Hallo, hier ist wieder Mella aus Dublin. Liebe Leserinnen und Leser, es ist Juli und in Irlands Hauptstadt gibt es in diesen Tagen vor allem eines reichlich: Regen. Aber die Iren sind harte Socken und von dem bisschen Schlechtwetter lässt sich hier niemand die Stimmung verderben. Was also gibt es Neues in der Stadt, was ihr schon immer wissen wolltet (und vielleicht einfach nicht zu fragen wagtet)? Ich, die rasende Reporterin Mella aka Littlwhitepony, war wieder in eurem Auftrag unterwegs.
Meine Top Meldungen und Tipps aus der Baile Átha Cliath für den Monat Juli sind…
The nerds are coming to town…
Habt ihr’s gewusst? Dublin ist dieses Jahr Ausrichter des Euroscience Open Forum (ESOF), Europas größter Wissenschaftskonferenz, die alle zwei Jahre in einer europäischen Großstadt stattfindet. Vor lauter Aufregung verlieh Dublins Bürgermeister daher seiner Stadt schon zu Anfang des Jahres den Titel „City of Science“. Jetzt, im Juli, ist es endlich soweit: Nobelpreisträger, führende Forscher, Politiker und andere Schlaumeier werden sich in den Straßen der Hauptstadt tummeln und ihre riesigen Köpfe zum Rauchen bringen.
Fazit: Schnarch! Es sei denn, Ihr seid Quantenphysiker. (Aber überzeugt Euch selbst: www.dublinscience2012.ie)
Achtung, Hände hoch – bewaffneter Bürgermeister!
Apropos Bürgermeister. Der Bürgermeister, der noch Anfang des Jahres so voller Freude auf das Euroscience Open Forum hinfieberte, den gibt es nicht mehr. Nein, meine Lieben, nicht weil er von der irischen Mafia mit Zementblöcken an den Füßen im HAfen von Dun Laoghaire versenkt wurde. Ihr wisst doch: Politiker und Bänker werden vom Gesetz(losen) meistens verschont. Nein, die Erklärung ist viel weniger spektakulär: Seine Amtszeit war abgelaufen. In Dublins Hafen war er aber tatsächlich, kurz bevor er als 342. Bürgermeister abdankte. Skurrilerweise schipperte er mit einem riesigen Speer bewaffnet die Küste entlang. Das ist hier nämlich so Brauch.
Wieso das? So richtig weiß das eigentlich kein Schwein, aber angeblich stammt diese Tradition aus dem Jahre 1488. Damals kam der Bürgermeister Lord Thomas Maylor auf die grandiose Idee, mit seinem Pferd die Grenzen der Stadt abzureiten. Angeblich galoppierte er ins Watt hinaus und schmiss einen Speer so weit er konnte. Wahrscheinlich war er besoffen, offiziell heisst es aber, er wollte die Stadtgrenze im Meer markieren. Seitdem hat angeblich jeder Bürgermeister Dublins diese Szene nachgestellt.
Fazit: die spinnen, die Iren. Aber genau deswegen lieben wir sie ja.
Festivalmania in Dublin . . .
Candyman für Deutschland
Diesen Juli geht es rund in Irlands Hauptstadt. Vom 19.-22. Juli findet auf dem Merrion Square im Herzen der Stadt die Straßenkünstler-Weltmeisterschaft statt. Um den Titel kämpfen Skurrilitäten wie der ‘Eidechsenmann’, die ‘menschliche Kanonenkugel’ und, wer hätt’s gedacht: auch ein deutscher Repräsentant ist mit von der Partie! Also liebe Leser, lasst eure Deutschlandfahnen im Fenster hängen und untestützt den ‘Candy Man’. Vielleicht können wir den Italienern und Spaniern wenigstens bei der Straßenkünstler-WM zeigen, wo der Hammer hängt. Schaut mal hier: www.spwc.ie
Wem unsere EM-Niederlage Ende des Monats immer noch aufs Gemüt schlägt, der kann vom 26.-29. Juli beim Comedy-Festival seine Bauchmuskeln so richtig zum Wackeln bringen. 65 Komiker werden in diesen vier Tagen in Dublins Iveagh Garden erwartet. Ein Besuch in diesem kleinen, versteckten Park lohnt sich übrigens immer – auch ganz ohne Festival. Ein echter Geheimtipp! Infos zum Festival gibt es hier: www.vodafonecomedy.com
Fazit: Nicht verpassen! Und natürlich: Oleoleoleoleeee, Candy Man, ole!
Der Oscar für Best Pub in Town geht diesmal an das: Sinnotts – weil man (und auch frau) hier so schön Sport schauen kann. Egal ob gerade Fussball oder Ruby läuft, in diesem urigen Pub direkt am St Stephen’s Green Shopping Center herrscht immer ausgelassene Stimmung. Übertragen werden die Spiele und Sport-Events auf sieben großen Leinwänden, das Bier schmeckt hervorragend und das Servicepersonal trug während der EM trotz italienischer Herkunft stets ein Deutschland-Halstuch. Das nenn’ ich Kundenorientierung!
Pub des Monats: Sinnotts am St Stephen’s Green
Fazit: Daumen hoch, Pints up! Prost, Cheers, Sláinte!
Die Autorin: Mella lebt, arbeitet und läuft in Dublin. Die passionierte Langstreckenläuferin mit der originellen Schreibe bereichert die Blogosphäre als Littlewhitepony mit ihrem deutschsprachigen Blog aus Dublin: www.littlewhitepony.de. Fazit: Unbedingt lesenwert.
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