News aus Irland immer aktuellDie Olympischen Sommerspiele in London rücken erkennbar näher, das Olympische Feuer tourt derzeit durch Irland. Der Meeresspiegel steigt an Irlands Küsten und bringt neue Gefahren. Irlands Katholiken haben ihre Sexualmoral deutlich gelocket: Die Sonnntags-News aus Irland heute wieder kurz und knapp in unserem Wochenrückblick von Tom Brütting.

Auch Dublin ist Feuer und Flamme für Olympia

Schneller als erwartet ist das olympische Feuer, das zur Zeit im Vorfeld der olympischen Spiele in London durch das Vereinigte Königreich und Irland getragen wird, auf der grünen Insel angekommen. Statt  erst am Montag wurde die Fackel schon am Samstag nach Belfast gebracht. In den nächsten Tagen wird das Feuer kreuz und quer durch Nordirland gelaufen, unter anderem entlang der Causeway Küste im Nordwesten, aber auch durch Derry, Omagh und Enniskillen. Laut offiziellem Zeitplan soll die Olympia-Fackel am Mittwoch auch in die Republik kommen, wo sie von  39 Läufern, darunter die olympische Silbermedaillengewinnerin Sonia O’Sullivan, der ehemalige Fußball-Nationalspieler Paul McGrath und der ehemalige Rugby-Nationalspieler Shane Horgan, durch Dublin getragen wird. Danach kehrt sie nach Belfast zurück und setzt ihre Reise in Richtung Schottland fort. (Quelle: RTE)

Die Iren sagen „Ja“ zur Spardisziplin à la Germany

Es war der Höhepunkt eines wochenlangen, hart geführten Wahlkampfes „Vote Yes“ lautete das Credo des überwiegenden Teils des politischen Spektrums, „Vote No“ legten Euro- und Finanzmarktskeptiker der irischen Bevölkerung nahe. Am Donnerstag wurden die Iren dann an die Wahlurnen gerufen, um als einziges Volk Europas über die Ratifizierung des Fiskalpakts über Europas Spardisziplin abzustimmen.  Sie taten es, wenn auch widerwillig. Nur  50 Prozent der Wahlberechtigten machten auch wirklich ihr Kreuzchen. In der Endabrechnung obsiegten schließlich die Befürworter des Fiskalpakts überraschend deutlich mit 60,3 Prozent der angegebenen Stimmen. Experten hatten im Vorfeld einen knapperen Ausgang prognostiziert. Irlands Pemierminister Enda Kenny begrüßte das Wahlergebnis und erklärte, das klare Votum der Iren würde die Position der grünen Insel in künftigen Verhandlungen stärken. (Quelle: Irish Examiner)

Schneller Fahndungserfolg nach Schreindiebstahl

Der St. Manchans Schrein wurde um das Jahr 1130 in Clonmacnoise kunstvoll gefertigt. Seit vielen Jahren ruht der Kunstschatz gut gesichert in der Kirche von Boher im County Offaly – bis Freitagmittag. Trotz eines ausgeklügelten Sicherheitssystems gelang es unbekannten Tätern, die wertvolle, dachförmige, Bronzearbeit zu entwenden. In einer ersten Reaktion zeigte sich der Bischof von Ardagh und Clonmacnoise, Dr. Colm O’Reilly, entsetzt über den Diebstahl eines „unbezahlbaren Meisterstücks irisch-christlicher Kunst.” Ein Hinweis führte die Gesetzeshüter jedoch nur Stunden nach dem dreisten Diebstahl auf die richtige Spur.  In der Nähe von Doon konnten die Gardai das wertvolle Artefakt am Samstagabend sicherstellen. Zwei Männer, die vorübergehend festgenommen worden waren, wurden wieder auf freien Fuß gesetzt. (Quelle: RTE)

Klimawechsel lässt Meeresspiegel ansteigen

Auch Irland muss sich im Zuge des Klimawandels auf steigende Meeresspiegel einstellen, das hat das Ryan Institut der Universität Galway in dieser Woche bestätigt.  Bis zum Ende des Jahrhunderts rechne man mit einem Anstieg von 47 Zentimetern, hieß es aus dem Ryan Institut, wo man die Veränderungen anhand von 3D-Modellen berechnet hat. Als Folge dieses Anstiegs werde man künftig  mit schwereren Küstenüberschwemmungen rechnen müssen, besonders küstennahe Kommunen würden in Mitleidenschaft gezogen, wie schon die Überflutungen in Cork im Jahr 2009 unter Beweis stellten.  Neben dem Anstieg des Meeresspiegels sagen die Forscher für den selben Zeitraum auch einen Anstieg der Meerestemperatur um etwa zwei Grad voraus. (Quelle: Irish Times)

