News aus Irland immer aktuellLachs-Alarm in West Cork, wichtige Gesten der Versöhnung in Nordirland, 380 Millionen Euro für Straßen im Süden, das Ende des Taschen-Mörders und Rugby-Fieber in Dublin: Die News dieser Woche heute wieder kurz und knapp in unserem schnellen Wochenrückblick.

 

 

Norwegischer Fischerei-Gigant greift nach der Bantry Bay

Lachs aus Irland

Zucht-Lachs aus Irland

Lieben Sie Lachs? Der norwegische Fischerei-Konzern Marine Harvest will in Irlands südwestlicher Bucht Bantry Bay eine 42 Hektar große Lachs-Farm installieren. Das Großunternehmen, das ein Drittel des Zuchtlaches in der Welt herstellt, hat nach zwei Jahren Vorbereitung einen offiziellen Antrag für den Bau der Anlage am Shot Head auf der nördlichen Seit der Bucht in West Cork gestellt. Der Fischerei-Gigant, der international für die von ihm verursachten Umwweltschäden in der Kritik steht, wird von dem auf Zypern residierenden norwegischen Miilardär John Fredriksen gesteuert und ist heute der größte Zuchtlachsprozuzent der Welt. Der Versuch von Marine Harvest, in der Dunmanus Bay, einer Nachbarbucht der Bantry Bay, Fuß zu fassen (wir berichteten), scheiterte im vergangenen Jahr am entschlossenen Widerstand der Bewohner. Nun kartet Marine Harvest in der Bantry Bay nach und lockt die Bevölkerung mit Arbeitsplätzen: Allerdings sollen langfristig gerade einmal zwei neue Arbeitsplätze entstehen. Die Bewohner der Bantry Bay befürchten dagegen eine massive Verschmutzung und Verunreinigung der Gewässer durch Chemikalien, Antibiotika und Krankheitserreger, sowie die Ausrottung der Wildlachs- und anderer Wildtierbestände. Die Einspruchsfrist gegen die Anlage endet am 22. Februar. Örtlicher Widerstand formiert sich. (Wir werden an dieser Stelle aktuell berichten. Zur Einstimmung auf das Thema Zuchtlachs und Marine Harvest ist der Film Lachsfieber empfehlenswert. Ein Augenöffner. )

Kleine Schritte in Nordirland.  Teil 1

Die irischen Sportarten Football und Hurling und die Gaelic Athletic Association (GAA) waren in Nordirland über Jahrzehnte ein lebendes Symbol der Trennung zwischen Republikanern und Unionisten. Unionisten spielten Rugby, Cricket und Hockey, Republikaner Hurling und Gaelic Football. Mit Peter Robinson hat nun erstmals ein nordirischer First Minister  ein Gaelic Football Match besucht. Robinson reiste nach Armagh, wo er sichtlich gut gelaunt das Finale der Dr. McKenna Cups zwischen den Manschaften aus Tyrone und Derry genoss.  Begleitet wurde Robinson von seinem Stellvertreter Martin McGuinness und dem Präsidenten der Ulster GAA Aogán Ó Fearghail.  Seinen Besuch betrachtete der Regierungschef von Nord-Irland als weiteren Schritt zur Überwindung der Teilung und trennenden Unterschiede. „Wir müssen von der „die und wir“ Politik loskommen“, erklärte Robinson. „Wir müssen in der Lage sein, die jeweils anderen Traditionen zu respektieren!“ (Quelle: Irish Times)

Weniger Geld für Kommunion und Konfirmation

Die irische Sozialministerin Joan Burton hat bestätigt, dass die bisher üblichen Sonderzahlungen für besondere Feierlichkeiten wie etwa Kommunionen oder Konformationen gekürzt warden. Statt wie bisher 200 Euro sollen Familien künftig nur mehr Anspruch auf 110 Euro haben.  Wie die Ministerin betonte,  sollen die Mitarbeiter der Sozialbehörden im Falle besonderer Bedürftigkeit allerdings einen Ermessensspielraum behalten. Kritik an den Kürzungen kam  unter anderem von der Sinn Féin-Abgeordneten Mary Lou McDonald, die der Regierung vorwarf, dass sie vor allem bei den Armen sparen würde. Eamon Gilmore, stellvertretender Regierungschef, betonte, dass die geänderten Vorschriften seit 1995 nicht mehr überprüft worden seien und  lediglich den Realitäten angepasst worden seien.  Laut offiziellen Angaben beliefen sich die insgesamt rund 14.000 Zahlungen für Kommunionen und Konfirmationen im vergangenen Jahr auf 3,4 Millionen Euro. (Quelle: RTÉ)
Kleine Schritte in Nordirland. Teil 2

Auf breite Zustimmung in Politik und Gesellschaft stieß die Entscheidung der Vereinigung der Musiker Irlands (Comhaltas Ceoltóirí Éireann) das All-Ireland Fleadh Cheoil na hÉireann, die irlandweite Musiker- und Sängermeisterschaft erstmals in Nordirland abzuhalten. In der entscheidenden Abstimmung machte Derry deutlich vor Mitbewerber Sligo das Rennen, Ennis hatte seine Bewerbung schon vorher zugunsten von Derry zurückgezogen. Anfangs waren Befürchtungen von Terroranschlägen der Bewerbung Derrys im Weg gestanden, doch nicht zuletzt der aktive Einsatz von First Minister Peter Robinson und seines Stellvertreters Martin McGuinness machte schließlich den Weg frei. „Bei der Verkündung war die Atmosphäre wirklich elektrisierend“, sagte Senator Labhrás Ó Murchú, der Vorsitzende der Comhaltas Ceoltóirí Éireann, über die entscheidenden Sekunden. „Die Menschen, die Derry unterstützten sehen das als große Chance, den Friedensprozess zu untermauern und eine Botschaft auszusenden, dass alle Gemeinschaften aller politischen Ausrichtungen zusammenarbeiten wollten.“  (Quelle: Irish Times)

