News aus Irland immer aktuellDie Krise hält Irland weiter fest im Griff. Noch mehr sparen, noch mehr Arbeitslose; und die Schulklassen im Land sollen noch größer werden als sie schon sind. Was diese Woche in Irland geschah, lesen Sie heute im schnellen Sonntags-Newsüberblick. Irland Blog-Autor Dirk Huck berichtet aus Dublin. Übrigens: Die Jedward-Zwillinge haben gerade ihr zweites Album vorgelegt.

 

Senator Norris zieht Präsidentschafts-Kandidatur zurück

Es ist Urlaubszeit, und damit Sauregurkenzeit. Die Hauptakteure des Puppentheaters Leinster House sind im Urlaub. Zum Glück gibt es das Rennen um das Amt des irischen Präsidenten, das derzeit für Unterhaltung sorgt. Welcher Kandidat oder Kandidatin wird es am Ende machen? Nun, Senator David Norris jedenfalls nicht. Der bekennende Homosexuelle zog seine Kandidatur zurück, nachdem immer mehr Geschichten aus seiner Vergangenheit ans Tageslicht gekommen waren. Darin hatte sich Norris unter anderem wiederholt missverständlich über den sexuellen Umgang mit Jugendlichen geäußert. Am vergangenen Wochenende wurde nun bekannt, dass Norris 1997 in einem offiziellen Schreiben an ein israelisches Gericht um Milde für seinen damaligen Lebenspartner Ezra Yizhak Nawi gebeten hatte. Nawi war wegen sexueller Kontakte zu einem 15-Jährigen angeklagt. Am Dienstag warf Norris das Handtuch, nachdem sich immer mehr Unterstützer von ihm distanzierten. James-Joyce-Fans Norris (das Foto zeigt ihn auf dem Bloomsday 2007) war der vom Volk favorisierte Kandidat. Umfragen sahen ihn weit vorne, doch die Diskussionen um seine Kandidatur nahmen kein Ende. Am Ende war es seine Vergangenheit, die ihn einholte. Norris räumt ein, damals einen Fehler gemacht zu haben. Dennoch sei er stolz darauf, überhaupt als Homosexueller für eine Kandidatur um das Amt des irischen Staatspräsidenten akzeptiert worden zu sein. (Quelle: Irish Times)

 Einsparungen: Bildungs-Minister Quinn erwägt größere Schulklassen

Das große Sparen geht weiter. 75 Millionen Euro soll das Ministerium für Ausbildung einsparen. Doch wie? Gehaltskürzungen oder Arbeitszeitänderungen sind aufgrund des von den Gewerkschaften im letzten Jahr ausgehandelten Croke Park-Abkommens tabu. Ausbildungsminister Ruairi Quinn erwägt deshalb, die Schulklassen zu vergrößern und langfristig Lehrerstellen abzubauen. In der Grundstufe soll künftig ein Lehrer im Schnitt 28 statt bislang 27 Schüler unterrichten. In der Sekundarstufe sollen es 20 statt 19 Schüler sein. Der irische Lehrerverband TUI reagiert empört. Man dürfe nicht an der Ausbildung der nächsten Generation sparen, so der Verband. Im EU-Vergleich weise Irland schon jetzt die größten Schulklassen auf. (Quelle: Irish Times)

Gesundheitsbehörde mit 200 Millionen Euro im Minus

Auch die Gesundheitsbehörde HSE wird sich kräftig einschränken müssen. Wie bekannt wurde, überzog sie im ersten Halbjahr 2011 ihr Budget um 200 Millionen Euro. Bis zum Jahresende könnten daraus 400 Millionen Euro werden. In Gesprächen mit Gewerkschaften bestätigte die Behörde den Einstellungsstopp für alle Bereiche. Mehr als 1.000 Stellen werden unbesetzt bleiben. Um das Defizit unter Kontrolle zu bekommen, müssen womöglich Stationen in Krankenhäusern vorübergehend geschlossen und Operationen verschoben werden. (Quelle: Irish Times)

