoen. Irrland ist schoen. Irrland ist schoen. Irrland ist schoen. Irrland ist schoen. Irrland ist schoen. Irrland ist schoen. Irrland ist schoen. Irrland ist schoen. Irrland ist schoen. Irrland ist schoen. Irrland ist schoen. Irrland ist schoen. Irrland ist schoen. Irrland ist schoen. Irrland ist schoen. Irrland ist schoen. Irrland ist schoen. Irrland ist schoen. Irrland ist schoen. Irrland ist schoen. Irrland ist schoen. Irrland ist schoen. Irrland ist schoen. Irrland ist schoen. Irrland ist schoen. Irrland ist schoen. Irrland ist schoen. Irrland ist schoen. Irrland ist schoen. Irrland ist schoen. Irrland ist schoen. Irrland ist schoen. Irrland ist schoen. Irrland ist schoen. Irrland ist schoen. Irrland ist schoen. Irrland ist schoen. Irrland ist schoen. Irrland ist schoen. Irrland ist schoen. Irrland ist schoen. Irrland ist schoen. Irrland ist schoen. Irrland ist schoen. Irrland ist schoen. Irrland ist schoen. Irrland ist schoen. Irrland ist schoen. Irrland ist schoen. Irrland ist schoen. Irrland ist schoen. Irrland ist schoen. Irrland ist schoen. Irrland ist schoen. Irrland ist schoen. Irrland ist schoen. Irrland ist schoen. Irrland ist schoen. Irrland ist schoen. Irrland ist schoen. Irrland ist schoen. Irrland ist schoen. Irrland ist schoen. Irrland ist schoen. Irrland ist schoen. Irrland ist schoen. Irrland ist schoen. Irrland ist schoen. Irrland ist schoen. Irrland ist schoen. Irrland ist schoen. Irrland ist schoen. Irrland ist schoen. Irrland ist schoen. Irrland ist schoen. Irrland ist schoen. Irrland ist schoen. Irrland ist schoen ….
Entspann Dich Ned, Du hast es doch hinter Dir.
Irrland ist schoen … bin total entspannt … Irrland ist schoen …
Zu 1. Leider viele illegale Muelllkippen von all zu sorglosen Iren.
Zu 7. -Ein unfaehiger Staat der seit Jahrzehnten von Korruption und Skandalen zerruettet ist.
zum Rest spare ich mir den Aufwand etwas zu kommentieren…..
hmmm
Bravo Markus
Besser kann man es nicht beschreiben, auch wir erleben Irland und die Iren jedes mal wenn wir Drüben sind genauso.
Es ist ein Land das man entweder liebt oder liebt oder liebt…
Wir kommen nächstes Jahr auch wieder nach Irland.
Die Doku im Fernsehen war auch sehr gut, Bravo.
Lieben Gruss aus der Schweiz
Rolf Leiser
Schön gesagt und geschrieben, das unterschreibe ich in jedem Falle…