Auch wenn manche (anonym surfenden) Internetznutzer das Blogschreiben schon für den Gipfel der narzisstischen Seltbstdarstellerei halten – der Wanderer hält sich insgesamt für relativ uneitel. Das schließt nicht aus, dass er sich freut, wenn viele Besucher die Beiträge im Irland-Blog aufrufen – und dass er sich noch mehr freut, wenn die Zahl der Leser steigt.

Bedauerlicherweise stimmen Schreiber und Leser nicht immer überein, ob nun ein Beitrag besonders viel versprechend und lesenswert ist oder nicht. Gerade die Posts, in die viel Herzblut fließt, werden oft wenig angeklickt, und so gerät das Studieren der Abrufzahlen immer wieder zum zweifelhaften Vergnügen. Attraktiv sind wie seit Adam, Eva, Kain und Abel die Ressorts Sex und Keilerei. Wenn auf den Blogs gestritten und unter die Gürtellinie gezielt wird, dann rattern die Besucherzähler; und wenn bei Google “Sex Irland” oder das “Kamasutra der Frösche” gefunden wird, dann umso mehr.
Überragende Abrufzahlen (natürlich im Rahmen der bescheidenen Nutzungszahlen dieses Blogs) hatte über die Monate hinweg unser Bericht über die Party der Frösche in unserem Garten. Irgendwann wurde jedoch klar, dass es sich bei den vermeintlichen Lesern um reine Betrachter handelt: Sie alle suchten Tomi Ungerers Zeichnung der kopulierenden Frösche. Ungerer, der aus dem elsässischen Straßburg stammende Künstler, lebt seit 33 Jahren auf einer großen Farm am Three Castle Head in Südwest-Irland – was uns dann doch noch den Bezug dieses Beitrags zu Irland liefert.
Ungerers freizügige erotische Zeichnungen haben dem Freidenker (77) viel Ruhm und viele Fans beschert – aber auch den Hass der ewig Verkniffenen, die in Irland dank katholischer Kirchenmacht noch weit zahlreicher sind als in Mitteleuropa.
Weil heute ein schöner Sonntag im Sommer ist, leicht und unbeschwert, machen wir es uns leicht und einfach – und zeigen mehr von dem, was viele Surfer sehen wollen: Mehr Erotik. Das Kamasutra der Frösche, Teil 2. (Entstanden in : Irland!)
Der inzwischen 77-jährige Zeichner, Schriftsteller, Illustrator, Farmer und Weltbürger ist in den Abgründen der menschlichen Existenz zuhause, im großen Spiel der Lust und der Leidenschaft blieb ihm nichts fremd. Und so deutete er mit seinen provozierenden Zeichenstift schon vor Jahrzehnten darauf, was sich unter den Kutten katholischer Brüder und den Gewändern der Barmherzigen Schwestern nicht regen darf und gerade deshalb umso mehr regt. Wer Tomi Ungerers Zeichnungen für nicht jugendfrei hält, war sicher noch nie in einer Katholischen Internatsschule in Irland.

Die Fotos stammen aus Tomi Ungerers “Erotoscope”, einer Retrospektive seiner erotischen Zeichungen.
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