“Our Lady and Other Queer Santas” heißt eine kleine Ausstellung an Corks University College, die das bigotte, das verdrückte, das verschämte, das verklemmte und das katholisch-hermetische Irland schäumen lässt. Die Oberkatholiken, die Hüter des guten Geschmacks und die Scheinheiligen im Land rufen Blasphemie, Schande, Sauerei, sie sind beleidigt, gekränkt, verletzt und pochen auf den Respekt vor der Religion – der eigenen versteht sich. Gotteslästerung!

Was ist geschehen? Die Ausstellung “Unsere Liebe Frau und andere komische Heilige” zeigt die Mutter Gottes in der Version der Maria von Guadalupe – allerdings in einem aus Blüten geflochtenen Bikini. In den Himmel gehoben wird die flotte Mutter von einem barbusigen Wesen, das man als Engel deuten darf. Maria modern. Mal nicht langweilig in ewig unschuldigem weiß und hellblau. So what?

Die katholische Ikone der Jungfrau von Quadalupe, stand im Zentrum einer Marienerscheinung im 16. Jahrhundert im Mexiko. Die Neuinterpretation der Heiligen Mutter anlässlich einer irisch-mexikanischen Akademiker-Konferenz fast ein halbes Jahrtausend später würde im kontinentalen Europa wohl keinen müden Hund mehr hinter dem Ofen hervorlocken. In Irland reicht die Mini-Provokation immer noch für einen handfesten Skandal samt großem Medien-Hype.

Also rufen wir im Chor: “Heilige Maria, Hilf!”. Rette uns vor den Bigotten.

 

Foto: UCC