Heute schreibt Patrick Steinbach im Irish Music Corner über den Film-Klassiker The Mission und über die friedliche Wirkung und heilende Kraft der Musik 

 

Es gibt eine Szene in dem Film The Mission aus dem Jahr 1986, welche mich heute noch schaudern lässt, wenn ich an sie denke. Der Film spielt Mitte des 18. Jahrhunderts und erzählt in dramatischen Bildern von der Kolonisierung, Ausbeutung und Bekehrung der indigenen Völker des brasilianischen Urwaldes zum Christentum. In den Hauptrollen spielen Robert de Niro und Jeremy Irons in atemberaubender Professionalität. Die Filmmusik komponierte niemand Geringeres als Ennio Morricone.

In einer der intensivsten Szenen des Films setzt sich der Padre mit Missionsauftrag alleine in den Urwald und beginnt Oboe zu spielen. Langsam tauchen aus dem Gebüsch die vermeintlich wilden und kampfeswütigen Indianer auf und lauschen interessiert den Klängen dieses merkwürdigen Instrumentes. Aus dem Off hören wir die Stimme des Padre, der sinngemäß sagt: “Hätten wir die Indianer Lateinamerikas nur mit Musik zu missionieren versucht, es wäre kein einziger Tropfen Blut vergossen worden!”

Dieser Satz hat mich damals beim Schauen schlicht umgehauen. Missionieren – der Sinn einer Bekehrung von integren und pantheistisch-spirituellen Naturvölkern zu einem von Erbsünde, Schuld und Sühne geleiteten Monotheismus sei mal dahingestellt – mit Musik, anstelle mit Schwert und Feuer, es hätte millionenfaches Leid erspart. Auch würde unsere heutige Welt sicherlich anders aussehen.

Friedliche Wirkung: Von ganz wenigen Beispielen einmal abgesehen, hat Musik zuvorderst immer eine friedliche und Gemeinschaft fördernde Wirkung. “Wo gesungen wird, da lass Dich nieder. Böse Menschen haben keine Lieder!”

Wenn man jemanden von seinen Ideen überzeugen oder zumindest für seine Ideen begeistern möchte, sollte man wohl weniger die Muskeln spielen lassen, als den Verstand, der einem klar sagt: Suche das Verbindende, nicht das Trennende.

 


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C.G. Jung hat es im Vorwort des Buches Das Geheimnis der Goldenen Blüte in etwa so formuliert, dass es vornehmlich der Schmerz und die traumatisierende Erfahrung des Todes seien, die die Menschen in einem gemeinsamen Verständnis zu verbinden – über alle geografischen Entfernungen und Grenzen hinweg. Das Bild eines trauernden Menschen wird überall auf der Welt gleichermaßen verstanden.

Lachen und Musik: Als Ergänzung hierzu möchte ich – positiv, wie ich meistens denke – sowohl das Lachen, als natürlich auch die Musik als die völkerverständigende und heilende Maßnahme empfehlen.

Die Missionierung Irlands durch den Heiligen Patrick im 5. Jahrhundert verlief den Chronisten zufolge jedenfalls friedlich. Niemand wurde mit dem Schwert an der Kehle zum “Liebe Deinen Nächsten” bekehrt.

Auch wenn ich es nicht belegen kann, ich bin mir ganz sicher, dass Musik hierbei eine wichtige Rolle gespielt hat. Höchstwahrscheinlich mochte der Heilige Patrick schlicht die Musik der Iren, vielleicht förderte er sie sogar. Sicher aber ist, dass die irische Musik überall auf der Welt als schön und Gemeinschaft bildend empfunden wird.

Über die Wirkungen und Nebenwirkungen der irischen Musik demnächst mehr. Hier auf Irlandnews im Music Corner.