Kamin IrlandWillkommen im Alltag 2012. Das milde Frühlingswetter ist auch in Irland erst einmal vorbei, das Thermometer näherte sich in der vergangenen Nacht gefährlich dem Gefrierpunkt. Es ist für irische Verhältnisse kalt geworden. Zeit, über das Heizen nachzudenken und über einen neuen Groß-Trend auf der Insel zu berichten: Die Rückkehr des offenen Kamins.

Kein anderes Mobiliar des Hauses litt in Zeiten des wilden Keltentigers so sehr unter Bedeutungsverlust wie der offene Kamin. In vielen Häusern wurde er dicht gemacht, blockiert, mit einem elektrischen Kunstfeuer versehen oder gar zugemauert. Der Grund: Viele Iren verbanden den offenen Kamin mit Armut. Mit Torffeuer, mit harter und schmutziger Arbeit. Als endlich genug Geld da war, um sich Heizöl oder Gas zu leisten, kehrten sie dem handbetriebenen offenen Kamin, dem lieblichen Fireplace, mit großen Vergnügen den Rücken.

Diese Zeiten sind nun vorbei, die Uhr wirt rückwärts gedreht, und in vielen irischen Häusern wird der offene Kamin wieder in Betrieb genommen. Heizöl ist teuer wie nie und das Geld vielerorts knapp. Die Befindlichkeit hat sich geändert. Man sucht und sehnt sich nach den Gewissheiten früherer Jahre; Geborgenheit und ein Stück Autarkie sind wieder gefragt. Es lebe der offene Kamin.

Am Wochenende adelte auch die bekannte Trend-Kolumnistin Róisín Ingle den offenen Kamin und feierte sein Comeback im Magazin der Irish Times. Róisín schrieb über fünf wichtige Dinge, die sie im vergangenen Jahr endlich verwirklicht hat: “Punkt 5: Wir haben den offenen Kamin im Wohnzimmer wieder in Betrieb genommen und er spendete unserem Haus sofort neue Herzenswärme: Das offene Feuer hat den Fernseher als meist beachteten Ort im Haus abgelöst. Am offenen Feuer . . . fühlt es sich an, als würde in der Welt alles in Ordung sein.” Genau. Heile Welt am heimischen Feuer. Es lebe der offene Kamin.