Irland NaturWarum ist die Welt in dem erbärmlichen Zustand, in dem sie ist? Warum werden täglich Arten ausgerottet, Tiere gequält und getötet, Wälder gerodet, die Luft, Flüsse und Seen vergiftet? Warum schreitet die Umweltzerstörung unvermindert und ungehindert voran und warum können wir (trotz aller Symbol-Handlungen wie Mülltrennen oder Eier von freilaufenden Hühnern kaufen) stur so tun, als ob gar nichts sei — solange wir nur unser komfortables Konsumentenleben mit garantierten Wachstumsraten in vermeintlicher Sicherheit weiter führen können? Alles normal? Der Gang der Dinge? Für uns reichts noch? Was können wir schon ausrichten? Sch…egal, solange es mir gut geht? Nach mir die Sintflut?

Ich will heute morgen nicht mit einem neuen Buch beginnen, nur soviel: Wir könnten über die große Kluft zwischen uns selbst und der Natur nachdenken. Menschengenerationen vor uns standen in enger respektvoller Verbindung mit der Erde. Sie hielten die Natur für beseelt, sie wähnten die Götter in den Flüssen und die Geistwesen an den Bächen, sie sahen in den Bergen die Brüste der fruchtbaren Göttin, sie ehrten die Bäume als Heimstätten der Anderswesen.

MaibaumIn einer aufgeklärten Welt fehlen uns diese Sichtweisen. Wir glauben, ohne die Natur klar zu kommen, wir haben uns von ihr weit entfernt und verstehen sie, ihre Zeichen und ihre Sprache, nicht. Wir haben sie uns im biblischen Auftrag vermeintlich untertan gemacht. Im besten Falle ist sie die wärmende Kulisse für unser Freizeitvergnügen.

Natur ist, wenn die Sonne scheint? Wenn wir am Strand träumen? Wenn wir entlang der neuen S-Bahntrasse ein “Streifenbiotop” einrichten?

Nebel Irlands WildnisAus welchen Quellen könnten Respekt, Rücksicht und tiefes Verständnis für die Natur künftig genährt werden?

Wann hast Du zuletzt in einem Fluss gebadet? Wann bist Du zuletzt barfuß auf einen Berg gegangen? Wann hast Du zuletzt in einem Wald eine lange innere Einkehr gehalten?  Wann tropfte der Regen zuletzt auf Deine nackte Haut? Wann warst Du eins mit dem Wind, dem Regen, dem Sturm?

Unser Nachdenken beginnt mit Demut ( . . . welch ein alt-modisches Wort . . . )

 

Erstmals veröffentllicht: 16. Mai 2014