Der bittere Dauerkonflikt zwischen Ryanair und der irischen Regierung hat erneut negative Konsequenzen für Fluggäste zwischen Deutschland und Irland. Das Management des Billigfliegers macht ernst und setzt seine Ankündigung um, 20 Prozent der Flugkapazitäten am Dublin Airport abzubauen. In diesen Tagen sickert langsam durch, auf welche Verbindungen in den kommenden Monaten verzichtet werden muss. Im Ryanair-Sommerflugplan gestrichen sind die Strecken von Lübeck nach Dublin und Friedrichshafen-Dublin. Auf den Strecken Hahn-Dublin und Memmingen-Dublin wurde die Frequenz reduziert. Für Bremen-Dublin oder Weeze-Dublin gibt es kein Comeback, und auch die für deutsche Urlauber interessanten Flüge ab Basel, Schweiz, und Billund, Dänemark, sind weg.


Die Zeiten einer großzügigen Versorgung der Grünen Insel mit vielen Verbindungen und preiswerten Flugangeboten sind fürs Erste wohl vorbei. Ryanair wirft der irischen Regierung völlig zu Recht eine verfehlte Tourismuspolitik vor: Die Einführung einer Abflugsteuer von irischen Airports, Fehlinvestitionen in Überkapazitäten an den Airports Dublin und Cork, überhöhte Nutzungsgebühren an den irischen Flughäfen und die fehlende Bereitschaft, die Airline in ihrer Expansion zu unterstützen, führten zum drastischen Einbruch der Passagierzahlen nach Irland, lässt Ryanair gebetsmühlenartig verlauten. Und hat recht.


Seit Wochen tobt nun ein Konflikt um die Ansiedlung eines Ryanair-Wartungszentrums am Flughafen von Dublin. Der knochenharte Streit um Arbeitsplätze, günstige Ansiedlungsbedingungen und das Monopol der Flughafenverwaltung DAA wird von Ryanair-Chef Michael O’Leary wie zumeist öffentlich ausgetragen. Auch diesmal wohl, um der unglücklich agierenden Regierung am Ende die Schuld für das Platzen des Projekts öffentlichkeitswirksam zu überlassen? 


Nun, immerhin musste die überforderte Arbeits-Ministerin Mary Coughlan gestern nacht kleinlaut beigeben und sich mit zusammengebissenen Zähnen für ein Gespräch mit Michael O’Leary bereit erklären. Es soll heute um 19 Uhr stattfinden. Ob es was bringt? Die stellvertretende Regierungschefin Mary Coughlan jedenfalls soll Ryanair ein neues Angebot überbringen, um die 300 Arbeitsplätze zu sichern. Allerdings fordert Ryanair die Übernahme eines Hangars am Dublin Airport, den Aer Lingus langfristig angemietet hat. (Ryanair hält widerum eine Minderheitsbeteiligung am ehemaligen National Carrier Aer Lingus und wurde von der Regierung bis heute mit großem Aufwand daran gehindert, diesen komplett zu übernehmen).


Dass andere Fluggesellschaften die Lücken schließen, die Ryanair reißt, ist wohl nur ein frommer Wunsch. Auch sie müssen die hohen Betriebskosten, die der Staats-Monopolismus und ein aufgeblähter und überbezahlter “Beamten”-Apparat in Irland verursachen, erst wieder verdienen – und sind im Kostendrücken wesentlich schlechter als die rigide O’Leary-Truppe. Aber die Hoffnung stirbt ja zuletzt.