380 Millionen Euro für neue Straßen

Straßen in IrlandMitte der Woche ließ Irlands Verkehrsminister Leo Varadkar die Einzelheiten seines 380-Millionen-Investitionsprogramms verkünden. Die Gelder sollen in erster Linie in den  Unterhalt aber auch in den Neubau von Straßen im ganzen Land fließen und rund 3800 Arbeitsplätze sichern. Varadkar selbst pries das Investitionspaket angesichts der wirtschaftlichen Situation als sehr bedeutend und verkündete, wie die Mittel verteilt würden. Mit 280 Millionen Euro fließt der größte Anteil in den Unterhalt und die Verbesserung von Straßen, 50 Millionen werden für die 130 vom Ministerium als „besonders und strategisch“ eingestuften Projekte aufgewandt und 27,2 Millionen fließen an die lokalen Behörden für örtliche Straßenbauvorhaben. (Quelle:  Verkehrsministerium)

Regierung setzt auf neue Regeln für sicherere Taxis

Schenkt man offiziellen Zahlen Glauben, dann ist Irland im Hinblick auf Taxis überversorgt. 38.000 Taxen sind im ganzen Land unterwegs, aus staatlicher Sicht sind das zwischen 13 und 22 Prozent mehr als benötigt. Mit einer Reihe neuer Vorschriften sollen nun die Reihen der Taxifahrer gelichtet werden, auch wenn die offizielle Begründung der Behörden die Erhöhung der Sicherheit für die Fahrgäste lautet. So sollen Taxilizenzen künftig nicht mehr auf anderen Personen übertragbar sein, sagt Alan Kelly, der zuständige Staatssekretär. Bestimmte Vorstrafen sollen künftig ein Ausschlusskriterium für das Taxifahren sein und Fahrer wie auch Taxiunternehmer müssen sich künftig auf jährlichen Steuer- und Sozialabgabenprüfungen einstellen. Fahrgäste werden in der Zukunft mittels Handy-App die Taxilizenz ihres Fahrers prüfen  können. Verstöße gegen die neuen Regelungen sollen gemäß eines neuen Sanktionskatalog mit Strafpunkten geahndet werden. (Quelle: Irish Examiner)

Mutmaßlicher Mörder richtet sich selbst

Ein Mord, der am vergangenen Wochenende die Bewohner von Dublin erschütterte, scheint geklärt. Wenige Tage nachdem ein Passant an einer Straße am nördlichen Ende des Phoenix Parks in einer Reisetasche die sterblichen Überreste einer jungen Afrikanerin gefunden hatte, wurde ein tatverdächtiger Mann in einem Wald in England erhängt aufgefunden. Recherchen der englischen Polizei zufolge hatte sich der mutmaßliche Mörder nach der Tat nach Nordirland und dann auf einer Fähre nach Schottland abgesetzt. Am Dienstagmorgen entdeckte ein Spaziergänger in Higham, County Kent, den leblosen Körper des Gesuchten an einem Baum. Nach Angaben der englischen Ermittler kann Fremdverschulden ausgeschlossen werden. Motiv für den Mord in Dublin , so die Vermutung der Gardai, könnte ein Streit über die Rückzahlung eines Darlehens gewesen sein. (Quelle: breakingnews.ie)

Rugby-Fieber: Irland startet in den Six Nations Cup

Heute fiebert Irland dem ersten sportlichen Höhepunkt des neuen Jahres entgegen. Seit Samstagnachmittag um 14.30 Uhr streiten die sechs Rugby-Nationen England, Schottland, Wales, Irland, Frankreich und Italien um die Krone im Six Nations Cup. Im ersten Spiel des renommierten Turniers fertigten die Gallischen Hähne das Team aus Italien gnadenlos mit 30:12 ab und im innerbritischen Duell schlug England den Nachbarn Schottland mit 13 : 6 .  Um 15 Uhr am heutigen Nachmittag haben die Mannen um Ronan o’Gara die Gelegenheit, sich im heimischen Aviva-Stadion in Dublin bei Wales für den WM-Rausschmiss im Oktober des vergangenen Jahres zu revanchieren.

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Tom Brütting

 

Der Autor: Tom Brütting ist in Augsburg als freiberuflicher Journalist und PR-Berater tätig. Seit einer Schulexkursion auf die grüne Insel im Jahr 1991 ist er Irland hoffnungslos verfallen und hat das Land seitdem rund zehnmal besucht – zwei Auslandssemester an der National University of Ireland Galway inklusive. Im Herbst 2010 setzte er mit der Website www.gaelnet.de eine lange gehegte Idee in die Tat um. Gaelnet wertet irische Nachrichten für deutschsprachige Leser aus.

Die erste Meldung des Wochenüberblicks kommen direkt aus der Irlandnews-Redaktion. Fotos: Markus Bäuchle (3); privat (1)