Ein Sammler und Jäger aus dem Fürstentum Liechtenstein verliebte sich kürzlich aus besonderem Grund in die Grüne Insel: In Irland gibt es noch so viel Unentdecktes und zu Entdeckendes. Im Schatten der Fürstenburg, aber auch in Deutschland, der Schweiz oder in den Niederlanden wurde mittlerweile jeder Quadratmeter Land mindestens dreimal ausgeforscht, kultiviert, betoniert, asphaltiert, verwandelt oder umgegraben.

In Irland gibt es dagegen viele Orte, die seit dem Unabhängiskeitskrieg vor neun Jahrzehnten, seit der großen Hungersnot vor 165 Jahren, seit der Wende zur Neuzeit oder sogar seit einigen 1000 Jahren von Menschenfuß weder betreten noch von Menschenhand verändert wurden. So kam es in den vergangenen Jahren fast regelmäßig vor, dass beim Bau einer neuen Straße oder eines Hauses die Zeugen vergangener Jahrtausende ausgebuddelt wurden.

Auch wer alte Steine mag – Steinkreise, Steinreihen, Hünengräber, Ringforts oder befestigte Kochstellen aus prähistorischer Zeit, kann im modernen Irland noch immer mit einer gewissen Leichtigkeit auf Funde stoßen, die in keinem archaeologischen Verzeichnis registriert sind. So entdecken Hobby-Forscher im südwestlichen Landstrich von West-Cork regelmäßig neue Monumente.

In dieser Woche freute sich der Wanderer, dass ihn ein befreundeter Farmer auf die Höhen seines Landes mitnahm und ihm einen prächtigen stehenden Stein, zahlreiche Steinformationen und alte Feldeinfriedungen zeigte, die um die 4000 Jahre alt sein dürften und die dort im Berg stehen wie sie immer schon standen : alleine, unberührt, allenfalls von einer Kuh einmal als Rückenbürste benutzt. Die Steine sind übrigens in Fachkreisen bekannt und gelten als wichtige Funde.

Nicht bekannt – beziehungsweise nur dem kleinen Kreis der Ortsansässigen bekannt ist, was der Farmer am Ende der Tour offenbarte: “Das Fort”. Tatsächlich entpuppte sich die unscheinbare Anhöhe nach dem Besteigen als hochinteressante Befestigungsanlage. Der Hügel, gelegentliche Heimat von zwei Eseln, ist von einem unterirdischen System von Gängen durchzogen. Die Hügelspitze wird gesäumt von einer alten kaum noch erkennbaren Befestigungsmauer. Im Zentrum der Hügelspitze befindet sich das Einstiegsloch in die unterirische Anlage, auf halber Höhe befinden sich weitere Zugänge.

Die Sorge des freundlichen Farmers gilt immer wieder einmal der Frage, ob sich nicht einer seiner Hunde in den Gängen verirren könnte – und er äußert sein Bedauern, dass das Fort noch nicht einmal “im Book” , im umfangreichen archaeologischen Verzeichnis von West Cork verzeichnet ist. Das allerdings lässt sich leicht ändern.