Carrickfergus heute (Foto: www.carrickfergus.org)

Was tut der Mensch, wenn er sich durch die Jammertäler der öden Alltagspflichten kämpft? Er träumt, er macht Pläne, er freut sich auf den Aussichtsberg am Horizont. Der Wanderer kämpft sich weiter durch das Unterholz der Steuererklärung – doch der berühmte Silberstreif leuchtet bereits deutlich, dort oben im Norden Irlands. Er heißt Carrickfergus.

Berühmte Liedzeile “I wish I was in Carrickfergus . . .”. Wanderers Lieblings-Song war lange das irische Volkslied Carrickfergus – in die nordirische Stadt zehn Kilometer nordöstlich von Belfast hat er es allerdings nie geschafft. DieTradition der Abstinenz soll Ende dieser Woche beendet werden, es steht ein Fährtchen an – up the country. Ob das Carrickfergus Castle und die Bucht von Belfast (Belfast Lough) es wirklich wert sind, mit einer alten Tradition zu brechen, wird sich zeigen. Immerhin fehlt dem mächtigen Gefühl des Heimwehs ja auch oft jegliche materielle Substanz (Wieso hat man Heimweh nach einem fernen Ort, der nie die Heimat war?).

Um Heimweh jedenfalls geht es im Lied Carrickfergus. Der Sänger der traurigen Ballade wünscht sich zurück in die Stadt im Norden – und sei es nur für eine Nacht. Doch es scheint unmöglich, der Mann ist alt, krank und  – wie zumeist – betrunken. Was ihm bleibt, ist die Sehnsucht.

Viele Musiker haben Carrickfergus gesungen, Van Morrisom natürlich, die Chieftains, Christy Moore, die Dubliners, aber auch Joan Baez, Brian Ferry, Subway to Sally, Hannes Wader oder Charlotte Church. Der Song wurde übrigens im 19. Jahrhundert ursprünglich in irischer Sprache und stammt aus dem Südwesten Irlands.

In der Bearbeitung von Van Morrison und den Chieftains hat das Traditional diesen Text:

I wished I had you in Carrickfergus,
Only for nights in Ballygrand,
I would swim over the deepest ocean,



The deepest ocean to be by your side.

But the sea is wide and I can’t swim over

And neither have I wings to fly.

I wish I could find me a handy boatman

To ferry me over to my love and die.

My childhood days bring back sad reflections

Of happy days so long ago.

My boyhood friends and my own relations.

Have all passed on like the melting snow.

So I’ll spend my days in endless roving,

Soft is the grass and my bed is free.

Oh to be home now in Carrickfergus,

On the long road down to the salty sea.

And in Kilkenny it is reported

On marble stone there as black as ink,

With gold and silver I did support her

But I’ll sing no more now till I get a drink.

I’m drunk today and I’m rarely sober,

A handsome rover from town to town.

Oh but I am sick now and my days are numbered

so come ye young men and lay me down.”