Bild-schön, das alte Haus auf dem Hügel, das seit zwei Generationen verlassen steht. Irland ist das Land der leeren Häuser: 350.000 ungenutzte überflüssige Wohngebäude hat der bauwütige Keltische Tiger in den frühen 2000-er Jahren auf der Insel hinterlassen. Sie gesellen sich zu all den Ruinen aus frühen Jahrhunderten, die die Iren — auch aus Respekt vor den Vorfahren — in Ruhe verfallen lassen. Die einen erlebt der Irlandfan als integrierten Teil der Landschaft, die anderen als Störfaktor für das gelingende Irland-Foto. Zeit heilt.
Ernstgemeinte Frage: Wieso ist es „Respekt vor den Vorfahren“, wenn ein Haus langsam vor sich hin verfällt?
Wird das nur als Ausrede benutzt oder gibt es tatsächlich Hinweise auf einen solchen „Ahnenarchitekturkult“?
Bei den in unserer Gegend leerstehenden Häusern aus vergangenen Zeiten ist entweder eine Instandhaltung angesagt oder aber das Haus verfällt, weil für Instandhaltung das Geld fehlt und eine verkaufs-würdige Renovierung teurer als ein Neubau wäre.
Meines Wissens, ist in vielen Fällen die Eigentumsfrage nicht geklärt. Manch ein Nachkomme der Auswander wissen nichts um den Besitz in Irland. Einer meiner irischen Freunde hat nach längerer Recherche mit Hilfe der Kirche rausbekommen, wessen Gründstück es ist, wofür er sich interressierte. Es war ein alter Mann, wohnhaft in London, der nichts von dem Grundstück wusste. Ich denke, daß dies kein Einzelfall ist. Kaum ein Nachbar wird auch nur einen Stein von solch einem Grundstück nehmen. Ausnahmen, wird es sicherlich auch dort geben.