Irland-Fotos Revisited. Weil sie so schön sind, zeigen wir die Fotos der Serie Irland in Schwarz-Weiß von Clemens Mader in den kommenden Wochen hier auf Irlandnews noch einmal. Für Fotografen gibt es am Ende des Texts die technischen Daten der Aufnahme.
„Verlassen & Vergessen“
Irland in Schwarz-Weiß: Es gibt unzählige solcher „Verlassener Orte“ (lost spaces) in Irland. Und nein, sie stammen nicht alle aus der Zeit der großen Flucht aufgrund der Hungersnot in den 1850er Jahren. Die meisten stammen aus dem letzten Jahrhundert. Egal ob die Besitzer ausgewandert oder ein Erbe nur am Papier angetreten wurde – es gibt viele Gründe. Eine Rolle spielt auch die große Landflucht, um in den Ballungsräumen Arbeit zu finden, und das Erbrecht – zumindest bis vor rund 100 Jahren. Es gibt in keinem zweiten EU-Land eine solche Vielzahl an verlassenen oder aufgegebenen Liegenschaften wie hier in Irland. Für Fotografen bietet das natürlich eine schier unglaubliche Fülle an Motiven.
Clemens über sein Foto: „Dieses Bild wurde auf einer Wanderung am späten Nachmittag aufgenommen. Die Ziege schien auf die Rückkehr der früheren Besitzer zu warten. Sie bewachte förmlich das unbewohnte Haus, das nun wieder langsam von der Natur in Besitz genommen wird.“
Für Interessierte: 1/125 s, f/5,6, ISO 400, 50 mm — © Clemens Mader 2022 [ed170918]
Super schönes Foto, ich liebe Schwarz.-Weiss Fotografien. Hier im Bergdorf findet man auch noch vereinzelt alte Bauernhäuser aber auch hier sind die Immobilienpreise so hoch, es kaufen sich wohlhabende Menschen hier ein, die dann nur 1 bis 2 x im Jahr hier sind, ansonsten Leerstand. Alte Häuser werden zu Ferienwohnungen umgebaut, die dann so teuer sind, das ich auch nicht eine regelmäßige Vermietung sehe. Wo soll das hin führen?
Ich war auf meiner Rundreise durch Irland von dem krassen Gegensatz zu meiner Heimat fasziniert. Ich lebe auf Sylt, wo die Immobilienpreise in Deutschland der absolute Spitzenreiter sind. Hier gibt es solche Häuser äußerst selten, das hat dann bestimmte Gründe, die meist in Richtung Spekulation gehen.
Zeugen die leerstehenden Häuser in Irland auch von dem ausreichend zur Verfügung stehenden Wohn- und Lebensraum? Kann eine Familie aus dem Mittelstand sich dort noch ein Häuschen leisten?
Der Schein trügt, Kirsten. Hier in Irland gibt es große Wohnungsnot und einen Mangel an Häusern. Viele junge Menschen können sich den irischen Traum vom eigenen Haus schon lange nicht mehr leisten, selbst wenn sie gut verdienen.Der Markt ist überhitzt, die Immobilienpreise sind schwindelerregend hoch. Die obszönen Hauspreise bezahlen derzeit vor allem wohlhabende Ausländer. Aus diversen historischen Gründen ließ man in Irland die alten verlassenen Häuser meist stehen und baute ein neues Haus daneben oder in der Nähe. Für die meisten Ruinen, die wir heute sehen, haben die Eigentümer eine Baugenehmigung für einen Neubau in der Nähe eingetauscht.
Ist es nicht so, dass in den Ruinen die Geister der Ahnen wohnen?
Das ist für die Einen ein Grund gewesen, die leeren Häuser nicht anzurühren. Ein ganz handfester Grund war andererseits, dass die verbliebenen Nachbarn und Verwandten meist nicht wußten, allenfalls hofften oder bangten, dass die emigrierten Eigentümer eines Tages heimkehren würden.
Sehr schöne monochrome Aufnahme. Diese alten Häuser finde ich faszinierend, haben eine besondere Ausstrahlung, gerade wegen der Geschichte. Heißt es nicht in Irland, daß in diesen den verlassenen, alten Häusern die Seelen der verstorbenen wohnen und sie deshalb nicht abgerissen werden? Die Ziege läßt sich davon wahrscheinlich nicht beeindrucken, sie passt aber sehr gut ins Bild.
Sehr schönes Foto. Ich liebe diese verlassenen Orte
da schlagen zwei herzen in meiner brust. ich mag diese häuser zwar zum fotografieren sehr gerne, aber eigentlich ist es traurig.
Da hast du Recht. Die Geschichten die hinter all diesen verlassenen Häusern liegen sind sicher oft traurig.
Super Foto, lieber clemens, mehr davon bitte . . .
ich werd’s versuchen.