Wandern in Irland mit WanderlustHeute ist der letzte Tag im Mai. Donnerstag. Mary und Paddy fahren zu den Wahlurnen und stimmen einmal mehr über Europa (und sich selbst) ab: Als einziges Volk in Europa dürfen die Iren ihre Meinung zum EU-Fiskalpakt kund tun – mit dem Risiko, dass sie-— wie schon zweimal zuvor — erneut an die Urnen getrieben werden, wenn das Ergebnis nicht europafreundlich sein sollte. Heute geht es beim Referendum um die Eindämmung der Schuldenpolitik, um Spardisziplin und um automatische Strafen seitens der EU, wenn ein EU-Land keine Haushaltsdisziplin übt. Es geht auch um die Abgabe eines weiteren Stücks nationaler Souveränität an die Europäische Union und die Länder, die dort den Ton angeben. Den europäischen Zug mit einem Veto aufhalten können die Iren dieses Mal jedenfalls nicht. Allenfalls stellten sie mit einem “Nein” die Weichen dafür, dass der Staat in die Pleite rasselt und sich das Land von Euro und Europa entfernt.

Irland ist bereits im fünften Jahr auf Sparkurs, ein Ende scheint nicht in Sicht. Viele Leute sind wütend und verweigern sich auf ihre ganz irische Weise. Ob es heute ein “Ja” oder ein “Nein” zu Europa gibt? Die vielen unentschlossenen Wähler werden entscheidend sein. Die Umfragen deuteten bislang auf ein “Ja” hin, doch abgerechnet wird erst heute nacht.

Wir sind derweil wandernd unterwegs, bestaunen heute vielleicht die Phantasie anregende Felsformation, die sich geisterhaft an der Atlantik-Küste im Südwesten auftürmt (Foto oben).

PS: Ralf Sotscheck, Irland-Korrespondent der taz, hat in seinem heutigen Beitrag die Stimmung vor der Abstimmung in Irland ganz gut beschrieben: Der Text ist hier zu lesen.