Regenbogen Irland

Hunde unter dem Regenbogen. Foto: Madeleine Weber

 

Heute ist Wintersonnenwende. Im Jahreszyklus haben wir den kürzesten Tag erreicht. Die längste Nacht des Jahres liegt vor uns. Danach werden die Tage allmählich wieder länger. Am Atlantik in Irland kommen wir jetzt mit weniger als acht Stunden Tageslicht aus – und doch genießen wir einmalige Lichtmomente. Jetzt geht die Sonne schon am Nachmittag genau in der Mitte der Bantry Bay unter. Tagsüber kreieren die Sonne, der Regen und die Wolken die besten Regenbogen. Wo Schatten ist, ist immer auch Licht. Wo die Dunkelheit regiert, ist ihre Ablösung durch das Licht nicht weit. Heute zum Tag des knappen Lichts erklärt uns die Fotografin Madeleine Weber, wie wir auch als Amateure einen Regenbogen richtig gut fotografieren.

Nicht jeder mag Regen, die Farben des Regenbogens aber mag wohl fast jeder Mensch — vielleicht abgesehen von einigen Hartleibigen, die darauf beharren, dass der Regenbogen ein Nebenprodukt des Regens ist. Die in Irland lebende Fotografin Madeleine Weber* mag den Regen als solchen und fotografiert Irlands Regenbögen, wie man sie bislang nicht gesehen hat. Wir fragten Madeleine: Wie fotografiert man und frau den Regenbogen richtig, damit ein gutes Foto entsteht?

Du fotografierst den Regenbogen in geradezu betörender Weise. Wie machst Du das?
Ich liebe Regenbögen, sie kommen aus dem Nichts und gehen zurück in Nichts. Der Regenbogen ist eine der “weisesten” Naturerscheinungen in meinen Augen. Er symbolisiert für mich die Magie und Fülle der Manifestation, die Einzigartigkeit des Moments. Er erinnert an die Unfähigkeit an irgendetwas festzuhalten. Er lädt ein zu erkennen, dass alles sich stetig ändert und dass der Frieden in der Umarmung des Wandels liegt, anstatt ihn zu bekämpfen. In dem Sinne sind sie die schönste Übungserscheinung des Loslassens. Wobei ich einen Trick gefunden habe, etwas länger an ihrer Schönheit festzuhalten – durch ein Foto ( :

 


ANZEIGE

Irlands phantastische Regenbogen live erleben und fotografieren? Wandern und Natur-Ferien in Irland. Das neue Programm 2020 von Wanderlust. Jetzt anmelden und sparen 


 

Ich suche die Regenbogen. Oft bin ich vorbereitet, weiss, wann sie erscheinen. Somit habe ich die besten Vorraussetzungen, um sie wunderbar in Szene zu setzen. Ich empfinde viel Liebe in solchen Momenten. Nenne mir eine andere Naturerscheinung, die mit solch hoher Trefferzahl ein Lächeln ins Gesicht zaubert. Ja, der Regenbogen geht geradezu ins Herz.

 

 

Helfen Geduld und Warten zum guten Foto?
Geduld hilft beim Regenbogen wenig. Der kommt meist unvermutet und Reaktionsschnelligkeit ist eine wichtige Voraussetzung für das gute Foto. Mit ein bisschen Verstand kann man den Regenbogen schon ein wenig kalkulieren. 60 Prozent wird immer unberechenbare Natur Dynamik sein, da hilft auch kein Warten. Regenbogen-Tage sind solche, an denen man stetigen Wechsel von Sonne und Regenwolken hat. Oft ist der blaue Himmel noch sichtbar hinter den Wolken, der Wind recht stark und Schauer jagen über das Land. Das erhöht die Chance, das man eine gute Distanz zu einer passierenden Regenwolke bekommt, in dessen Regen sich die Sonne dann spiegeln kann und das Zauberspiel vollbringt. An Tagen mit voller Wolkenbedeckung & Regenschauern erscheinen sie nicht — es sei denn, ein Loch im Himmel lässt die Sonne klar erstrahlen. Der Regenbogen braucht grosse Einstrahlungskraft der Sonne, um geboren zu werden.

 

 

Kannst Du all den Hobbyfotografen, die nach schönen Regenbogen-Fotos jagen die entscheidenden Tipps geben, damit die Fotos gut werden?
Seid wachsam für solche Tage. Der Standort ist das wichtigste. Merke: Warmer Rücken, dann steh ich richtig. Wenn man sich der Sonne abwendet, wird man ihr Spiegelbild in Form eines Regenbogens in einem passierenden Regenschauer sehen. Wenn es ein leichter Regen ist, kann die Spiegelung schon erscheinen, wenn man noch “im” Regenschauer steht. Bei stärkeren Regengüssen braucht man schon etwas Distanz zur Wolke. Doppelregenbögen entstehen, wenn die Elemente in perfekter Ausrichtung zueinander stehen.

 

Wie muss man belichten?
Da die meisten Urlauber und Anfänger nur mit Automatik vertraut sind, wird auch so ein gutes Bild entstehen. Für alle detaillierteren Belichtungsformen im manuellen Bereich sind meine umfangreichen Workshops erleuchtend. Da der Kontrastumfang an vielen Tagen gering ist, kann man den Regenbogen in einer ausgewogen belichteten Aufnahme sehr gut einfangen.

 

Den Regenbogen fotogrfieren

Regenbogen in Irland by Madeleine Weber

 

Braucht man ein Stativ?
Ich benutze immer ein Stativ, da ich oft mit langen Belichtungszeiten arbeite. Oft wird man dennoch überrascht und hat kein Stativ zur Hand. Freihand geht auch, solange man mindestens 1/100 Belichtungszeit einhält, damit es nicht verwackelt. Ein Weitwinkelobjektiv ist angebracht, da sich die meisten Regenbögen hoch aufbauen. Ein Polfilter wird ebenfalls grossen Einfluss auf die Abbildungsintensität der Farben im Bild haben — sehr zu empfehlen.

 

Danke für die Tipps, Madeleine.


 

  • Madeleine Weber lebt am Skellig-Ring in Kerry und verkauft ihre Fotos in einem Shop in Waterville: Kontakt

 

[edit 04102012]