12. Januar 2021. Dienstag.
12 von 365. Der Januar nimmt seinen Lauf, das Sich-ein-gutes-neues-Jahr-Wünschen verliert sich allmählich im Alltag. Gute Vorsätze, die immer noch etwas Leben in sich tragen, könnten tatsächlich den Weg in eine neue Alltagsroutine finden. Hier an Irlands Atlantikküste ist der Regen zurück gekehrt.
Das graue Einerlei passt gut zu den Nachrichten: Musterschüler Irland ist grandios abgestürzt: Vom Königsweg in die Gosse, vom Vorbild zum Opfer, vom musterhaften Corona-Bekämpfer zum Krisenherd Nummer 1. In Irland verbreitete sich das Virus in den vergangenen zwei Wochen schneller als in jedem anderen Land der Welt. Die Zahl der positiv Getesteten schoss durch die Decke, die Krankenhausbetten werden knapp, die Intensivbetten knapper. Schon werden Menschen in Donegal in Krankenwagen (!) behandelt, weil es dort keine freien Betten gibt. Immerhin: Die Zahl der täglichen Toten, die die amtliche Statistik dem C-Virus zuschreibt, bleibt einigermaßen gering.
Die kommenden zwei Wochen werden hier in Irland jedenfalls zur schlimmsten Herausforderung, seit das Coronavirus Sars-Cov-2 vor über einem Jahr auftauchte und das Leben auf der Erde massiv veränderte. Jetzt zahlen wir alle den Preis für eine naiv-fahrlässige Regierungspolitik, für die vorübergehend gestillte Sehnsucht nach Normalität und für die eigene Lässigkeit.
Nach dem Ende des zweiten Lockdowns am 1. Dezember gab die Regierung den Weg frei in die emotional überfrachtete Weihnachtszeit, sie gab uns für ein paar Wochen Ferien vom Virus. Das ließen sich viele Menschen hier nicht zweimal sagen: Sie reisten kreuz und quer durchs Land, besuchten Familie und Freunde, lebten ihre Geselligkeit aus. Die Kinder kamen aus den Städten heim in die Dörfer, die Jungen besuchten die Älteren und die Alten. Viele Besucher (über 50.000) reisten aus dem Ausland in die alte Heimat.
Bewegungsprofile aus dem Dezember zeigen, dass zur Rückkehr in die alte Mobilitäts-Normalität von Dezember 2019 nicht viel fehlte. Und wenn die Pubs geschlossen blieben, dann trank man halt in der DIY-Kneipe: Das alte Shebeen, das Speak-easy, die illegale Flüsterkneipe, feierte in den vergangenen Wochen ein grandioses Comeback. Überall im Land hob die Polizei illegale Pubs in Hinterhäusern, Kellern und Scheunen aus. Die Wirte-Vereinigung giftete etwas von “über 500 illegalen Pubs” im Land. Viel Alkohol, körperliche Nähe, Gespräche und Gesang, wabernde Aerosol-Wolken in schlecht gelüfteten Räumen – das sind die feinsten Zutaten für die grausame Erfolgsstory von Covid-19.
Für Schadenfreude gibt es keinen Grund mehr
Auf das Versagen der Johnson-Regierung auf der britischen Nachbarinsel schauten die Iren im vergangenen Sommer mit einer Mischung aus Genugtuung und Schadenfreude. Der alte Freund-Feind machte gar keine gute Figur, während sich Irland im ersten Lockdown diszipliniert und gehorsam zeigte. Die Schadenfreude ist der Panik gewichen. In Großbritannien tut sich derweil Interessantes: Während der Mainstream mit stierem Blick auf die Impfung starrt und im Impfstoff den schnellen Ausweg aus der Krise wähnt, hat das britische Gesundheitssystem jetzt anerkannt, dass auch sehr einfache Ansätze hilfreich sein können: Der Gesundheitsdienst verteilt nun Vitamin-D-Gaben an medizinisches Personal und Hochrisiko-Gruppen.
Der Guardian berichtet in einem langen Beitrag über den Vitamin-D-Einsatz in Großbritannien. Die Hinweise der Forschung, dass Vitamin-D-Mangel die Einnistung von Coronaviren im menschlichen Körper zumindest erleichtert, verdichten sich. Das als Hormon wirkende Vitamin D ist leicht zugänglich, frei von negativen Nebenwirkungen, preiswert und frei erhältlich. Ob Vitamin D oder chinesische Naturheilmittel, die in Asien erfolgreich unterstützend zur Bekämpfung der Krankheit eingesetzt werden: Der Westen ignoriert solche komplementären Ansätze fast völlig. Angesicht der Milliardengeschäfte mit Impfstoffen scheint man auf diesem Auge blind.
