Heute stellt Patrick Steinbach im Irish Music Corner einen Großen der irischen Musikszene vor, den Gründer von Planxty und Folk-Fusion-Musiker Andy Irvine.

ANDY IRVINE

Andy Irvine

Andy Irvine

Er ist ein Urgestein der irischen Musikszene. Mit seiner unverwechselbaren sanften Stimme, seinem filigranen und rhythmischen Bouzouki- und Mandolinenspiel und dem für irische Musik eher untypischen Gebrauch einer Drehleier (engl. Hurdy Gurdy)  und der Mundharmonika hat Andy Irvine (geboren 1942 in London) mit jeder seiner Produktionen ein Stück Musikgeschichte geschrieben. Als Gründungsmitglied der Gruppe Planxty (neben Christy Moore, Liam Flynn und Donal Lunny ) war er prägend für den Sound der Band, der sich durch verschlungene Mandolinen-Melodien und offene Bouzouki-Akkorde auszeichnete. Besonders sein rhythmisches Verständnis eröffnete Irvin nach jahrelangem Aufenthalt auf dem Balkan die Möglichkeit, die dortige Musik präzise aufzunehmen, eine komplexe Musik, die von ungeraden Takten und ständig wechselnden Schwerpunkten lebt.

Von Andy Irvine ging der einmalige Impuls aus, die traditionelle irische Musik um die rhythmischen Komponenten der Balkanmusik zu erweitern. Leider fanden sich zu wenige irische Musiker, die seine Begeisterung teilten und die rhythmischen Konzepte technisch umsetzen konnten. Das von Bill Wheelan im Studio produzierte Album Eastwind erntete hervorragende Kritiken, fand jedoch kaum ein Publikum, da es live nicht umzusetzen war. Es blieb somit eines der vielversprechendsten Experimente dieses charismatischen Musikers.

Mit dem schottischen Singer und Songwriter Dick Gaughan verbindet den Iren Irvine die Lust am Singen schöner Balladen und der Spaß an ausgefeilten Arrangements für Gitarre und Bouzouki. Andy Irvine ist ein  jung gebliebener Rebell, authentisch und überzeugend, immer noch on the road, der  sein Publikum in kleinen Clubs genauso begeistert wie auf großen Bühnen.

Das schönste und traurigste Liebeslied zugleich stammt meiner Meinung nach von Andy Irvine. In seinem einmaligen West Coast of Clare besingt er aus tiefstem Herzen eine verlorene Liebe. Einfach nur schön. Leider gab hierzu keine ordentlichen Videos, so dass ich das Stück Never tire of the Road empfehle, alleine auch, weil die Ansage Spaß macht und viel über Andys Wesen aussagt. Das Lied ist Andy´s großen Vorbild Woody Guthrie gewidmet, dessen 100. Geburtstag vor wenigen Wochen begangen wurde.

Das sehenswerte Video:

Die Website des Künstlers: www.andyirvine.com

 

Patrick Steinbach Musiker

Der Autor von Patricks Music Corner: Patrick Steinbach (*1964) arbeitet als Dozent für Gitarre, er ist Herausgeber zahlreicher Lehrwerke zur irischen Musik und schreibt seit 2001 für das Musikfachmagazin AKUSTIK GITARRE. Dort stellt er alle zwei Monate ein neues Stück aus Irland vor, das er für Gitarre bearbeitet hat. Neben Konzertberichten veröffentlicht er regelmäßig CD-Rezensionen zu Bands aus dem irischen Kulturfeld. Für sein Engagement erhielt er 2005 den Deutschen Musikeditionspreis. Patrick lebt in Neu-Isenburg. Mehr über Patrick gibt es auf seiner Website zu lesen:  www.patrick-steinbach.de