News aus Irland immer aktuellChe Guevara erhält ein Denkmal in Galway, der Lachsfarm-Protest nimmt Schwung auf, Irlands Top-Immobilien unter Druck, und: Madonna kommt nach Irland! Die Irland-News dieser Woche heute wieder kurz und knapp in unserem schnellen Wochenrückblick.

 

Che kommt heim nach Galway

Die Lynchs gehören zu den ehemals führenden Familien der westirischen Stadt Galway, stellten dort auch den Bürgermeister. Einer der bekanntesten Abkömmlinge des Lynch-Clans, der in Argentinien geborene Revolutionär Ernesto Che Guevara, soll nun ein Denkmal in Galway erhalten. Errichtet wird das Monument vorsussichtlich an der Uferpromenade in Salthill. Die Idee zu einem Denkmal für Che stammt vom Labour-Stadtrat Billy Cameron, einem glühenden Verehrer des 1928 als Ernesto Guevara Lynch zur Welt gekommenen Kampfgenossen Fidel Castros. Gestaltet wurde das Denkmal von Simon McGuinness nach dem wohl berühmtesten Porträt Ches aus der Feder von Grafiker Jim Fitzpatrick. (Quelle:  Galway Advertiser)

Rechnung für die Witwe

Zwei Jahre, nachdem er sich um die irische Staatsbürgerschaft beworben hatte, erhielt der nigerianische Taxifahrer Moses Ayanwole einen Brief des Justizministeriums, der ihm die bevorstehende Einbürgerung ankündigte. Tragischerweise konnte sich Moses Ayanwole über die Erfüllung des lange gehegten Wunsches nicht freuen, der Brief erreichte die Familie fast drei Monate nach dem Tod des 41-jährigen Familienvaters. Der Taxifahrer war im November an einem Taxistand zusammengeschlagen worden und drei Tage später an den Folgen der Verletzungen gestorben. Seine Witwe Olusola sieht sich nun mit der Rechnung von 950 Euro konfrontiert – zu bezahlen für die Verwaltungskosten, die sie von einer nigerianischen Witwe zu einer irischen Witwe machen würden.  (Irish Examiner)

Widerstand gegen Lachsfarm in der Bantry Bay kommt in Schwung

Am Samstagabend trafen sich über 100 Bürger von Adrigole, Glengarriff und der weiteren Bantry Bay im Südwesten Irlands zu einer ersten Diskussionsveranstaltung über die geplante Lachsfarm am Shot Head bei Adrigole. Örtliche Fischer, Anwohner, Lachsschützer, Umweltaktivisten und Wissenschaftler kritisierten das Projekt und forderten die fehlenden Partitipations-Rechte ein. Die 42 Hektar große Anlage soll alle 2  Jahre 3,5 Millionen Kilogramm Lachs produzieren, das sind über eine halbe Million Lachse. Der welt weit größte Betreiber von Lachsfarmen, dier norwegische Konzern Marine Harvest, greift derzeit nach der Bantry Bay und stellt weitere Millioneninvestitionen in Aussicht. Eine Bürgerbeteiligung in Form von Information und Anhörungen hat nicht stattgefunden, nun fordern die Menschen vor Ort einen Aufschub der Entscheidung und umfassende Informationen vom Meeresministerium. Marine Harvest hat in vielen Meeresanrainerstaaten der Welt eine Spur der Zerstörung hinterlassen. Lachsfarmen in Meeresbuchten gelten generell als massive Beeinträchtigung für die Gesundheit von Menschen, Tieren und Pflanzen. Ziel Nummer eins des Bürgerprotests gegen die geplante Lachsfarm ist erreicht: Marine Harvest wird keine schnelle Lizenz erhalten und wird sich mit den Argumenten der Anwohner auseinandersetzen müssen. Die Bürgerinitiative informiert aktuell auf der Website www.savebantrybay.org . Save-Bantry-Bay hat zudem eine eigene Facebook-Seite eingerichtet. (Eigene Nachricht www.irlandnews.com)

Den Notaufnahmen fehlen erfahrene Ärzte

Einer Erhebung der Irish Association for Emergency Medicine (IAEM) zufolge fehlen den irischen Krankenhäusern erfahrene Ärzte. In den Notaufnahmen von acht Krankenhäusern sind mehr als die Hälfte aller Planstellen derzeit unbesetzt, darunter unter anderem das Children’s University Hospital in  Dublin, das Galway University Hospital; sowie die Krankenhäuser von Limerick, Mayo, Naas und Letterkenny. Die IAEM hat nun an die irische Regierung appelliert, Strategien zu entwickeln, dass in Zukunft die  Besetzung der Notaufnahmen mit ausreichend Personal sichergestellt werden könne. Aufgrund der Frühpensions-Kampagne der irischen Regierung, wird das HSE im kommenden Monat weitere Personalabgänge verkraften müssen. So kündigte Gesundheitsminister James Reilly bereits an, dass manche, nicht dringend notwendige Operationen wohl verschoben werden müssen, bis das HSE den Personalverlust aufgefangen habe. (Quelle: RTÉ)

