Nationalismus und Patriotismus haben in wirtschaftlichen unruhigen Zeiten Hochkonjunktur – jetzt will die irische Regierung mit der Auslösung patriotistischer Reflexe auch noch richtig Geld machen und den Tourismus auf der Insel einen gewaltigen Push nach vorne geben: Irischstämmige Touristen sollen bald einen “Irish Discount” erhalten, wenn sie die alte Heimat besuchen.

Der “Paddy-Rabatt” ist kein Scherz: Außenminister Micheál Martin lässt gerade Pläne für die Einführung einer Rabattkarte für Touristen mit irischen Banden ausarbeiten. Wer also irische Wurzeln sein eigen nennt und diese auch noch nachweisen kann (Vorsicht, Bürokratie!), soll künftig an den Cliffs of Moher, in King John´s Castle (Limerick, Foto) oder in Bunratty Castle einen ansehnlichen Iren-Rabatt bekommen – gewissermaßen als Ausgleich dafür, dass er oder sie keinen irischen Pass und keine Bürgerrechte bekommen kann. Vielleicht auch als Ablass dafür, dass die Grüne Insel ihre Söhne und Töchter wieder vermehrt in die Welt schicken muss, damit sie “in der Fremde” eine Lebensgrundlage suchen, die ihnen die Heimat nicht bieten kann.

Die Liebeserklärung an die auf 80 Millionen Menschen weltweit geschätzte irische Diaspora ist leicht zu durchschauen: Alleine 45 Millionen US Amerikaner berufen sich – meist mit inbrünstigem Stolz – auf ihre irische Herkunft. “Nur” drei Millionen US-Iren haben auch die irische Staatsbürgerschaft – viele der über 40 Millionen anderen Iren-Amis würden eine “Irish Disount Card” deswegen stolz in ihrem Portemonnaie tragen – und viele würden sie auch vor Ort (“at home”) einsetzen wollen.

Der irische Touristen-Pass könnte an alte Traditionen anknüpfen: Er rettet die verarmende Heimatinsel. Einmal mehr beschwört Irland seine Diaspora, wie immer in schweren Zeiten. Dass es künftig Touristen erster und zweiter Klasse auf der Insel geben soll, ist dabei nur ein hässlicher, kleiner Nebeneffekt, der sich hoffentlich unter all den Gästen, die das grüne Band der Abstammung nicht flechten können, nicht herumspricht.

Also: Psst! Oder mal nachschauen, ob sich im eigenen Stammbaum nicht doch irgendwo noch grünes Blut auftreiben lässt.