News aus Irland immer aktuellDie insolvente ehemalige Staats-Telekom “Eircom” soll saniert werden, der marode Shannon Airport ebenfalls, das Verhältnis zwischen Sinn Fein und dem britischen Königshaus offenbar auch. Und Sinead ‘Connors Musik-Karriere sowieso. Die Sonnntags-News aus Irland heute wieder kurz und knapp in unserem Wochenrückblick von Tom Brütting.

 

Sanierungspläne für Telefon-Company Eircom

Ende März musste Eircom, der größte irische Anbieter für Festnetz-Telefonie, Insolvenz anmelden. Jetzt liegen Pläne zur Sanierung des von Spekulanten ausgeplünderten ehemaligen Staats-Unternehmens vor, über die in der kommenden Woche entschieden werden soll. Danach bietet Hutchison Whampoa rund zwei Milliarden Euro für den irischen Telefonanbieter, dessen Pleite die größte Insolvenz der irischen Wirtschaftsgeschichte darstelle. Ebenfalls Interesse an dem angeschlagenen Konzern, der sich mit 3,8 Milliarden Euro Schulden in den Gläubigerschutz begeben hatte, zeigte mit “3 Ireland” der größte Konkurrent von Eircom. Dessen Offerte wurde allerdings aufgrund der zahlreichen Bedingungen abgelehnt. Wie es mit dem Telefonanbieter weitergehen wird, soll am 18. Mai bei einem Treffen in Dublin vorgestellt werden. (Quelle: Irish Times)

Masterplan gegen Shannon-Bruchlandung

Mit einem Masterplan soll dem wirtschaftlich strauchelnden Shannon Airport wieder Beine gemacht  – Verzeihung – Flügel verliehen werden.  Demzufolge soll das derzeit agierende Unternehmen Shannon Development in Enterprise Ireland und Tourism Ireland aufgehen und für den Betrieb des Flughafens eine eigene, von den Flughäfen Dublin und Cork unabhängige Betreibergesellschaft gegründet werden. Unter den Gewerbetreibenden im Westen Irlands gibt es die Hoffnung, dass dieses Betreibermodell die binnen fünf Jahren um rund 60 Prozent gefallenen Passagierzahlen wieder steigern kann. Doch bevor es soweit ist, muss erst der Masterplan entwickelt werden, eine entsprechende Steuerungsgruppe soll demnächst ernannt werden. (Quelle: Belfast Telegraph) 

Frankreichwahl – eitel Freude auf der grünen Insel

Die Parteichefs beider Lager haben Anfang dieser Woche die Wahl Francois Hollandes zum neuen französischen Präsidenten begrüßt. Taoiseach Enda Kenny gratulierte Hollande zu seinem Erfolg und sagte, er freue sich auf die Zusammenarbeit, um die Herausforderungen, vor denen Europa im Moment steht, zu meistern. Kenny lobte Hollandes Augenmerk auf Beschäftigungspolitik und Wachstum. Auch Tánaiste Eamon Gilmore gratulierte dem frischgebackenen Präsidenten bei einem Aufenthalt diese Woche in Paris.  Auch Fianna Fáil-Chef Micheál Martin freute sich über Francois Hollandes Agenda: “Wir von Fianna Fáil haben schon immer nach einer Wachstumsinitiative der EU gerufen. (Quelle: Irish Independent)

Killarneys einzige lebende Ehrenbürgerin ist eine Deutsche

Killarney ist sparsam mit der Vergabe der Ehrenbürgerwürde. Zuletzt war 2008 Monsignore Hugh O’Flaherty, der im zweiten Weltkrieg in Rom tausende Juden und alliierte Gefangene gerettet hatte, posthum zum Ehrenbürger derStadt in Kerry ernannt worden. Diese Woche wurde nun einer Frau diese Ehre zuteil, einer Deutschen. Isolde Liebherr, Miteigentümerin des deutschen Kranbau- und Hotelkonzerns Liebherr wurde für ihre Verdienste um die Region Killarney geehrt, wo Liebherr eine Kranfabrik und drei Luxushotels unterhält und 800 Menschen beschäftigt. Die 63-jährige betonte in ihrer Dankesrede ihre enge Verbindung zu Killarney und unterstrich, dass sich das Unternehmen auch in Zukunft dort engagieren wolle. (Quelle: Irish Examiner)

