044 :: National Gallery, Dublin; The Liffey Swim
Die Doping-Champions Lance Armstrong und Jan Ullrich fuhren meine Freude am Radsport in Grund und Boden; die arabischen und russischen Blut-Milliarden nahmen mir die Begeisterung für den internationalen Fußball. Olympische Spiele schauen – das war der Höhepunkt des Jahres als Fernsehzuschauer, als wir die Fremdworte Doping und Kommerzialisierung noch nicht buchstabieren konnten. Auch das ist lange her. Ich bin schon froh zu wissen, dass es im Jahr 2028 wieder Olympische Sommerspiele geben wird. Sie finden in Los Angeles statt – möglicherweise in einer ehemaligen Demokratie ,möglicherweise in einem befreiten Land.
Wahrscheinlich war wenig besser vor über 100 Jahren, als die Athleten der Welt sich zum friedlichen Kräftemessen trafen – es war zweifellos anders. Neben den Sportlern bewarben sich damals auch die Künstler um olympische Medaillen. Bis 1948 wurde olympisches Gold an Schriftsteller, Architekten, Musiker und Maler für herausragende Werke mit Bezug zum Sport vergeben.
Deshalb können wir in der National Gallery in Dublin eine olympische Groß-Leistung aus dem Jahr 1924 bestaunen: Mit seinem Gemälde Natation gewann Irlands Vorzeige-Maler Jack Butler Yeats bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris die Silbermedaille im Kunstwettbewerb Mixed Painting. Das preisgekrönte Gemälde ist allgemein unter dem Namen The Liffey Swim bekannt und zeigt einen Schwimmwettbewerb in der Liffey in Dublin. Die Schwimmer des eineinhalb Meilen langen Rennens, das seit 1920 ausgetragen wurde, nähern sich der O’Connell Bridge; der Maler zeigt sich und seine Frau Cottie in der Zuschauermenge links im Bild (mit Hüten).
Jack Butler Yeats holte im Gegensatz zu seinem noch berühmteren Literaten-Bruder William olympisches Edelmetall. Dafür hatte William ein Jahr zuvor, 1923, den Nobelpreis für Literatur erhalten. Das 1923 gemalte Bild bescherte Maler Jack noch eine Auszeichnung: Er war der allererste irische Medaillengewinner bei Olympia.
Im Lauf der Jahrzehnte ging es nicht nur den Künsten an den Kragen – auch Wettbewerbe wie Boule, Cricket, Croquet, Feldhandball, Golf, Motorboot-Rennen und Rugby wurden aus dem Olympischen Programm gestrichen. Dafür gab es im vergangenen Jahr in Paris erstmals Goldmedaillen-Gewinner in den neuen Disziplinen Breakdance, Surfen, Klettern und Skateboard.
Ortskoordinaten: 53°20’29.6″N 6°15’09.4″W (National Gallery Dublin)
Bild: National Gallery Dublin
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Alle Fotos: Markus Bäuchle
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