:: Heute morgen wachte der Wanderer mit (oder von) einem Gedanken auf, der sich offensichtlich im Unterbewusstsein halbautomatisch fabriziert hatte: „Mit Deinem Blog kannst du mehr anstellen, als jeden Tag eine Geschichte aus Irland zu schreiben“. Es ist schwer, im Halbschlaf dagegen zu halten, dennoch der Versuch. Erster aktiver Gedanke: Hausinterne Fundamentalkritik am frühen Morgen, wo gibt es sowas? Zweiter aktiver Gedanke: Stimmt eigentlich. Das Internet nur wie eine virtuelle kleine eigene Zeitung oder wie einen alten Rundfunksender (Ihr wisst schon: ein Sender, viele Empfänger) zu nutzen, ist eigentlich ganz schön altmodisch. Einwand: Die lieben Blog-Leser diskutieren zunehmend mit und stellen eigene Beiträge ein, das ist doch schon irgendwie interaktiv. Interaktiv wie eine Radiosendung mit Höreranrufen zumindest.
Also, liebes Unterbewusstein, raus mit der Sprache: Was willst Du eigentlich?
Den Menschen in Japan (in Neuseeland oder Cavan) Irland näher bringen? Gibt es schon (siehe Foto, siehe „Google Translate This“ in der Randspalte).
Inzwischen sind eineinhalb Stunden vergangen, der Denkapparat läuft auf Normalleistung und der Wanderer bleibt der festen Überzeugung: Mit seinem Irland-Blog kann er mehr anstellen, als jeden Tag eine Geschichte aus Irland zu schreiben. Der Überzeugung war er übrigens auch schon vor einem Monat, auch vor zwei – aber dann war es tagtäglich einfach zu verführerisch bequem, das zu tun, was man immer tut: eine Geschichte aus Irland zu schreiben.
Ganz nebenbei gab es allerdings die eine oder andere kleine Fingerübung. Vielleicht könnte der/das Irland Blog künftig so aussehen: Irland – Berichte von der Insel. Täglich. Könnte. Der kleine Versuch ist nicht aktualisiert, kommt ohne die Posts der vergangenen Wochen aus. Dennoch die Frage an die Blog-Nutzer: Würde Euch eine Umstellung auf das neue Format (WordPress) gefallen – und warum (nicht)?
Allerdings: Ein neuer Anstrich, eine vielfältigere Struktur machen den/das Blog noch kein bisschen interaktiver. Macht es deshalb Sinn und Laune, die Rollen ab und zu einfach einmal zu tauschen? Warum eigentlich nicht.
Vielleicht könnten die Blog-Besucher (IHR) dem Wanderer (MIR) heute mal was schreiben, während er sich einen Tag schreibfrei nimmt und einfach nur faul rumsitzt und liest. Also:
Mein Wunsch-Thema für Freitag, 7. August: Eure Gedanken zu Irland. Etwa so:“Ich sitze gerade in Basel, Bielefeld, Berlin …. (Aufenthaltsort bitte einfügen) und träume von IRLAND: Ich sehe… (Eure Phantasien, Wünsche, erinnerte Erlebnisse …..)“. Das Kommentarfeld weiter unten will beschrieben sein. Danke im Voraus.
Liebe Helga, liebe Tanja, könnt Ihr Euch bitte kurz bei mir per Email mit Eurem Namen melden, damit wir voneinander wissen? Danke und Gruß, markus (at) wanderlust.ie
Liebe Mit-Schreiber,
vielen Dank für Eure schönen Beschreibungen und Irland-Assoziationen. "Heute ist schreib-frei. Schreib für mich" hatte aufgrund der Unterstützung von Sinnsucher, Helga, Tanja und Petra einen guten Start. Das kleine Experiment wird fortgesetzt (siehe oben). Der Wanderer freut sich auf Eure Beiträge.
Nach einem anstrengenden und zum Teil nervigen, zum Teil schönen Arbeitstag hänge ich noch ein wenig meinen Gedanken nach und finde mich im Südwesten Irlands wieder, wo "Der Wanderer" mit seiner Familie lebt. Ich spaziere mit Hund Thommy am Strand entlang und setze mich auf einen der Felsen, um die Robben zu beobachten, die wiederum uns beobachten. Sie tauchen in ca. 200m Entfernung von Thommy und mir immer wieder unter und an einer anderen Stelle wieder auf, um zu sehen, ob wir noch da sind.
