News aus Irland immer aktuellChancen auf die Wende in Irland, ein historischer Händedruck in Belfast, Überflutungen im County Cork und 7500 Wahlcomputer die ungenutzt verschrottet werden: Die Sonnntags-News aus Irland heute wieder kurz und knapp in unserem Wochenrückblick. Von Tom Brütting.

 

Weniger EU-Druck auf Irland: Ist das die Wende?

Als in dieser Woche die Europäischen Staats-und Regierungschefs nach einem Verhandlungsmarathon vor die Kameras traten, war Irlands Premier Enda Kenny besonders guter Laune. Eben war festgelegt worden, dass die maroden spanischen Geldinsitute sich direkt aus dem Europäischen Rettungsschirm bedienen dürfen, statt wie in Irland vom Staat gestützt zu werden, was dem irischen Staatshaushalt Rekordschulden und harsche Sparmaßnahmen einbrachte. Nach Bekanntgabe der Beschlüsse erklärte Kenny, er hoffe, dass die für Spanien gültigen Beschlüsse auch auf Irland Anwendung fänden, was zu einer Reduzierung der Staatsschuldenlast und einer Entlastung der irischen Steuerzahler führen würde. Die Chancen dafür jedenfalls stehen gut, nachdem Deutschlands Kanzlerin von ihrer harschen Spar-Haltung abrückte. (Quelle: Breakingnews.ie)

Historischer Händedruck in Nordirland

Die Kameras genossen jedes Details, als am Mittwoch eine lächelnde alte Dame in einem pastellgrünen Kostüm einem Herrn mittleren Alters im nordirischen Belfast die Hand reichte und der Sie auf Irisch verabschiedete (“Slan agus beannacht”und gute Reise wünschte. Die Szene wäre nichts Besonderes gewesen, hätte es sich bei den beiden Personen nicht um das britische Staatsoberhaupt Queen Elizabeth II und den ehemaligen IRA-Mann und jetzigen First Minister Martin McGuinness gehandelt – zwei Personen , die vor über 30 Jahren für den jeweils anderen der Inbegriff des Feindes waren. Vor dem öffentlichen Zeremoniell hatte McGuinness die Queen bereits in kleinem Rahmen begrüßt und an die Opfer beider Seiten im Nordirlandkonflickt erinnert. (Quelle: Irish Times)

Starkregen — Land unter auf der Insel

Sintflutartige Regenfälle sorgten in Belfast und Umgebung sowie am entgegengesetzten Ende der Insel, im County Cork für größere Überschwemmungen und Schäden. Vor allem im County Cork traten in den Orten Douglas, Clonakilty und Glanmire Flüsse über die Ufer und überfluteten Wohnungen und Geschäftsräume. So stark waren die Niederschläge, dass selbst schon existierende Regenauffanganlagen mit den Wassermassen überfordert waren. Clonakilty war Medienangaben zufolge längere Zeit von der Außenwelt abgeschnitten, in vielen betroffenen Gebieten fiel die Stromversorgung aus und konnte erst im Laufe des Tages wiederhergestellt werden. Zahlreiche Straßen wurden von den Fluten weggerissen und sind auch am Wochenende noch unpassierbar. (Quelle: Irish Examiner)

Monet-Gemälde schwer beschädigt

Anschlag auf Monet Gemälde in DublinKein Kunstfreund ist offensichtlich ein 46-Jahre alter Mann, der in Dublins National Gallery ein Gemälde des impressionistischen Malers Claude Monet mit einem Faustschlag schwer beschädigte. Das mehrere Millionen Euro wertvolle Bild „Argentueil basin with a Single Sailboat“ befindet sich bereits seit 1924 im Besitz des Museums und ist der einzige Monet der Sammlung. Gardai nahmen den Mann fest, am Montag wird sich der Täter vor einem Richter verantworten müssen. Warum genau der Mann das Monet-Gemälde zerstörte, ist bisher ungeklärt, es wurde jedoch bekannt, dass der Arbeitslose in England schon mehrfach einschlägig aufgefallen ist. (Quelle: Irish Independent)

Selbstbedienungsladen U2

Die frühere Assistentin des U2-Bassisten Adam Clayton ist von einem Dubliner Gericht des 181-fachen Diebstahls schuldig gesprochen worden. Die Frau hatte als Haushälterin bei Clayton angefangen und sich über die Jahre bis zur persönlichen Assistentin und Buchhalterin hochgearbeitet – mit vollem Zugriff auf die Konten des Musikers. Über die Jahre zweigte die Frau rund 2,8 Millionen Euro aus dem Vermögen des Rockstars auf die eigenen Konten ab. So bezahlte sie Reisen, Designerkleidung und mehrere Rennpferde, mit denen sie zusammen mit ihrem Mann eine Zucht betrieb. Aufgeflogen war die Frau, als Flugbuchungen in Ihrem Namen aufgetaucht waren. Bis zur Urteilsverkündung am 6. Juli wurde die Frau auf freien Fuß gesetzt. (Quelle: Irish Independent )

Irlands Fußballfans sind offziell die Besten

Mit ihrer minutenlangen, stadionfüllenden Darbietung der „Fields of Athenry“ sangen sich die irischen Fußballfans bei der 0:4 Niederlage in die Herzen von Sportkommentatoren und Zuschauern. Und auch die Offiziellen der UEFA waren offensichtlich beeindruckt von der Anhängerschaft der „Boys in Green“ denn das Exekutivkommitte des europäischen Fußballverbandes ehrte die auch als „Green Army“ bekannten Fans mit einem Sonderpreis als „Beste Fans der Euro 2012“. „Jeder war von den Fans der irischen Nationalmannschaft, die nach Polen kamen, beeindruckt, die mit ihrem Verhalten die sportlichen Ergebnisse weniger schlimm erscheinen ließen“, erklärte UEFA-Genralsekretär Gianni Infantino. Ihm zufolge, soll der Preis von UEFA-Präsident Michel Platini persönlich  nach Irland gebracht werden. (Quelle: RTÉ)

7500 Wahl-Computer werden verschrottet

Einen bombastischen finanziellen Verlust hat die irische Regierung in dieser Woche besiegelt, doch Umweltminister Phil Hogan sieht auch in der Abschreibung von fast 50 Millionen Euro noch positive Seiten. Die Rede ist von den fehlerhaften Wahlcomputern, die von der Vorgänger-Regierung 2002 zu diesem Wert für ein Pilotprojekt eingekauft worden waren und die seitdem in Regierungsdepots verstaubten. Nun wurden die 7500 Geräte einem Schrotthändler in Offaly für 70.000 Euro überlassen. „Wir hatten eigentlich erwartet, für die Entsorgung der Computer zahlen zu müssen, insofern haben wir also Glück gehabt, zumindest hier noch ein kleines Plus gemacht zu haben.“ (Quelle: Insideireland.ie)

Irlandnews.com

Der Autor: Tom Brütting ist in Augsburg als freiberuflicher Journalist und PR-Berater tätig. Seit einer Schulexkursion auf die grüne Insel im Jahr 1991 ist er Irland hoffnungslos verfallen und hat das Land seitdem rund zehnmal besucht – zwei Auslandssemester an der National University of Ireland Galway inklusive. Im Herbst 2010 setzte er mit der Website www.gaelnet.de eine lange gehegte Idee in die Tat um. Gaelnet wertet irische Nachrichten für deutschsprachige Leser aus.

Fotos: National Gallery Dublin; privat.