Brigit oder St. Brigid: Sie hat nun einen eigenen Feiertag in Irland

 

Das Comeback der Brigit: Seit vergangenem  Jahr gibt es in Irland Anfang Februar einen zusätzlichen Feiertag. Gefeiert werden der Tag von Imbolc, die alte keltische Göttin Brigit und die christliche Heilige Brigid. Der freie Tag wird immer am ersten Montag im Februar begangen, es sei denn, der 1. Februar fällt auf einen Freitag; in diesem Fall wird er an diesem Tag begangen. Dies ist der erste irische Feiertag, der nach einer Frau benannt ist. Während die Göttin Brigit immer mit Imbolc und dem ersten Tag im Februar verbunden ist, fällt  der neue Brigid’s Feiertag in diesem Jahr auf den kommenden Montag, den 5. Februar.

Imbolc, was übersetzt “im Leib der Mutter ” heißt, markiert den halben Weg zwischen der Wintersonnenwende und der Tagundnachtgleiche. Imbolc wird am 1. Februar gefeiert und ist im keltischen Jahreskreis der Beginn des Frühlings. Mit der Einführung eines zehnten Feiertags will sich Irland nach dem Beschluss der Regierung allmählich dem europäischen Durchschnitt annähern. Imbolc ist gleichzeitig der Brigits Day, der Tag der vor-christlichen Göttin Brigid, die im späten Mittelalter von der Kirche mit der christlichen Äbtissin Brigid von Kildare zu einem irischen Mythos verschmolzen wurde. Heute gilt Brigid sowohl den Christen als auch den Neu-Heiden und Neo-Kelten als Göttin, Heldin oder Schutzpatronin.

Die Ur-Brigit, die in der Mythologie dem Stamm der Tuatha de Dannan angehörte (und die man mit ‘t’ am Ende schreibt), soll die Tochter eines Adeligen und einer Sklavin gewesen sein. Fakten über ihr Leben sind nur wenige bekannt, umso reichhaltiger ist der Mythos der Frau. Von der christlichen Brigid weiß man, dass sie um das Jahr 500 gelebt hat. Die Figur der Brigit steht heute jedenfalls für Vieles – unter anderem für Weisheit, Kreativitität und Schutz, für Diversität, Nachhaltigkeit, Nächstenliebe, für Hoffnung, für Heilung und nicht zuletzt für einen spirituellen Feminismus. Die Dichter, die Schmiede und die Bierbrauer halten Brigit besonders in Ehren – und nun wird sie ab dem kommenden Jahr vom gesamten irischen Volk gefeiert – ob wissentlich oder nicht, sei dahin gestellt, Hauptsache der Tag ist frei.

Ein Blick auf den aktuellen irischen Frühlingsbeginn: Der 1. Februar 2024 profitiert von einem Hochdruckgebiet über Irland. Bei Sonne und Temperaturen um 10 Grad lässt sich der Frühling schon erahnen. Nach dem Winter und dem wenig geschätzten Januar  warten die Menschen auf der Insel auf die warme und helle Jahreszeit, auf lange Tage. Im Garten gibt es schon ermutigende Boten des Frühlings: Die Krokusse und die Kamelien blühen, die Tulpen und Narzissen sprießen. In dem nun zu Ende gehenden nassen und stellenweise kalten Winter hat das Wachstum nie gänzlich aufgehört, doch der Winter kann hier auch im März mit Schnee und Eis zurück kehren und einen Wachstumsschock auslösen, wenn die kalten Ostwinde den Ton angeben.

Die alten Kelten und die neuen Heiden feiern mit Imbolc anfang Februar ein Reinigungs-, Licht- und Hirtenfest. Sie huldigen der Ankunft des Frühlingslichts und der wärmeren Tage. Am 1. Februar basteln die Kinder in den Schulen noch heute aus Binsen das Brigid´s Cross, das Brigitten-Kreuz. Am 1. Februar wird das Kreuz vom Vorjahr feierlich verbrannt, das neue findet stattdessen seinen Platz an der Wand. Das hübsch geformte Binsen-Kreuz, ein altes keltisches Symbol, bietet dem Haus der alten Bedeutung nach für ein ganzes Jahr Schutz — vor allem vor Feuer.  Wer braucht da noch eine Haus-Versicherung? Die Überlieferung will wissen, dass die Heilige Brigid ein solches Kreuz improvisierte, um einen am Wegesrand liegenden Menschen noch vor dessen Tod zum christlichen Glauben zu bekehren.

 

Irland Wandern Blüten

Die Kamelien blühen schon . . .


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Fotos: Wikipdia, Eliane Zimmermann (unten)