Letztes Opfer gefunden

Über drei Wochen nach dem Untergang des Fischtrawlers Tit Bonhomme in der Glandore Bay in West Cork ist die Bergung der Opfer mit dem Fund des letzten Besatzungsmitglieds abgeschlossen. Nachdem am Mittwoch der Kapitän des Bootes aus der See geborgen werden konnte, stießen Rettungskräfte am Samstag auf die Leiche des noch vermissten ägyptischen Seemanns. Der Ort des Auffindens liegt rund eineinhalb Kilometer vom Ort des Untergangs entfernt. Bei dem Untergang des Trawlers am 15 Januar sind damit fünf Seeleute einschließlich des Kaptäns ums Leben gekommen, nur ein Matrose konnte sich schwimmend auf eine Felsinsel retten. (Quelle:  Irish Times)

Rugby eiskalt verschoben

Eigentlich hatten die irischen Rugby-Mannen ja fest vorgehabt, den Franzosen im Stade de France auf eigenem Boden so richtig einzuheizen. Doch die Jungs von Nationalcoach Declan Kidney mussten ihre aufgestauten Energien anderweitig loswerden, denn nur wenige Minuten vor dem Anpfiff der Partie im traditionellen Six Nations Cup sagt der Englische Schiedrichter Dave Pearson die Partie ab. Grund: Trotz redlichen Bemühens der französischen Platzwarte war der Boden des Spielfelds stellenweise noch hartgefroren, so dass ein Anpfiff des ohnehin körperbetonten Spiels ein unverhältnismäßige Verletzungsrisiko für die Spieler bedeutet hätte. Ein Nachholtermin für das Spiel steht noch nicht fest. (Quelle: RBS Six Nation)

Merrion Square zum halben Preis

Merrion Square Thomas Brütting für Irlandnews.comEinst waren sie die erste Adresse am Ort – die Georgian Town Houses rund um den Merrion Square, nur wenige Schritte von Parlament und Amtssitz des Taoiseach entfernt. In den Glanzzeiten des „Keltischen Tigers“ gingen die einstigen Stadtpaläste der englischen Oberschicht weg wie warme Semmeln – es konnte gar nicht zu groß und zu teuer sein. Finanzfirmen und Anwälte zogen ein, doch mittlerweile stehen viele der Häuser mit den berühmten bunten Türen leer. Die Irish Times berichtete diese Woche von zwei Town Houses, die zum Zeitpunkt des höchsten Immobilienwerts für vier Millionen Euro über den Ladentisch gingen und nun zum halben Preis von je zwei Millionen Euro zum Verkauf stehen. Beide Häuser, an der Nordseite des Merrion Square gelegen, hatten bisher Büros beherbergt.. Nun steht die Umwandlung in Wohnraum zur Diskussion –  vorausgesetzt es findet sich ein Käufer, der die zwei Millionen Euro investieren will. (Quelle:  Irish Times)

A-viva Madonna!

Ein Highlight im irischen Konzertsommer dürfte die Stipvisite der Queen of Pop werden. Am 24. Juli kommt Madonna im Rahmen ihrer weltweiten MDNA-Tour ins Aviva Stadion in Dublin. 26 europäische Städte stehen auf den Tourprogramm, ihre irischen Fans beglückte Madonna zuletzt im Jahr 2004 in Slane. Wer sich Madonna live ansehen will, muss allerdings tief in die Tasche greifen. Die Tickets kosten 54  bis 141 Euro. Der Vorverkauf beginnt am 17. Februar um 8 Uhr morgens und Erfahrungen mit vergleichbaren Konzerten lassen erwarten, dass die Karten binnen Minuten ausverkauft sein werden.(Quelle: RTÉ)

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Tom Brütting

 

Der Autor: Tom Brütting ist in Augsburg als freiberuflicher Journalist und PR-Berater tätig. Seit einer Schulexkursion auf die grüne Insel im Jahr 1991 ist er Irland hoffnungslos verfallen und hat das Land seitdem rund zehnmal besucht – zwei Auslandssemester an der National University of Ireland Galway inklusive. Im Herbst 2010 setzte er mit der Website www.gaelnet.de eine lange gehegte Idee in die Tat um. Gaelnet wertet irische Nachrichten für deutschsprachige Leser aus.

Die dritte Meldung des Wochenüberblicks kommen direkt aus der Irlandnews-Redaktion. Fotos: Tom Brütting (1, merrion square) Eliane Zimmermann (4); privat (1); Alberto Korda/Wikipedia (Che)