Das Gefühl vor dem Computer- oder iPad-Bildschirm ist trügerisch: Nein, wir sind nicht allein, wenn wir uns vermeintlich von der Welt abwenden und uns dem PC oder Mac widmen. Seit kurzem wissen wir sogar definitv, was wir eigentlich immer gefürchtet haben: Eine E-Mail zu schreiben, ist in etwa so vertraulich und geheim, wie der Oma eine Postkarte zu schicken — nur dass die Schnüffler bei den Geheimdiensten NSA oder GCHQ nichts von der liebenswerten Harmlosigkeit des neugierigen Postboten haben. Und das geliebte Smartphone, selbst das ausgeschaltete, ist die perfekte Wanze: Es kann extern gesteuert werden, es kann abhören, zusehen, belauschen. Es sei denn, was wir seit Neuestem wissen, wir legen es in das Gefrierfach.
56 Prozent aller irischen Erwachsenen haben im Mai übrigens einen Account bei Facebook unterhalten, vier Prozent mehr als drei Monate zuvor. 27 Prozent nutzten Twitter, 21 Prozent Google+ und 2o Prozent LinkdeIn. Twitter und Google+ wachsen übrigens auch in Irland schneller als Facebook, das hier ein Medium der Jungen bleibt. Nur jeder fünfte Ire über 55 is bei Facebook registriert (Quelle: Ipsos/MRBI). Die aufstrebenden Networks in Irland sind Instagram und Pinterest. Alle in Irland wie in Europa breit genutzten und hier genannten Social Networks sind übrigens US-amerikanische Privatunternehmen. Wofür steht eigentlich das Plus in Google+? Vielleicht sollte man die Networks künftig mit ganzem Namen nennen: Facebook/NSA, Google/NSA?
Es kann gut sein, dass wir unsere Internet-Nutzungsgewohnheiten ganz grundsätzlich überdenken müssen. Was hat Europa in dieser Hinsicht für den Schutz der Freiheitsrechte seiner Bürger zu bieten? Es kann auch sein, dass der Abhör-Skandal, den Edward Snowden aufgedeckt hat, einen tiefen Einschnitt in der Geschichte der westlichen Demokratien bedeuten wird. Und es kann selbst sein, dass dieser Skandal ganze Regierungen hinwegfegen wird — und dass selbst die Merkel-Regierung in diesem Sumpf, den sie derzeit so vorsichtig zu umgehen versucht, stecken bleiben wird.
Nach allem was wir bis heute wissen, ist Edward Snowden ein Held, oder weniger pathetisch: Ein couragierter Verteidiger der Freiheitsrechte. Er verdient deshalb den Schutz eines jeden Staates auf der Erde, der sich Rechtsstaat nennt. Sicherheit und Zeugenschutz für Edward Snowden in Deutschland, Irland oder einem anderen europäischen Land! Wir dürfen unsere Regierungen hier nicht aus der Pflicht lassen, denn es geht um unsere Freiheit.
Waehrend bei FB taeglich private Daten von millionen Nutzern preisgegeben werden und Zuckerberg dabei Milliarden verdient, werden Leute wie Snowden und Assange verfolgt, weil sie private Daten der Geheimdienste und Regierungen an die Oeffentlichkeit bringen. Das ist der Wahnsinn, mit dem wir heute leben …
Snowden ist ein Held
Das naive Argument ist dabei immer: „Ich habe doch nichts zu verbergen“ . . .
Ein Radiokommentar heute Morgen erklärte die relativ armselige Empörung der deutschen Öffentlichkeit über Merkels Ablehnung von Snowdens Asylantrag damit, dass sich die Mehrheit dieser Öffentlichkeit nicht betroffen fühlt. Dabei sind auch die betroffen, die wenig mit Smartphones und Internet zu tun haben, denn wer in diesem Bereich spioniert, tut es in anderen Bereichen auch. Außerdem werden auch allgemeine Behördendaten über das Internet hin und her geschickt und sind somit „knackbar“. Das Thema, dass Menschen komplizierte Probleme lieber ignorieren als lösen, hatten wir hier doch erst vor ein paar Tagen…