Irish Pub

Irish Pub in Killarney, County Kerry

Die Briten kommen, das Irish Pub gerät noch mehr unter Druck. Die englische Kneipen-Kette JD Wetherspoon will in Irland zunächst 30 Pubs aufmachen und 50 Millionen Euro investieren. Sie lockt mit Arbeitsplätzen und Billig-Bier: Nur 2,50 € kostet das englische Pint  im ersten JD Wetherspoon-Pub in Dun Laoghaire, dem aufgekauften Forty Foot, im Gegensatz zu 4 bis 5 Euro für das gängige irische Pint. Der  Pub-Gigant, der in Großbritannien 931 Pubs betreibt und 34.000 Menschen beschäftigt, bringt englisches Bier an die Zapfhähne und konkurriert damit gegen Irlands Platzhirsche, die Getränkemultis Heineken (Heineken und Murphys) und Diageo (Guinness). Da kann der Wirt an der Ecke nicht mehr mithalten.

Aufgrund des anhaltenden Pub-Sterbens und des Versprechens, neue Arbeitsplätze zu schaffen, könnte JD Wetherspoon in Irland schnell Fuß fassen. Oder doch nicht? Immerhin mobilisieren nun neben der irischen Kneipen-Lobby auch Kräfte gegen den neuen englischen Bier-Imperialismus, die von vermufften Bier-Tränken nicht allzu viel halten. Das Irish Pub, so liest man in der Irish Times*, sei immerhin Teil des irischen Kultur-Erbes und mit der wichtigste Erfolgsfaktor für die Tourismusindustrie. Tatsächlich nennen Irland-Urlauber einer aktuellen Umfrage der irischen  Tourismus-Werber von Failte Ireland zufolge als “beste Irland-Erfahrung”, in einem Pub Live-Musik gehört zu haben. Und an dritter Stelle kommt der Genuss eines Pint of Guinness im Pub.

 

Ob die aktuellen Aufrufe zum Erhalt des einzigartigen irischen Pubs fruchten, mag dennoch bezweifelt werden. Die Uniformierung der irischen Städte und Dörfer wird voran schreiten und auch vor dem Kneipen nicht halt machen. Längst sehen die Fußgängerzonen und Einkaufszentren in Dublin, Cork und in der Provinz dank globaler agierender Ketten wie Zara, Boots, H&M, Costa, Starbucks und Konsorten aus wie Fußgängerzonen und Einkaufsstraßen irgendwo auf der Welt: Nun erobern die gleichmacherischen Ketten- und Franchisebetriebe als nächstes die Pubs. Mit Marktmacht, Einheitsbrei und Kampfpreisen. Slainte!

 

* “Protect the uniqueness of Irish pubs . . . ” von Una Mullally; 5. Januar 2015 in der Irish Times