Kein Aufschub für’s Referendum

Taoiseach Enda Kenny hat Forderungen nach einer Verschiebung des Referendums über den EU-Fiskalpakt eine Absage erteilt. Die Volksabstimmung werde wie geplant durchgeführt, betonte der irische Regierungschef und verwies auf den wegweisenden Charakter des Plebiszits im Hinblick auf das Vertrauen potenzieller Investoren in den Wirtschaftsraum Irland. Außerdem gebe ein frühzeitiges „Ja“ der Iren der Regierung die Möglichkeit, sich in Europa klar für mehr Wachstum einzusetzen. Was er wirklich brauche sei ein deutliches “Ja”-Votum, das eine Botschaft der Sicherheit aussendet und Irland auf diesen Wachstumskurs vorbereitet, sagte Kenny. (Quelle: Irish Examiner)

McGuinness wartet auf Queen Elisabeth

Man kann das Verhältnis zwischen der Republikaner-Partei Sinn Fein und dem englischen Königshaus guten Gewissens als “vorbelastet” bezeichnen. Erst kürzlich trat Belfasts Sinn Fein-Bürgermeister zurück, um im Falle eines Falles der Queen nicht die Hand schütteln müsse, sollte sie Nordirland im Rahmen der Feierlichkeiten ihres Thronjubiläums einen Besuch abstatten. Doch nun meldete sich Martin McGuinness, stellvertretender First Minister und Galionsfigur von Sinn Fein zu Wort und erklärte, man warte auf die genauen Reisepläne der Queen, er wäre für ein Treffen mit der Queen bereit, vorausgesetzt seine Partei könnte einem solchen Treffen zustimmen. Eine theoretische Möglichkeit für ein solches epochales Treffen  besteht, immerhin hat sich Guinness’ IRA-nahe Partei  bisher noch nicht, wie früher üblich, gegen einen Besuch der Queen ausgesprochen. (Quelle: Belfast Telegraph)

Sinead O’Connor will doch weiter Musik machen

Erstmals nach dem plötzlichen Ende ihrer Karriere vor einem Monat hat sich Sinead O’Connor jetzt zu den Gründen ihres Tourabbruchs und ihren Plänen für die Zukunft geäußert. Die Promotion-Tour zu ihrem aktuellen Album “How About I Be Me (And You Be You)?” habe sie überfordert, sagte O’Connor, die unter einer bipolaren Störung leidet und die Tour schließlich auf Anraten ihres Arztes abbrach. Ließ die Sängerin noch vor einem Monat verlauten, sie suche nun einen Job außerhalb des Showbiz, will sie nun doch wieder Musik machen. Ändern soll sich allerdings der Stil. Künftig will die 45-jährige Mutter von vier Kindern in die christlich-spirituelle Richtung gehen. Bei allen neuen Karriereplänen soll ihre Gesundheit künftig Priorität haben. Die aktuelle CD der Sängerin ist übrigens ein Highlight. (Quelle: Belfast Telegraph)

Irlandnews.com

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Der Autor: Tom Brütting ist in Augsburg als freiberuflicher Journalist und PR-Berater tätig. Seit einer Schulexkursion auf die grüne Insel im Jahr 1991 ist er Irland hoffnungslos verfallen und hat das Land seitdem rund zehnmal besucht – zwei Auslandssemester an der National University of Ireland Galway inklusive. Im Herbst 2010 setzte er mit der Website www.gaelnet.de eine lange gehegte Idee in die Tat um. Gaelnet wertet irische Nachrichten für deutschsprachige Leser aus.

Fotos: eircom; privat.