Das Leben an der westlichen Peripherie Europas bringt neben vielen Vorteilen und einigen kleinen Widrigkeiten einen gewaltigen Nachteil mit sich: Die technische Ausstattung der letzten Internetmeile ist mehr als dürftig. Breitband-Internet (DSL)? Theoretisch vorhanden, praktisch aber Fehlanzeige. Die anerkanntermaßen schlechteste TelCo Europas, Eircom, hat es bis heute nicht geschafft, schnelle Leitungen in den ländlichen Gebieten West Corks einzuführen. So waren wir bis zum vergangenen Sommer auf lahme ISDN-Verbindungen (hier euphemistisch “High Speed” genannt) angewiesen. Im August aber änderte sich fast alles.
Seit einigen Monaten vertreibt das Start-up “National Broadband” in Kildare bidirektionales Breitband-Internet über den Satelliten Astra zum erträglichen Preis: 2Mbps down- und 256K upstream gibt es für 95 Euro im Monat. Wir haben uns eine dritte Schüssel aufs Bürodach gesetzt und sind endlich auch breitbandig dabei. Die kommunikative Luftbrücke der luxemburgischen Astra-Tochter SES Astra kann übrigens nahezu europaweit genutzt werden und sollte auch Versorgungslücken in Schweden, im Hochschwarzwald, auf den Halligen oder im Elsaß schließen.

Das mit DSL 2000 vergleichbare Breitband-Internet aus Luxemburg hat nur einen einzigen Haken: Wer mehr als 5 Gigybyte pro Monat konsumiert, wird für den Rest des jeweiligen Monats gnadenlos mit Geschwindigkeitsentzug abgestraft. Diese Geschäftspolitik nennen die Astras “Fair Usage Policy” und sie unterstellen, dass Streaming etwas ist, was der faire Nutzer eigentlich nicht tut. Alle Versuche, mehr Menge mit mehr Geld zu erkaufen, sind bis heute gescheitert. So warten wir ungeduldig auf den 15. Dezember und darauf, dass wir wieder auf maximale Geschwindigkeit gesetzt werden.