Irlands Katholiken sind “sündiger” geworden

In der vergangenen Woche gab es neue Zensuszahlen des Central Statistics Office, die in der einen oder anderen Form durch die Medien geisterten. Einen interessanten Blick wirft die Irish Times auf die katholische Kirche, indem sie aktuelle Zahlen jahrzehntealten Zensusergebnissen gegenüberstellt. 1930 etwa waren 93,5 Prozent der Bevölkerung, in absoluten Zahlen 2.773.920 Menschen, katholischen Glaubens. Im Jahr 2011 ist der Anteil mit 84,2 zwar deutlich niedriger, in der Summe gibt es im Irland von heute aber über eine Million Katholiken mehr, nämlich 3.861.300. Auch die Zahl der katholischen Kirchen hat in den letzten 80 Jahren zugenommen. Waren es im Jahr 1930 noch 2473 katholische Gotteshäuser, stehen den Gläubigen heutzutage 2657 Kirchen zur Verfügung. Lediglich bei der Frage nach dem Sex vor der Ehe sind die Iren „ihrer“ Kirche untreu geworden. 1970 hielten noch 71 Prozent der Befragten erotische Abenteuer vor der Hochzeit für falsch, heute sind nur noch 6 Prozent dieser Ansicht.(Quelle: Irish Times)

Königliches Jubiläum auch in Nordirland

Belfasts ehemaliger Sinn Fein-Oberbürgermeister Niall Ó Donnghaile dürfte erleichtert durchgeatmet haben, als dieser Tage ein Besuch der Queen im Rahmen der Jubilee Tour offiziell vom Buckingham Palast angekündigt wurde. Schließlich hatte der jüngste Bürgermeister in der Geschichte der nordirischen Metropole extra einige Tage früher seinen Stuhl geräumt, um nicht in die Verlegenheit zu kommen, das ungeliebte Staatsoberhaupt willkommen heißen zu müssen. Zusammen mit dem Duke of Edinburgh wird die Queen am 26. und 27. Juni Belfast und die Stadt Enniskillen besuchen, Details des Programms sollen noch bekanntgegeben werden. Anders als Ó Donnghaile erwägt Nordirlands Deputy First Minister, der alte IRA-Recke Martin McGuinness durchaus den Handshake mit der Königin: Ob es diese symbolische Begegnung wirklich geben wird, wird sich in vier Wochen zeigen. (Quelle: Irish Independent)

Auch die Al Quaeda-Terroristen sind keine Jedward-Fans

Man ist fast geneigt, klammheimlich einen Funken Verständnis für Al Quaeda aufzubringen, nachdem man diese Woche im Belfast Telegraph lesen musste, dass die Terrororganisation 40 Kämpfer nach Aserbaidschan entsandt hatte, um die beiden hyperaktiven irischen Jedward-Zwillinge ins Jenseits zu befördern. Bei der Festnahme der Männer, die neben Jedward auch weniger prominente Anwesende wie den aserbaidschanischen Präsidenten Alijew zum Ziel auserkoren hatten, wurden größere Mengen Waffen sichergestellt. So aber wird Alijew weiter sein Volk drangsalieren und Jedward unsere Gehörgänge. (Quelle: Belfast Telegraph)

Irlandnews.com

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Der Autor: Tom Brütting ist in Augsburg als freiberuflicher Journalist und PR-Berater tätig. Seit einer Schulexkursion auf die grüne Insel im Jahr 1991 ist er Irland hoffnungslos verfallen und hat das Land seitdem rund zehnmal besucht – zwei Auslandssemester an der National University of Ireland Galway inklusive. Im Herbst 2010 setzte er mit der Website www.gaelnet.de eine lange gehegte Idee in die Tat um. Gaelnet wertet irische Nachrichten für deutschsprachige Leser aus.

Fotos:; privat.