Irland Natur Retreat 2018: je eine Woche im Mai, Juli und August. Unser Cottage in den Bergen mit Blick aufs Meer

Natur Retreat in Irland – ein Teil von Irlands Natur sein. Die einwöchigen Irland-Natur-Retreats von Wanderlust führen in die Stille und Weite der irischen Berge, an den Atlantik im Südwesten der Insel  – und zu uns selbst. Was finden die Teilnehmer der Natur Retreats? So viel vorab: Sie finden Erfahrungen, die es nicht mehr so oft gibt in unserer hektischen überentwickelten Welt: Stille. Weite. Sternenhimmel. Intakte Natur. Im Folgenden erzählt Markus Baeuchle über die Retreats 2018. Er leitet die Auszeiten in Irlands faszinierender Natur zusammen mit den Kolleginnen Maria Walder und Uwe Backhaus.

Doch zunächst ein Hinweis auf unser neues Natur-Retreat-Video, das vor kurzem fertig geworden ist. Es beschreibt ohne viele Worte stimmungsvoll, was ein Natur Retreat ist:

Was ist das, ein Natur Retreat in Irland, kurz und knapp in einem Satz ausgedrückt?
Der Natur Retreat ist eine Reise zu Fuß zu uns selbst als einem Teil der Natur; wir konzentrieren uns dabei auf das Einfache und erleben das Wesentliche.

Klingt spannend. Hat das mit Survival und Entsagung zu tun?
Nein, wir machen kein Survival und verzichten auch nur auf das Überflüssige. Wir wollen kein primitives Leben. Wir kochen uns gutes gesundes Essen und wir lassen uns intensiv auf unsere natürliche Umgebung ein. Wir erfahren die Sonne, den Mond, die Wolken, das klare Wasser, die reine atlantische Luft, die Tiere und Pflanzen der Bergwelt. Es geht um das bewusste Leben, und wir lassen dafür unsere Alltags-Accessoirs einmal für ein paar Tage hinter uns.

Die Weite der Landschaft öffnet die Herzen

Wie sieht das dann genau aus in den Bergen?
Wir ziehen uns als kleine Gruppe eine Woche lang in die Berge zurück. Ohne Uhr, ohne Telefon, ohne Internet, ohne Strom und ohne Geld. Wir verzichten auf Alkohol. Und doch haben wir alles, was wir zum Leben benötigen: Wir leben einfach in einem alten Cottage, das uns Schutz bietet. Wir baden im Fluss, sitzen am Feuer. Wir wandern ans Meer und genießen den ewigen Gang der Wellen. Wir streben an, in Einklang mit der Natur und mit uns selbst zu kommen. Wir wandern abseits der Zivilisation und spüren nach, was das mit uns macht. Wir schöpfen Kraft und Inspiration in der unberührten Natur. Die Wertsachen werden während der Woche sicher aufbewahrt, und klar: Es gibt eine Telefonnummer, unter der die Teilnehmer im Notfall erreichbar sind.

Am Feuer_

Woher kommt die Idee, die äußere Natur und die Natur in uns intensiv zu suchen?
Beides hängt natürlich eng miteinander zusammen: Innen ist wie außen. Die Zerstörung der äußeren Natur hat ihre Entsprechung in unserem Inneren. Mein Bedürfnis zu dieser Suche stammt noch aus der Zeit, als ich in meinem deutschen Alltag Tag für Tag intensiv spürte, wie verletzt und zerbrochen unser Verhältnis zur Natur ist. In Irland dauerte es dann einige Jahre, bis der Wunsch Wirklichkeit wurde. Inspirieren lasse ich mich von der grandiosen, weitgehend intakten Naturlandschaft in unserer Wahlheimat und von den Arbeiten und Erfahrungen des Schweizer Psychologen Carl Gustav Jung, der sich schon vor fast 100 Jahren bewusst in die Natur zurück zog, um bei sich zu sein. Der Universalgelehrte ist für mich auch der erste Naturschützer der westlichen Kulturgeschichte. In seinen Erinnerungen schreibt C. G. Jung über seine Natur-Erfahrungen:

“Zuzeiten bin ich wie ausgebreitet in die Landschaft und in die Dinge und lebe selber in jedem Baum, im Plätschern der Wellen, in den Wolken, den Tieren, die kommen und gehen, und in den Dingen. Es gibt nichts im Turm, das nicht im Laufe der Jahrzehnte geworden und gewachsen ist und mit dem ich nicht verbunden bin. Alles hat seine und meine Geschichte, und hier ist Raum für das raumlose Reich des Hintergrunds.