Irland… ich komme. Mitte September ist es wieder soweit
Gerade jetzt in diesem Augenblick denke ich an einen Tag vor zwei Jahren. Mein Mann und ich sind über Dursey Island gewandert und stehen nun dort vorne irgendwo an der Inselspitze. Wir schauen übers Meer, und da ist er wieder, einer dieser ganz speziellen Momente, die wir irgendwie nur in Irland erleben. Alles liegt plötzlich ganz weit hinter uns, alle Alltagsgeräusche sind wie weggeblasen, kein Autolärm, kein Zug, kein Geplapper, kein Telefongeklingel. Nur das Meer, die Vögel, der Wind und das unglaubliche Gefühl, am Ende der Welt zu sein, nur wir, ganz allein und ganz verbunden. Und gerade als wir denken, es ginge nicht mehr besser, bricht die Sonne hinter den Wolken hervor, und es ist, als ob jemand einen riesigen Scheinwerfer anknipst. Das Grün der Insel und das Blau des Meeres sind plötzlich fast unwirklich strahlend und intensiv, man kann die Farben fast schmecken. Wüssten wir's nicht besser, wir hielten uns für Figuren in einem Film.
Unsere Kamera ist seit drei Tagen kaputt, aber das macht plötzlich gar nichts mehr. Solche Momente lassen sich sowieso nicht auf Kamerachips und Fotopapier festhalten. Die muss man auf der Festplatte im Kopf speichern und sie immer dann abrufen, wenn man sie gerade braucht. So wie jetzt.
Lieber Wanderer, ich überlege gerade, wie ich die Faszination, die dieses Landes auf mich ausübt, beschreiben soll. Die Gründe,warum ich Irland liebe, hast Du ja schon genau aufgelistet.Ich weiß nur, daß diese Liebe vor 30 Jahren begonnen hat, unsere Tochter ist eine "Irin", unvergessen ihr Spiel am Inchstrand mit 14 Monaten. Wir haben damals ein Irland kennengelernt, das mit dem Heutigen kaum zu vergleichen ist, kaum Geschäfte, Tankstellen, wenig Tourismus usw. Das sind nur sehr wenige persönliche Gründe, warum ich mein Herz an Irland verloren habe. Ich habe mich für die Iren gefreut,über ihren wirtschaftlichen Aufschwung, aber gleichzeitig trauere ich ein wenig den alten Zeiten nach. Trotz allem hat es vielerorts seinen Charme bewahrt,
abseits vom Massentourismus.
Es gelingt mir eigentlich nur dort, wirklich zu entspannen und zur Ruhe zu kommen, das ist ein Phänomen für mich, jedesmal.
Genauso gerne lese ich viel über Irland, irische Literatur und Schriftsteller und viele Bildbände über Land, Kultur und die Menschen überbrücken die Zeit, wenn das Heimweh nach dem Grün und dem Meer kommt.
Ich wünsche mir, daß ich noch viele unberührte Ecken bereisen kann.
Ich bin eine Saarländerin, die in der Pfalz, in der Nähe von Kaiserslautern, lebt.
Ich grüße alle Irlandfreunde und freu mich, diesen schönen Blog gefunden zu haben.
Ich hoffe, Du hattest einen schönen,faulen Tag!
Helga
Oha, ein gruebelnder Wanderer? In der Schule hiess es: Wer schreibt, der bleibt. Sollte dies auch fuer all die gelten, die (freiwillig) in Irland leben und diesen Abschnitt ihres Lebens mit kleinen Texten dokumentieren, nachzeichnen, verewigen, andere teilhaben lassen?
Du moechtest meine Gedanken wissen? Denke ich derzeit an Irland, denke ich vor allem an die vielen irischen Lieder und Balladen, die von vergangenen Zeiten erzaehlen, von einem Land, in dem die Menschen so arm waren, dass sie nur die Wahl hatten zwischen Auswandern oder bleiben und ggf. sich auflehnen, den widrigen Umstaenden zu trotzen. Ein trauriges Los. "I wandered her hills and her valleys, and still through my sorrow I see, a land that has never known freedom, and only her rivers run free." Ich wuenschte, ich haette die Zeit, dieses Land zu durchwandern, und dadurch mehr von seiner Traurigkeit, seiner Freude und seinem Stolz zu erfahren. Ich stelle fest, dass ich nach einer Phase, in der ich nur an das Heute dachte, nun haeufiger an das Morgen denke.
Gruss vom Sinnsucher