Irlands Ikonen. Windmühle gleich Holland, oder? Ja, aber nicht nur. In Irland arbeiteten vom 16. bis zum 19. Jahrhundert neben wassergetriebenen auch zahlreiche Wind-Mühlen. Sie mahlten das Getreide, das die überwiegend englischen Mühlenbesitzer vorwiegend nach England exportierten. Heute finden aufmerksame Augen auf der Insel ein paar Dutzend Mühlen-Ruinen. In Blennerville, im County Kerry, vor den Toren Tralees, steht die einzige irische Windmühle, die heute noch – genau gesagt: wieder – kommerziell als Getreidemühle betrieben wird. Die Blennerville Windmill kann man besichtigen.
Das Thema Windmühlen dürfte die irische Gesellschaft im Jahr 2020 und folgende mehr denn je beschäftigen: Die Politik hat eine Großoffensive für mehr Windenergie angekündigt. Das Land und die Küste sollen im Eiltempo mit Wind-Turbinen zugepflastert werden. Widerstand ist programmiert.
* * * * *
Wandern und Naturferien am Atlantik in Irland: Intensiv. Naturnah. Rücksichtsvoll. Unverwechselbar. Und nach dem Wandern geht es auch mal auf ein Pint ins gemütliche Pub. Wanderlust. Jetzt die Ferien für das Jahr 2020 planen!
Foto: Markus Bäuchle
Ich werde mir sobald wie möglich eine Windkraftanlage in meinen irischen Garten stellen. Das wird einer meiner Beiträge zu einer umweltfreundlicheren Zukunft sein.
Lieber Dieter, ich stimme nicht oft mit Angela Merkel überein, aber der Hinweis in ihrer Davoser Rede, dass Menschen miteinander reden müssen, auch wenn sie gegenteilige Meinungen vertreten, stimmt absolut. Vielleicht mögen ja auch Sie den Menschen zu hören, die das Klima schützen und die Erde bewahren wollen, dabei auch nicht per se gegen Windkraftenergie sind, jedoch sehen, wie eine neue Industrie jedes Maß verliert und zerstört, was sie eigentlich zu schützen vorgibt – die Natur.
Wo liegt Dein irischer Garten?
Valentia
Liebe Annegret, die “Industrie” zu verteufeln hilft der Sache in keiner Weise. Sie soll, will und wird den Ineressen der Menschen dienen. Jeder Mensch folgt seiner Überlebensstrategie. Auch die Industrie wird durch Menschen wie Du und Ich gestaltet, weil sie von, mit und durch sie leben. Jemandem Maßlosigkeit vorzuwerfen ist immer leicht. Aber wer oder was ist das Maß aller Dinge?
Wie schön. Kommt mal vorbei!
Lieber Dieter, und nachdem Sie Markus besucht haben, lade ich Sie herzlich nach Dithmarschen ein, wo die Windkraft-Industrie in Husum eines ihrer größten Zentren hat. Keine andere Region Deutschlands hat mehr Mühlen, an vielen Stellen ist der Horizont völlig verrammelt, der Strom in vielen Gemeinden nicht billiger, sondern teurer als in anderen Gegenden Deutschlands, Zugvögel fliegen inzwischen andere Routen, Greifvögel geraten zwischen die Rotoren, Milliarden toter Insekten und Preisverfall von Häusern, denen sich die Windkraftanlagen z.T. bis auf 450 Meter nähern durften. Menschen, die seit Jahrzehnten hier ihre Ferien verbringen, sind schockiert über die entstellte Landschaft und gaben an, gesundheitliche Probleme zu fürchten oder sogar diesbezügliche Erfahrungen während ihres Aufenthaltes gemacht zu haben. Trotz all der schwerwiegenden Folgeerscheinungen wird der durch Wind produzierte Strom nicht ausreichen, um den immer weiter wachsenden Energiebedarf (Elektroautos, 5G etc.) zu decken, bei weitem nicht. Deutschland steigt 16 Jahre früher aus der Nuklearenergie als aus der Kohle aus, obwohl alle Klimawissenschaftler die Dringlichkeit des Handelns betonen und obwohl klar ist, dass, erneuerbare Energien, Atomstrom nicht annähernd werden ersetzen können.
Dithmarschens Einwohner “verteufeln” nichts, und es wäre auch grundfalsch ihnen “leichtfertige Vorwürfe” zu unterstellen. Kommen Sie gern einmal vorbei.
Als gebürtiger Norddeutscher, der auch weiterhin dort wohnt kenne ich Dithmarschen. Ich habe in meiner Jugend gegen die Kernkraft gekämpft und halte das auch immer noch für richtig. Nach meiner Auffassung ist eine nachhaltge Energieversorgung nur durch die Sonne (direkt oder imdirekt über Wind und Wasser) gewährleistet.
Lieber Markus,
vielen Dank für den Link. Widerstand ist aussichtslos, oder? Inzwischen kämpfen wir nicht nur gegen die Profitorientierung der Energiebranche, gegen die Gleichgültig von Menschen, gegen politischen Aktionismus, sondern sogar gegen Umwelt- und Naturschützer, denen zur Erreichung des richtigen Ziels der CO2-Reduktion alle Mittel recht zu sein scheinen. Paradox, den Klimawandel aufhalten zu wollen, indem man Natur zerstört.
In dem Artikel der Irish Times stellt Varadkar zwar richtig fest, dass die Energienachfrage mit noch mehr Rechenzentren, mehr Elektrofahrzeugen und mehr Stromheizungen steigt, nach Wegen, die horrenden Energiemengen zu reduzieren, sucht er leider nicht.
Gibt es eine Partei in Irland, die andere Wege gehen würde, und glauben Sie, dass Windkraft ein wahlentscheidendes Thema sein wird?
Ich würde mich freuen, wenn Sie uns über die aktuellen Entwicklungen auf dem Laufenden halten.
Ich kenne keine, und nein, die Windkraft wird im Wahlkampf nicht wichtig sein. Immerhin haben die Grünen verstärkt Zulauf, liegen in Umfragen bei 8 Prozent. Aber wir wissen ja, wie das mit den Grünen ist: Dort ist das Wachstum grün angestrichen. Von Sparen und Reduktion redet hier niemand.
Lieber Markus Bäuchle,
Sie schreiben: “Die Politik hat eine Großoffensive für mehr Windenergie angekündigt.” Könnten Sie dazu die Quellen nennen, Links zu Zeitungsartikeln etc.?
Vielen Dank und Grüße auf die Insel
Annegret
Liebe Annegret,
der noch amtierende Regierungschef Leo Varadkar hat das zum Beispiel kürzlich angekündigt:
https://www.irishtimes.com/news/politics/wind-energy-revolution-lies-ahead-says-varadkar-1.4125608