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Für den Natur Retreat in Irlands Bergen und am Meer vom 26. Mai bis 2. Juni 2018 sind wieder 2 Plätze für Schnell-EntscheiderInnen frei. Wer möchte mit uns kommen? Einfach anrufen oder mailen: Tel. +353 87 418 1001 oder retreat@irland-natur.de

 


Ich habe auf Elektrizität verzichtet und heize selber Herd und Ofen. Abends zünde ich die alten Lampen an. Es gibt auch kein fließendes Wasser, ich muß das Wasser selber pumpen. Ich hacke das Holz und koche das Essen. Diese einfachen Dinge machen den Menschen einfach; und wie schwer ist es, einfach zu sein! In Bollingen umgibt mich Stille, und man lebt «in modest harmony with nature». Gedanken tauchen auf, die in die Jahrhunderte zurückreichen und dementsprechend ferne Zukunft antizipieren. Hier mindert sich die Qual des Schaffens; das Schöpferische und das Spielerische sind nahe beisammen.”  (aus: Erinnerungen, Träume, Gedanken.)

Heute kommt übrigens eine modische Version des Natur Retreats aus dem globalen Zentrum des technologischen Fortschritts, dem Silicon Valley. Dort befreien sich hoch spezialisierte Computer-Freaks wochenendweise von den Abhängigkeiten des Internets, der sozialen Medien und  der gesamten elektronischen Parallelwelt. Sie nennen das Digital Detox –  Entgiftung vom digitalen Alltag. Wir alle kennen heute die Macht von Smartphone, Facebook und Whatsapp über unser Leben – und davon einmal ein paar Tage Abstand zu nehmen, tut uns außerordentlich gut. Auch das aktive Suchen der Stille ist gerade in aller Munde. Trends kommen und gehen, Stille zu erleben ist für mich eine wesentliche Voraussetzung, um inneren Frieden zu finden.

Unser Cottage liegt in diesem Hochtal

Unser Cottage liegt in diesem Hochtal

Zurück zum Irland-Retreat. Wie läuft eine Woche in Irlands Bergen ab?
Wir stehen mit der Sonne auf und gehen mit den Sternen ins Bett. Wir nehmen einen natürlichen Lebens-Rhythmus auf und folgen keinem starren Programm. Die Sonne und unsere Bedürfnisse, allem voran der Wechsel von Aktivität und Ruhe, und die Ernährung geben den Takt der Tage vor. Wir erkunden die Berge und die Atlantik-Küste auf geführten Wanderungen im Einklang mit der Natur. Wir gehen hinunter ans Meer und genießen auf den Klippen die Wellen des Atlantik. Wir hinterlassen keine Spuren. Der Schwierigkeitsgrad der Wanderungen liegt zwischen leicht und mittel. Höhenmeter: 100 bis maximal 600 pro Wanderung. Und wer weniger gehen und mehr an einem Ort bleiben will, tut das. Alles ist leicht.

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Das Cottage in den Bergen, geschützt von Bäumen

Wo schlafen die Teilnehmer?
Ein einfaches altes Cottage hoch in den Bergen abseits der Straßen bietet uns Schutz und Unterkunft. Es gibt keinen Strom, wir schlafen auf Matratzen, es gibt alles, was wir benötigen: Fließendes kaltes Trinkwasser, ein schönes großes Kaminfeuer, Kerzen- und Solar-Licht, eine Kochstelle, einfaches gesundes Essen (auf Wunsch vegetarisch, vegan, weizenfrei etc.), ein Waschbecken unter freiem Himmel, eine ordentliche Toilette, einen kleinen Fluss und Seen zum Säubern, Baden und Erfrischen. Dazu Ruhe, Sonne, Wind, Regen, die Lichter des irischen Himmels, die besten Sternenhimmel Europas, wunderbar saubere Luft und der Blick hinunter auf das nahe Meer. Wir kehren jeden Abend zu unserem Cottage zurück. Es wird unser Lebensmittelpunkt sein. Und wer Lust hat, schläft draußen auf der Wiese unter dem Sternenhimmel.

Nartur-Wandern in den wilden Bergen Irlands

Wir haben viel Raum für uns und einen weiten freien Blick

Was heißt das eigentlich alles: Zu sich kommen, zentrieren, sich erden?
Den Alltag einmal systematisch hinter sich zu lassen, auf Internet, Zeitdruck, Fernsehen, Telefon, auf Autofahren, Arbeit und Haushalt zu verzichten und sich unbeschwert in der Natur zu bewegen, ermöglicht sehr grundlegende Erfahrungen. Die Natur harmonisiert uns Menschen, wenn wir es zulassen. Sie öffnet unsere Herzen und ermöglicht uns eine klare Sicht auf das Leben: Wir verstehen besser, wer wir sind und was in unserem Leben wirklich wichtig ist. Man kann sagen: Die Prioritäten sortieren sich auf wundervolle Weise neu.

