Die etwas älteren LeserInnen können sich vielleicht noch erinnern: In den 60-er Jahren sahen die Flugzeuge der irischen Nationalfluggesellschaft Aer Lingus in etwa so aus: Das Kleeblatt im Kreis auf der Heckflosse, am Rumpf die Aufschrift “Aer Lingus Irish International”:  Seit einigen Tagen fliegt ein nagelneuer  Airbus a-320 der Aer Lingus wieder in den Unternehmensfarben der 60-er Jahre. Gesehen wurde er bereit in Stuttgart, wo Aer Lingus am 27. März die neue Direktverbindung nach Dublin einweihte.

Warum fröhnt die Airline gerade jetzt dem Retro-Trend? Ganz einfach: Die Fluggesellschaft, eine der ältesten Europas, feiert in diesem Jahr im Mai ihren 75. Geburtstag, und bei großen Jubiläen wird immer gerne Rückschau gehalten. Aer Lingus, ein besonderer Name in der Welt des Fliegens. Er klang für mich bis zu meiner ersten Irlandreise im Jahr 1979 wie eine besondere Sexualpraktik, seitdem habe ich die Home-Airline kennen, schätzen und mögen gelernt. Es macht einfach einen positiven atmosphärischen Unterschied, ob man mit der Aer Lingus nach Hause nach Irland fliegt oder mit einem anderen Luftverkehrs-Unternehmen. Aber das nur am Rande . . . .

Hier noch einige offizielle Informationen zum Jubiläum, formuliert vom neuen deutschen Pressesprecher der Aer Lingus, Herbert Euler:

Im Gründungsjahr 1936 beförderte Aer Lingus auf drei Routen 892 Passagiere. Die Flotte bestand aus einem 6-sitzigen De-Havilland 84 Dragon-Flugzeug. Es trug den legendären gälischen Namen „lolar“ – was in etwa ‚Adler‘ heißt. Der Erstflug fand am 27. Mai 1936 statt und ging vom ehemaligen irischen Militärflugplatz Baldonnel in der Nähe von Dublin ins englische Bristol. Damals hatte das Unternehmen zwölf Mitarbeiter. Heute – 75 Jahre später – fliegen pro Jahr mehr als neun Millionen Passagiere auf nahezu 100 Verbindungen mit Aer Lingus zu 75 Zielen in 22 Ländern – und mit einer Flotte von 44 Flugzeugen.

Während Aer Lingus im ersten Jahrzehnt nach Gründung nur Flüge nach Großbritannien durch-führte, wurde 1946 mit Paris das erste Ziel in Kontinentaleuropa aufgenommen. 1957 wurden die Verbindungen nach Frankfurt und Düsseldorf aufgenommen und ein Jahr später fand bereits der Erstanflug nach New York statt. Während bis dahin nur Turboprop-Flugzeuge zur Flotte gehörten, stieg Aer Lingus 1960 mit der Übernahme ihrer ersten Boeing-720 Flugzeuge in das Jet-Zeitalter ein. Bereits 1971 wurde die erste von später drei Boeing-747 übernommen.

Die Aer Lingus Crew 2011 vor dem Jubiläums-Airbus mit Sonderbemalung

 

25 Jahre war der ‚Jumbo‘ bei Aer Lingus im Einsatz. Ende der achtziger Jahre kamen die ersten Boeing-737 Flugzeuge in die Flotte. Es folgte für die Langstrecke Mitte der neunziger Jahre der Airbus A-330. Seit 2005 betreibt Aer Lingus eine reine Airbus-Flotte von heute 44 Flugzeugen (A-320/321 und A 330). Kommerziell hatte Aer Lingus turbulente Jahre durchlebt. Seit 2006 ist die Airline allerdings an den Börsen in Dublin und London notiert. Heute gehören noch gut ein Viertel der Anteile an Aer Lingus dem irischen Staat (auch Konkurrenz Ryanair hat sich kräftig bei Aer Lingus eingekauft, scheiterte aber mit einer Komplettübernahme.) Dank eines vor zwei Jahren eingeleiteten Strategiewechsels, der die Preiswürdigkeit eines Low Cost Carriers mit dem hohen Anspruch an Service sowie Produktqualität verbindet, scheint Irlands nationale Airline wieder auf gutem Weg und fliegt seit 2010 wieder profitabel.