Jim Morrison 80: An den Gräbern von berühmten Menschen

055 :: Paris, Friedhof Père Lachaise

Am 8. Dezember wäre Jim Morrison 80 Jahre alt geworden – wäre er nicht am frühen Morgen des 3. Juli 1971, wahrscheinlich auf einer Toilette im Nachtclub Rock ‘n’ Roll Circus, in Paris an Alkohol und einer Überdosis Heroin gestorben. Brian Jones, Jimi Hendrix, Janis Joplin, Kurt Cobain. Jim Morrison ist prominentes Mitglied im Klub 27. So bleibt uns der Musiker, Poet und Frontmann der Doors als Lizard King, als ewig junger und schöner Held in schwarzem Leder in Erinnerung. Nur wenige kennen die Fotos aus Morrisons letzten Pariser Monaten, die seinen rasanten Niedergang dokumentieren. On-Off-Freundin Pamela Courson fand am Tag nach Morrisons Tod während der Totenwache diese Zeilen von ihrem Freund, der nicht mehr Rockstar sein wollte und nur noch Dichter: “Lass den aufgeklärten Verstand in unserem Kielwasser zurück / du wirst Christus sein auf dieser Pauschalreise / –Geld schlägt die Seele– / Letzte Worte, letzte Worte / Aus.”

Vor genau zehn Jahren, im Dezember 2013, flog ich nach vielen reiselosen Jahren von meinem Ort in Irland nach Paris. Ich verspürte nach einer langen ruhigen Phase Entdeckerlust, wollte wieder etwas von der Welt sehen. Im Rückblick fiel mir auf, dass wir uns damals ziemlich viel auf Friedhöfen herum getrieben haben und die Gräber von berühmten Toten besuchten: Oscar Wilde (u.), Victor Noir, Marcel Proust. Jim Morrisons Ruhestätte (o.) gilt als das meist besuchte Grab in Frankreich, Europa, vielleicht der Welt. Wir standen auch am schlichten Grab der unglücklichen Brüder van Gogh in Auvers sur Oise nördlich von Paris (m.) und summten Vincent, Starry Starry Night (g.u.)

Warum besuchen wir die Gräber von berühmten Menschen? Warum besuchen wir Gräber – und singen dann Lieder, schauen Bilder, lesen Lyrik, träumen von der verlorenen Zeit.