Wie weiter?
Bis auf Weiteres stecken wir im dritten Lockdown fest, dessen Ende nicht absehbar ist. Wir bewegen uns daheim oder im Freigehege der 5-Kilometer-Zone um den Wohnsitz. Wir warten auf den Frühling. Der beginnt in Irland bekanntlich schon am 1. Februar . . . Und im April, im Mai könnte die Welt schon wieder anders aussehen.
Fotos: Markus Bäuchle
Hier gibt es zur Ergänzung eine aktuelle Einschätzung zum Corona-Nutzen von Vitamin D inklusive schulmedizinischer Studien-Auswertung https://www.dge.de/presse/pm/vitamin-d-und-covid-19/
Das Wirkstoffe frei von negativen Nebenwirkungen sind, halte ich für eine gewagte Aussage. Das trifft in der Form wohl auch nicht auf Vitamin D zu. Die Dosis macht das Gift.
Nicht nur die Regierungen sind auf dem komplementären Auge blind, die Bevölkerungen sind es auch. Ich fand es seltsam, dass im letzten März Klopapier und Nudeln gehamstert wurden – aber der Obst- und Gemüse-Verkauf blieb gleich. Diese Waren sind nicht so lange lagerbar, trotzdem wäre es logisch gewesen, spätestens jetzt den persönlichen Anteil von nährstoffarmem Fertigessen durch frische Sachen zu ersetzen. Alles mit viel Eisen, Vitamin C und Zink, probiotische Sachen (Joghurt, fermentiertes Gemüse, Miso), Ingwer, Knoblauch, Beeren, Nüsse, Echinacea- und Vitamin-D-Produkte – alles super für’s Immunsystem, bezahlbar und sofort selbst umzusetzen. Bei dem Ernährungshype der letzten zehn Jahre hätte ich erwartet, dass dieses Wissen viel verbreiteter ist. Und wenn schon nicht die Politiker/innen, dann könnten wenigstens die Krankenkassen und verwandte Branchen eine Kampagne starten. (Höre ich da im Hintergrund ein drohendes Knurren aus der Pharma-Lobby?)
Lieber Markus,
Es ist so erschreckend wie schnell die Achtsamkeit der Menschen überall nachgelassen hat. Hier war ja der “Skiurlaub” (unerlaubter Weise) das Pendant zu den illegalen Pubs bei euch. Es macht einen nur noch wütend, dass die große Mehrheit die Uneinsichtigkeit und den Egoismus zwar Vieler, aber ja trotzdem einer Minderheit ausbaden muss. Manchmal will man nur noch schreien ….
Obendrein haben wir hier seit über einer Woche nur noch grau in grau, was das Ganze nicht gerade leichter erträglich macht…um mal auf die Wettergeschichte Bezug zu nehmen :-)
Und was den Impfstoff angeht ….tja, ich gehe mal davon aus, dass wir als Otto-Normal-Bürger eh nicht vor Herbst an die Reihe kommen, und in Anbetracht dessen, dass die Impfreihenfolge jetzt auf dem Prüfstand steht in Bezug auf ihrer rechtlichen Grundlage (https://m.focus.de/politik/deutschland/corona-impfverordnung-rechtswidrig-und-nichtig-verfassungsrechtler-nennen-impf-priorisierung-illegal_id_12859176.html) weiß man nun sowieso langsam nicht mehr so richtig wohin die Reise noch geht.
Ich persönlich empfinde jede Debatte bezüglich Corona nur noch als belastend. Man mag wirklich nichts mehr hören über Impfgegner, Corona-Leugner und jetzt auch noch irgendwelche Rechtsprofessoren, die erstmal die Rechtsgrundlage der Priorisierung zerpflücken (wahrscheinlich damit sie schneller wieder in den Skiurlaub kommen -Achtung Sarkasmus-). Es ist nur noch ermüdend und lässt einen inzwischen am gesunden Menschenverstand zweifeln. Es scheint nur noch Egoismus zu regieren….
Passt auf euch auf und auf hoffentlich bald bald bald wieder!!
Liebe Grüße
Ulli
Ich drück Euch die Daumen, dass es bald wieder besser wird und mach mich jetzt auf die Suche nach Vitamin D, bevor es allgemein bekannt wird und ausverkauft ist wie Klopapier…
Herzlichen Dank für die tiefen Einblicke in Euer Covid19 geschädigtes Seelenleben.
Bleibt gesund.
Liebe Grüße aus dem Nordschwarzwald
Ulrike