Am Bergbach

Am Bergbach

Ist beim Natur Retreat jeder für sich, oder ist es ein Gruppen-Erlebnis?
Es ist beides. Wir sind zum einen ganz mit uns selbst, dann zu zweit oder zu dritt, und schließlich Teil der ganzen Gruppe. Die Gemeinschaft der Individuen gibt Raum für beides, was uns ausmacht: Wir alle sind einzigartig und gleichzeitig Teil der Gemeinschaft. Wir hören tief und vorbehaltlos zu und wir sprechen aus dem Herzen.
Wir genießen diese Tage in einer Atmosphäre der Sicherheit und des Vertrauens, die tiefes Denken, Fühlen und Sprechen ermöglicht. Wir beschäftigen uns auch mit den wichtigen Fragen des Lebens: Wer bin ich? Was liebe ich? Was macht mein Glück aus? Was ist meine Aufgabe? Was will ich hinter mir lassen? Was möchte ich künftig erreichen? Aber was wichtig ist, bestimmen die Teilnehmer für sich: Jede(r) kann seine eigenen Themen mitbringen und in der Ruhe der Berge Antworten suchen. Und wer einfach nur die Natur sucht, ist auch richtig.

Geborgen in den irischen Bergen

Geborgen in den irischen Bergen

Wie ernähren sich die Natur-Wanderer?
Wir ernähren uns einfach und gesund, mit frischen Lebensmitteln, vielen Früchten und Gemüse, die wo möglich Bio-Qualität haben und teils lokal hergestellt werden. Der Lebensmittelvorrat für die Woche steht im Cottage bereit. Wir gehen weder Jagen noch Sammeln. Wir kochen selbst auf einer einfachen Kochstelle. Es gibt einen Teller, eine Tasse, eine Schüssel und ein Besteck-Set für Jede(n). Ich kann versichern: Das Essen schmeckt nach einem Tag im Freien ganz besonders gut.

On Top_

Von ganz oben sieht man/frau vieles klarer

Die Packliste für den Natur Retreat ist ziemlich umfangreich. Ist das nicht ein Widerspruch zum einfachen Leben?
Du hast recht, es ist nicht völlig widerspruchsfrei. Aber weil wir kein Überlebenstraining machen, und weil wir wollen, dass sich die Teilnehmer sicher, warm, trocken, wohl und geborgen fühlen, bedarf es einer guten Ausrüstung. Ich rate jedoch dazu, das Ausrüsten nicht zu übertreiben, sich auf das Wesentliche zu beschränken und vor allem, sich Dinge wie Schlafsack und Rucksack auszuleihen, wenn frau/man keine eigene hat.  Es ist angesichts unserer Bemühungen, den ökologischen Fußabdruck zu verringern, sicher auch widersprüchlich, nach Irland zu fliegen. Immerhin aber ist es ein kurzer Flug von weniger als zwei Stunden und kein Langstreckenflug. Wer auch das nicht verantworten will, kann im Auto oder mit Bus/Zug und Fähre reisen oder auch per Mitfahrgelegenheit und Anhalter, wie ich das früher auch immer gemacht habe. Dazu braucht man nur eines: mehr Zeit.

Irland Wildnis_3

Hoch über dem Meer

Warum bieten wir die Natur Retreats an?
Ich habe mir vor Jahren vorgenommen, das zu arbeiten, was ich wirklich gerne mache und was mir selber wirklich wichtig ist. Das ist nicht immer leicht, klappt aber im Großen und Ganzen. Die Natur Retreats sind mir jenseits des Broterwerbs ein Herzens-Anliegen. Die Frage, wie wir Menschen unser gestörtes Verhältnis zur Natur wieder in Ordnung bringen können, beschäftigt mich wie schon gesagt seit vielen Jahren. Die Wanderungen in der Weite unberührter Natur in den Bergen sind auch ein Versuch, gemeinsam Antworten zu finden und wichtige neue Erfahrungen zu machen. Wie können wir wieder Teil der Natur werden, anstatt deren herrische Zerstörer, wie können wir ein Stück Wildnis in unsere überzivilisierte und ökologisch ausgezehrte Welt zurückkehren lassen?

Natur Retreat Gruppe macht ein Päuschen

Wann finden die nächsten Natur Retreats statt?
In diesem Jahr gehen wir auf drei Retreats: vom 26. Mai bis 2. Juni, vom 7. bis 14. Juli und vom 25. August bis 1. September 2018. Die Mai-Gruppe leite ich zusammen mit der Medizinerin Maria Walder aus Wesel, die Juli-Gruppe alleine und den August-Retreat mit dem Schwitzhütten-Guide Uwe Backhaus aus Paris. Die erste und die dritte Woche beginnen wir mit einer Schwitzhütten-Zeremonie, die zweite mit einem Stille-Ritual am Meer. Wir sprechen deutsch und freuen uns auf nette, aufgeschlossene Leute. Wer sich den Reisepreis aus rein finanziellen Gründen nicht leisten kann, soll uns einfach ansprechen.

Detaillierte Informationen inklusive der erwähnten Packliste gibt es hier auf www.irland-natur.de oder direkt bei Wanderlust Irland, Markus Baeuchle, Telefon D +49 89 89623290, markus@irlandnews.com

Blick aus dem Cottage-Fenster:Der Natur Retreat im Jahr 2018 im Mai, Juli und August.

Fotos: Markus Baeuchle / Antje Wendel / Wanderlust