John Moriarty Grab

063 :: John Moriarty, Kerry

Der zweite Tag im Februar. Heute ist John Moriartys Geburtstag. “John wer?” werde ich meistens gefragt, wenn ich den Namen erwähne. John Moriarty wäre heute 86 Jahre alt. Er starb am 1. Juni 2007 in seinem Haus am Fuß des Mangerton Mountain in Kerry im Alter von 69 Jahren. John war visionärer Denker und tiefer Fühler, Philosoph und Fährtenleser, Professor und Gärtner, Zeit- und Traumreisender, er war Schriftsteller, Dichter, Taucher im kollektiven Unbewussten, Mythensammler, Mystiker, Schamane.  Er war besorgter Ökologe zu einer Zeit, als wir das Wort noch nicht kannten. Die Irish Times nannte den mönchisch lebenden Naturmenschen “den vielleicht größten irischen Denker, von dem Du nie etwas gelesen hast”.

John Moriartys Leben entzog sich jeglicher Konvention – so lesen sich seine Bücher. In ihnen versammelte er die uralten Mythen der Menschen, Urbilder aus allen Teilen der Welt, und seine Bewusstseins-Reisen in die tiefsten Gründe der Conditio Humana. John Moriarty machte sich über die Komplexität und Sperrigkeit seiner Texte keine Illusionen. In Vorträgen und Video-Aufzeichnungen sprach er um so klarer und für Jeden verständlich.

Der Mann aus Kerry war sich im Alter von 33 Jahren darüber bewusst, dass die Menschheit auf einen Irrweg geraten war. Er ließ seine Akademiker-Karriere im Jahr 1971 hinter sich und machte sich auf eine lebenslange Suche nach unserem Ausweg aus der Sackgasse der menschlichen Misere. Er wollte nicht weniger als die Menschheit vor sich selber und damit das vielfältige Leben auf unserem schönen blauen Planeten retten. Seine therapeutische Philosophie forderte:  Wir müssen einhalten, sitzen, schauen, warten, bis unsere abgehängte, zurück gelassene Seele uns wieder eingeholt hat. Er mahnte uns: Walk beautifully on the Earth. Geht in Schönheit auf dieser Erde – sanft, achtsam, rücksichtsvoll, schützend, friedlich, wild und frei . . .

John Moriarty liegt auf einer Anhöhe über den Killarney Lakes, den Aghadoe Heights, begraben. In seinen Grabstein sind zwei Worte der Lakota eingemeißelt: das Mantra mitakuye oyasin. Wir sind alle miteinander verwandt. Wir sind alle miteinander verbunden. Wir sind alle Teil des großen Ganzen. John begriff seine Sterblichkeit als den Weg, seine Unsterblichkeit zu erfahren. Er lebt in seinen visionären Gedanken. Sie können uns Wege weisen. Hören wir ihm endlich zu.

Ortskoordinaten: 52.07644° N, 9.55276° W (Grab auf dem Aghadoe Cemetery)

 


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Alle Fotos (wenn nicht anders ausgewiesen): Markus Bäuchle