Kann es sein, dass die irische Politik der irischen Geld-Elite tatsächlich die Zähne zeigt und sie zur Rechenschaft zieht? Zumindest verbal teilen Irlands oberster Bankenaufseher und der Chef der Staatlichen Bad Bank, NAMA, in den letzten Tagen kräftig gegen die großen Bauhaie, die Immobilen-Spekulanten und Bauträger aus, die den beispiellosen Baurausch in Irland mit milliarden-schweren Krediten in Beton und Stahl manifestierten.

Die neuen Aufseher drohen Sean Quinn, dem einst reichsten Iren, das Quinn-Versicherungs-Imperium abzunehmen, wenn er nicht in Kürze die Geldmittel zum Stopfen der dreistelligen Millionenschulden nachweisen kann. “Show me the money”, warf Bankenaufseher Matthew Elderfield dem Tycoon gestern öffentlich den Fehdehandschuh hin. Und NAMA-Chef Brendan McDonagh drohte den Baulöwen des Landes, dass seine Bad-Bank-Behörde sie erbarmungslos verfolgen werde, wenn sie ihren luxuriösen und offen zur Schau getragenen Lebensstil weiter pflegten und gleichzeitig ihre Kredite nicht bedienten.

NAMA-Chef McDonagh sieht sich mit dem Vorurteil konfrontiert, dass die Staatsbehörde zur Übernahme fauler Baukredite den Banken und den hoch verschuldeten Bauunternehmern auf Kosten der Steuerzahler aus der Patsche helfen würde – und er widerspricht dem energisch: Nein, die NAMA werde alle Schulden der Bauspekulanten systematisch im Interesse der Steuerzahler eintreiben und den gut situierten Herrschaften ein Privatleben in Luxus nicht länger gönnen.

Hört, hört. Bislang war die fast kriminelle Nähe zwischen Regierung, Banken- und Bauwirtschaft eine tragende Konstante des irischen Machtsystems. Nun scheint es, dass die politische Elite erstmals Distanz sucht – wohl um die eigenen Köpfe zu retten.

PS: Herrlich der fiktive Brief des Gombeen Man in der Sache an den irischen Ministerpräsidenten Brian Cowen.