Irland SchwuleIrland liebt Facebook: Paddy und Mary zählen zu den eifrigsten Nutzern des Fratzenbuchs weltweit und erzählen sich Tag für Tag gigabyteweise Belanglosigkeiten. Die Iren zeigen der Welt aber auch, wie man die  Social-Media-Plattform wirksam für Kampagnen einsetzt. Am frühen Samstagmorgen flog ein schwuler Besucher aus der “Old Oak”-Bar in Corks Oliver-Plunkett-Street. Der Student hatte sich mit einem anderen Mann an prominenter Stelle direkt vor der Bühne des Pubs innig geküsst:Das Pärchen ließ trotz Bitten eines Securitamannes nicht voneinander ab – und so endete das Techtelmechtel mit einem Abgang: Der Rausschmeißer trat auf den Plan und zeigte dem Studenten den Weg vor die Tür des an und für sich nicht für Prüderie bekannten Pubs.

Old-Oak-Wirt Ger Kiely hielt die Sache für erledigt, hatte aber nicht damit gerechnet, dass der Rausschmiss noch in derselben Nacht auf Facebook und anderen Web-Plattformen für Furore sorgte. Schon 24 Stunden später protestierten über 4000 Sympathisanten auf einer eilig eingerichteten Facebook-Seite mit der schkichten Botschaft “I´m boycotting the Old Oak”. Der Furor gegen das Pub in Cork hatte sich innerhalb von Stunden aufgebaut, bald lag die Zahl der Unterstützer der Facebook-Seite bei über 5000. Spätestens jetzt bemerkte der Wirt, dass er einen Fehler gemacht hatte; doch auch den beiden Kusshelden war es offensichtlich nicht wohl in ihrer Haut. Nun trafen sich Wirt und Paar zur Schadensbegrenzung: Der Wirt entschuldigte sich artig und strich heraus, dass sein Nachtschwärmer-Lokal traditionell schwulen- und lesbenfreundich sei; das Paar konzedierte seine eigene Ungeschicklichkeit; man gab sich die Hand und versicherte sich, weiterhin miteinander zu verkehren. Was mit einem Kuss begann, endete mit einer Versöhnung.

Ich beharre darauf: Ich mag Facebook eigentlich gar nicht. Aber der Erfolg dieser effizienten Blitz-Kampagne darf auch Facebook zugute gehalten werden.