Arbeitsmarkt: Job-Strategie der Regierung zeigt bislang wenig Wirkung

Die Zahl der Arbeitslosen steigt weiterhin und nähert sich der 500.000-Marke. Im Juli waren es über 470.000, die Arbeitslosenquote liegt bei 14,3 Prozent. Der Anteil der Langzeitarbeitslosen stieg auf über 190.000. (Quelle: Irish Independent). Die Regierung muss sich die Kritik anhören, dass ihre Maßnahmen zur Schaffung von Arbeitsplätzen bislang wenig Wirkung zeigen. Insbesondere die im Mai vorgestellte Aktion “JobBridge”, die Arbeitslose in Praktikantenstellen vermitteln will, kommt nicht richtig in Gang. Trotz anfangs großen Zuspruchs seitens der Industrie wurden bislang lediglich 23 Praktikantenstellen geschaffen. (Quelle: Irish Independent)

Irlands rasende Autofahrer sammeln eifrig Punkte

Irlands Autofahrer scheinen es in diesem Jahr besonders eilig zu haben. Mehr als 96.000 Automobilisten haben bereits einen Strafzettel für zu schnelles Fahren erhalten. Im gesamten letzten Jahr waren es 131.000, das dürfte in diesem Jahr locker überboten werden. Der Anstieg ist auf verschärfte Kontrollen und die Einführung von mehr als 600 privat betriebenen Kameras zurückzuführen. Die meisten Raser sind in den Grafschaften Clare, Kerry, Longford, Limerick und Waterford unterwegs. (Quelle: Newstalk)

Zweites Album: “Jedward” drehen auf

Was machen eigentlich “Jedward”, der irische Gesangs-Schrecken im Doppelpack? Ihre Niederlage beim Eurovisions-Song-Contest hat die Dubliner Zwillinge John und Edward Grimes nicht verunsichern können. Im Gegenteil, sie singen (?) munter weiter. Vergangenen Freitag stellten die beiden in Dublin ihr zweites Album vor. Zahlreiche, vor allem weibliche Fans im Teenageralter standen stndenlang Schlange, um bei der Präsentation des Albums dabei zu sein und ihre Idole aus nächster Nähe zu sehen. (Quelle: Newstalk)

Packende Halbfinals in der GAA All-Ireland stehen an

Die GAA All-Ireland Championships im Hurling und Football gehen in die entscheidende Phase. Gestern spielten Dublin und Tyrone im letzten Viertelfinalspiel der Gaelic-Football-Meisterschaft. Dublin siegte in strömendem Regen mit einem beeindruckenden 0-22 zu 0-15 und spielt am 28. August im Halbfinale gegen die Mannschaft aus Donegal. Am heutigen Sonntag treffen im ersten Halbfinale der Hurling-Meisterschaft Waterford und Vorjahres-Vize Kilkenny aufeinander. Die “Cats” aus Kilkenny werden alles daran setzen, wieder ins Finale der “All-Ireland” zu gelangen, um die Schlappe vom letzten Jahr wettzumachen. Für Spannung ist gesorgt.

Fix your street: Website will Service in den Kommunen verbessern

Schlagloch vor der Haustür, Straßenlaterne kaputt, und an der Ecke stapeln sich illegal entsorgte Autoreifen? Eine vergangene Woche in Betrieb genommene Internet-Seite von Dublin City Council soll helfen, derartige Ärgernisse schneller zu beseitigen. Auf  “Fix Your Street”  können Bürger jetzt defekte Ampeln, Graffiti, illegale Mülldeponien und Schlaglöcher bequem online melden. Bleibt nur zu hoffen, dass die Einträge nicht irgendwo im digitalen Mülleimer landen. Noch ist die Internet-Seite im Versuchsstadium und der Service gilt zunächst nur für den südlichen Teil von Dublin. Interessant ist die Übersichtskarte der gemeldeten Ärgernisse. Die Verteilung der Schlaglöcher (Foto) lässt tief blicken. Hoffentlich wird die Karte nicht bald unter den blauen Punkten komplett verschwinden. Warten wir bis zum Winter … (Quelle: breakingnews.ie)

Und was bringt die kommende Woche?

Die Reihe der Festivals wird fortgesetzt mit dem “Kilkenny Arts Festival”. Zehn Tagelang,  vom 5. bis zum 14. August, treten in Kilekenny bekannte irische und internationale Musik-, Tanz-, Theater- und Straßenkünstler auf. Mehr Infos gibt es unter www.kilkennyarts.ie

Wir wünschen allen Lesern und Irland-Fans eine gute Woche.

Der Autor: Dirk Huck. Dirk lebt und arbeitet in Dublin. Mehr von ihm gibt es auf seinem eigenen Blog zu lesen.