Die Wirtschaft liegt zwar am Boden, aufs Reisen sollen die Iren aber zu allerletzt verzichten. Vom Urlaub träumen wird man ja noch dürfen. Deswegen macht der Irische Reisebüroverband ITAA schwer in Optimismus, rechnet 2009 allenfalls mit einem Einbruch von zehn Prozent und nennt die fünf größten touristischen Krisengewinner. 

Der Verband zumindest sieht irische Urlauber nun vermehrt nach Südafrika, in die Türkei, in die Karibik, nach Kanada und natürlich nach Großbritannien reisen. Der starke Euro macht diese Urlaubsländer attraktiv. Die traditionell teure Metropole London (Foto) scheint erschwinglich wie selten, mit dem Euro kaufen sich zahlungskräftige Iren preiswert durch die Londoner Einkaufsstraßen.  
Man glaubt es kaum, das Pint Guinness, ein untrüglicher Preisvergleichsindex, kostet in England mit 2,50 Pfund Sterling (2,70 €) deutlich weniger als in der Heimat der schwarzen Brühe, wo man bis zu 4,50 € für 0,56 Liter (= 1 Pint) los werden kann. 

Schon lange treibt der Promille-Tourismus Iren tageweise außer Landes. Beliebtes Beispiel: Billigflug mit Ryanair zur nächtlichen Sause nach Paris, ordentlich feiern, bechern, durchmachen, tags darauf zurück und dabei viel Geld sparen. Die hohe Alkoholsteuer in Irland macht es möglich, beim Reisen zu sparen. Und nun wieder London. In den schlechten Zeiten der frühen 80er Jahre reisten Iren massenweise in die englische Hauptstadt, um dort Arbeit zu finden. Die gibt es derzeit auch in Großbritannien nicht. Dafür aber zumindest billiges Stout.