Das milde Golfstrom-Klima in Irlands Südwesten lässt den irischen Frühling früh beginnen: Der Februar und der März stehen bei Gartenfreunden im Zeichen der Kamelien-Blüte. Die üppig blühenden Sträucher und Bäume kamen Mitte des 18. Jahrhunderts aus Ostasien nach Irland und haben sich in den berühmten Gärten des anglo-irischen Landadels fest etabliert. Unser heutiger Beitrag widmet sich in Wort und Bild ganz der Kamelie.

Irlandnews-Tipp: Wer die Kamelienblüte in Irland erleben will und gerne wandert, ist bei der  Oster-Wanderwoche von Wanderlust (31. März bis 7. April)  richtig. Die Wandergruppe wohnt am Meer am alten Baumpark von Ardnagashel, in dem zahlreiche blühende Kamelienarten zuhause sind. Alle informationen zur Wanderwoche gibt es auf  www.irland-wandern.de.

10 Fakten zur Kamelie

  • Kameliensträucher werden in ihrer ost-asiatischen Heimat bis zu 20 Meter hoch, in Irland sieht man vielerorts fast ebenso stattliche Exemplare. Sie können sehr alt werden, einige Arten werden in ihrer chinesischen Heimat auf älter als 1000 Jahre geschätzt.
  • Die rosenähnlich blühende Kamelie ist die “Rose des Vorfrühlings” und ziert in Südwest-Irland wochenlang die meisten Privatgärten. Es gibt sie in zahlreichen gefüllt und ungefüllten Variationen. Viele Sträucher blühen ab Ende Januar, im März erlebt man die größte Vielfalt der roten, weißen, pinkfarbenen und rosa-farbenen Blüten, Im April übernehmen die ähnlichfarbigen Rhododendren die Blütenregie.
  • Die leicht gezahnten Blätter einer Art der immergrünen Kameliensträucher liefern sowohl den Schwarztee als auch den Grüntee (Camellia sinensis). Sie können sehr schnell wachsen (bis zu 30 cm pro Jahr) und viele Arten eignen sich sehr gut für die Vase.
  • In Japan wird eines der traditionell zur Schönheitspflege verwendeten Pflanzenöle aus den Samen der an Miniäpfel erinnernden Früchte der Kamelie gepresst und wird Tsubaki genannt (Camellia japonica und Camellia oleifera). Es hat ähnliche Eigenschaften wie das hautpflegende Olivenöl und wird sowohl in der japanischen als auch in der chinesischen Küche eingesetzt.
  • Kamelien schätzen die sauren Böden Irlands, sie fürchten einige kurze Minusgrade in der Regel nicht, sie lieben die feuchte Luft des Vorfrühlings, die Blüten haben jedoch etwas gegen anhaltenden starken Regen. Sie gedeihen auch an sehr dunklen Orten unter großen Bäumen.
  • Mit dem Namen der Kamelie ehrte der ” Pflanzen-Namensgeber-Papst” Carl von Linné den Apotheker und Jesuitenpater Georg Joseph Kamel (1661-1706), der in Asien – vor allem auf den Philippinen – Pflanzen erforscht hat.
  • Die ersten Kamelien wurden 1739 in Großbritannien eingeführt und kommerziell gehandelt – zunächst mit dem Ziel, unabhängig(er) von den Teeimporten aus Asien zu werden. Doch portugiesische Seefahrer hatten die Pflanze vermutlich bereits im 16. Jahrhundert im Gepäck. Ab 1770 wurden sie auch in Deutschland populär, der berühmte Kamelienbaum auf Schloss Pillnitz wurde 1801 gepflanzt und erfreut sich dank eines fahrbaren und heizbaren Winter-Gewächshauses noch heute bester Gesundheit.
  • Auf antiken chinesischen Vasen sind oft Kamelienblüten abgebildet, die fälschlicherweise für Rosen gehalten werden.
  • Kamelien inspirierten Alexandre Dumas beim Schreiben des Klassikers “Die Kameliendame” und Giuseppe Verdi zur Vertonung als Oper “La Traviata”. Die schönen Sträucher spielen auch eine Rolle im us-amerikanischen Klassiker-Buch “Wen die Nachtigall stört” der Autorin Harper Lee (geb. 1926).
  • Ea gibt fast unzählige Züchtungen der Kamelien, man schätzt circa 3000. Die Blüten gelten in der ostasiatischen Heimat des Strauches als Symbol für Harmonie, Freundschaft und Eleganz.