Irland lieben111 Gründe, Irland zu lieben: Heute gingen die letzten Korrekturen für unser neues Irland-Buch an den Schwarzkopf & Schwarzkopf-Verlag. Die effektiv arbeitende Lektorin Ulrike Thams hatte noch so interessante Fragen parat wie: Wie gefährlich ist die Plutoniumschleuder Sellafield am anderen Ufer der Irish Sea für Irland denn wirklich? Woher stammt C.G. Jungs berühmter Satz “Das einzig lebenswerte Abenteuer kann für den modernen Menschen nur noch innen zu finden sein”? Und wo genau in der New York Times hat Eric Weiner das Konzept der dünnen Plätze beschrieben? Was hat das bloß alles mit Irland zu tun . . .

Seit acht Jahren beschreibe ich hier auf unserem Webmagazin Irlandnews regelmäßig die Gründe, warum wir Irland lieben und hier leben. Mal sind es zehn, mal zwölf, mal 13 Gründe. Als der Verlagsagent Martin Brinkmann sich mit dem Angebot meldete, ein Buch mit dem Titel 111 Gründe, Irland zu lieben zu schreiben, klang das deshalb wie ein Heimspiel:  Die 111 Gründe, Irland zu lieben sind mittlerweile geschrieben und korrigiert, in drei Wochen wird das Buch der Co-Autoren Eliane Zimmermann und Markus Bäuchle, die als  [e] & [m] firmieren, in die Buchläden kommen.

Als kleine Einstimmung ins Irland-Lieben heute ein Blog-Beitrag unserer Freundin Elisabeth Firsching aus Wien. Sie hat sich Gedanken gemacht, was sie als notorische Irland-Fahrerin an diesem kleinen grünen Land wirklich liebt. Ihr Beitrag erscheint sofort, das Buch mit einem Umfang von 256 Seiten am 15. Juli. Bei Schwarzkopf & Schwarzkopf Berlin und zum Preis wie beim Discounter: für € 9,99.

111 Gründe, Irland zu lieben. Eine Liebeserklärung an das schönste Land der Welt, so der ganze Titel, kann hier bei Buch7 bestellt werden.

 

Und nun Elisabeth Firschings Beitrag “Meine kleine Auswahl an Gründen, Irland zu lieben”. Danke, Elisabeth.

Natürlich ist es auch der Zauber der Landschaft, der häufige Wechsel des Lichts, die weiten Ausblicke und das fahren in engen grünen Röhren, in denen just inmitten unübersichtlicher Kurven Einheimische die Fahrbahnmitte schneiden und damit auch für ein bisschen Adrenalin sorgen (wer hat gesagt, dass es in Irland immer entspannt zugeht?); natürlich auch Wiesen voller Bluebells oder pinkfarbene Wände aus Hunderten Rhododendronblüten in verwilderten Gärten; Schafe mit deren Porträts ich ganze Zimmer tapezieren könnte. Sie sehen immer zu mir her, ich kann einfach nicht aufhören sie zu fotografieren.

Schaf in IrlandDie Seele Irlands traf ich allerdings von Anfang an bei den Frauen, die mir Herberge gaben. Ein altmodisches Wort, aber es trifft die Erfahrung, das Gefühl willkommen und auf eine besondere Weise versorgt zu werden. In keinem anderen Land, das ich bisher bereiste, fühlte ich mich so geborgen, von “guten Geistern” betreut wie in den B&B´s der Grünen Insel, mit Tee und Scones versorgt, mit meinem Vornamen angesprochen, sobald ich bei der Türe hereingekommen war. Mit einer “Milk and Honey”-Liebenswürdigkeit holt die Vermieterin – welch ein unpassend trockenes Wort – den Gast ins irische Haus und in die irische Lebenart. Aus Mitteleuropa kommend, noch mit dem Tempo der Großstadt in den Beinen, hat man sich mit dem ersten Frühstück innerhalb einer Stunde auf den Takt der Insel heruntergebeamt, der eigene Körper dankt schnell mit Wohlgefühl. Mit den Jahren habe ich die Nuancen in den Antworten zu deuten gelernt, wenn ich Frühstück VOR halb neun bestellt hatte und die Herbergmammis lehrten mich ganz nebenbei, was es heißt den Augenblick zu genießen und das eigene Tempo runterzufahren.

Auch anderswo übrigens: An der Kasse in Joe´s winzigem Laden bekam ich einmal ein entspanntes “take it easy”, als ich meine Einkäufe nach dem Zahlen schnell schnell zusammensuchte. Es scheint auf eine Art unhöflich zu wirken, wenn man es eilig hat. Ich mochte das immer. Die Iren tratschen erstmal eine Weile, bis sie dann doch auch noch ein Anliegen formulieren, “by the way”, es sollten (hier) ein paar Sätze werden, aber ich kann mich doch nicht kurz fassen!

In den Jahren vor 2008, als die irische Wirtschaftswelt noch in Ordnung gewesen war und viele AmerikanerInnen das Land bereisten, bekam ich in Pubs oder an touristischen Orten eine Ahnung davon, wie groß der Sehnsuchtssog in dieses Land ist. Vielleicht klinken wir uns alle darin ein, sobald wir den ersten Schritt auf die Insel setzen. Wellen über Wellen an Auswanderern der vergangenen Jahrhunderte spülen ihre Nachkommen auf der Suche nach deren Wurzeln auf irischen Boden. Mild erstaunt übergehen diese den Kulturschock von ganz groß auf ganz klein: Zimmer, Autos, Straßen, Pubs, Läden, Boote, Berge, HÄUSER, Badezimmer. Willkommen in der Spielzeugwelt, alles niedlich, maximal entschleunigt und wenn es regnet, rein ins Pub auf einen Irish Coffee.

Die Iren nehmen scheinbar gelassen hin, was wir alle in ihrem Land zu finden suchen, wie eigenartig es sich für sie auch anfühlen mag. Immerhin, es bringt Abwechslung auf die Dorfstraße.

Mit Männern am Pier oder im Pub zu reden mochte ich immer gerne, sobald ich meine Angst, als Frau alleine da reinzugehen verloren hatte. Irisch-englische Mischwörter konnte ich irgendwann in etwa verstehen, allerdings eher der Körpersprache sei Dank. Dabei weiß man nie genau, wie man dran ist. Ein angedeutetes, leicht belustigt wirkendes Lächeln sah ich oft, ist auch schwer nachvollziehbar, was an nassen Wiesen und Weiden, schlechten Straßen, Moor, Ginstergestrüpp, alten windschiefen Steinen und Schafen so anziehend sein kann, dass man stundenlang da durchläuft oder fährt, mal vom Guinness abgesehen.

Ich kenne Irland nur als Urlaubsland zwischen März und September, und doch haben dieses Land und seine Menschen mich viel gelehrt. Über das Leben, das Jetzt und das Morgen, über mich selbst, was wichtig und weniger wichtig ist. Könnte es mehr sein? Vielleicht so etwas wie: Wetter ist Wetter und wird das auch immer bleiben…

Elisabeth FirschingWer mehr von Elisabeth Firsching (Foto) lesen will: Hier schreibt sie ihren eigenen Blog Kleine Freude.