Queen Elisabeth und Martin McGuinness geben sich die Hand. Quelle: The Telegraph

Martin meets Elisabeth II. Politische Symbolik schreibt und interpretiert Geschichte in Irland: Es war eine zarte Verbeugung, die die alte Dame Queen Elisabeth II im vergangenen Jahr bei ihrem Staatsbesuch in der Republik Irland aufs Parkett legte. Mit wenigen Worten und wenigen wohl gewählten Gesten setzte die Queen Zeichen für die Aussöhnung zwischen Briten und Iren, zwischen Kolonialherren und Unterdrückten, zwischen Besatzern und Besetzten. In der kommenden Woche folgt nun Teil zwei im Kurs für politische Symbolik im irisch-britischen Verhältni: Nach der Queen hat sich nach einigem Zögern auch Nordirlands stellvertretender Ministerpräsident Martin McGuinness zum versöhnenden Händedruck bereit erklärt.

Vor einem gemeinsamen Auftritt im Süden Belfasts im Beisein von Irlands Präsident Michael D. Higgins werden sich in der kommenden Woche Elisabeth, deren Cousin Earl Mountbatten die IRA 1979 in County Sligo in die Luft gebombt hatte, und der alte IRA-Mann und Sinn-Fein-Politiker Martin zur Versöhnung die Hand reichen. Die Queen kommt im Rahmen des 60. Thron-Jubiläums nach Nordirland. Was vor einem Jahr noch unmöglich war, soll nun gelingen: Die Repräsentanten der einst verfeindeten Parteien wollen sich symbolisch versöhnen. (Und die gesamt-irische Partei Sinn Fein gewinnt weiter an Statur . . .)

Der historische Händedruck, ein weiterer Sargnagel für den Nordirland-Konflikt, wird allerdings fernab der Kameras und nicht-öffentlich vollzogen. Eigentlich schade. Das nimmt der Symbolik natürlich vieles von ihrer Wirkung. Es drückt auch aus: Die alten Gegner trauen sich zwar gegenseitig, jedoch nicht all ihren Anhängern und Ex-Waffenbrüdern. Doch halb so schlimm: Im nächsten Jahr, in vier Jahren, also 2016, oder in neun, also 2021, gibt es ja auch wieder genug Gelegenheiten für große Symbolik auf dem Weg zur . . . Na? Wirklich?

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