News aus Irland immer aktuellJetzt gehen die Iren auf die Straße und protestieren gegen eine neue Steuer; die Ex-Regierungspartei Fianna Fail fühlt sich vom irischen Fernsehen RTE schlecht behandelt; Italien holt sich im Rugby in Irland eine herbe Niederlage ab: Die Irland-News dieser interessanten Woche heute wieder kurz und knapp in unserem schnellen Wochenrückblick. 

 

Demonstrationen gegen Haussteuer
Auch zwei Monate nach ihrer Einführung lässt die neue „Household Charge“ den Iren keine Ruhe. Gerade einmal 20 Prozent der zahlungspflichtigen Haushalte im ganzen Land haben bisher ihren Obulus an den Staat entrichtet, ein Teil der Zahlungsunwilligen versammelte sich im am Samstag in irischen Städten, um gegen die neue Haushalts-Abgabe zu protestieren. Nach Angaben der „Campaign Against Household and Water Tax“ (CAHWT) gingen in Dublin mehrere Tausend Menschen auf die Straße, 1000 protestierten in Wexford, weitere 800 in Cork und auch in Carlow, Kilkenny und Wicklow wurde gegen die Household Charge demonstiert. Hauseigentümer haben noch bis zum 31 März Zeit, Ihrer Zahlungspflicht nachzukommen und eventuelle Geldstrafen zu vermeiden. Die CAHWT rechnet jedoch damit, dass die Protestbewegung bis dahin noch an Kraft gewinnen wird. (Quelle: Irish Times)

Fianna Fail fühlt sich von RTE benachteiligt
Die Partei Fianna Fail hat sich, wie nun bekannt wurde, schon im vergangenen November mit einer förmlichen Beschwerden an den Generaldirektor des staatlichen irischen Rundfunks RTÉ gewandt. In Kreisen der Partei fühlt man sich durch die Berichterstattung des Senders, die äußerst unausgewogen Labour und Sinn Fein bevorzuge, benachteiligt. Um die Parteilichkeit des Senders zu beweisen, habe man Beweise in den Nachrichten und der aktuellen Berichterstattung gesammelt, die auf 12 Seiten klar belege, dass es einen radikalen, einseitigen und unerklärten Wandel „in der Art, in der RTÉ über die Ansichten der Opposition berichte“, gegeben habe, so die Partei. RTÉ wies die Vorwürfe der Unausgewogenheit von Seiten der Fianna Fail scharf zurück. „Man nehme die Verantwortung unparteiisch zu sein sehr ernst. (Quelle: Independent)

Keine Azzurri-Freuden auf der grünen Insel
Nachdem das Rugby-Spiel gegen Frankreich vor zwei Wochen wegen eines unbespielbaren Platzes abgesagt worden war, hatte die irische Nationalmannschaft ganz offensichtlich reichlich Kampfgeist für die Partie gegen Italien im heimischen Aviva Stadion gespeichert. In beeindruckender Deutlichkeit zerstörten die Jungs von Trainer Declan Kidney jegliche Hoffnungen der Italiene auf einen Punktgewinn in Irland. Mit einer 42:10 Niederlage wurde das italienische Team nach Hause geschickt. Fünf erfolgreiche Versuche, vier Erhöhungen und drei verwandelte Straftritte ließen keinen Zweifel, wer bei diesem Spiel die Oberhand hatte. Außendreiviertel Tommy Bowe trug sich gleich mit zwei Versuchen in die Scorerliste ein und auch Verbindungshalb Jonathan Sexton steuert mit seinem goldenen Fuß 17 Punkte zum Sieg der „Boys in Green“ bei. (Quelle: RTÉ)

Eurovision Song Contest – es wird wieder gezappelt
Auch der Eurovision Song Contest in Baku wird wieder durch einen überdurchschnittlichen Verbrauch von Haarspray in die Geschichte eingehen, denn bei der irischen Vorentscheid über die Teilnahme an dem internationalen Musikerwettstreit konnten sich wie schon im Vorjahr die hyperaktiven Zwillinge John und Edward Grimes, auch besser bekannt unter ihrem Künstlernamen Jedward“ durchsetzen. Die beiden 20-jährigen lagen in der Sondersendung der Late Late Show in der Zuschauergunst deutlich vorne, so dass die Zwillinge aus Dublin auch in Baku, Aserbeidschan, Irland vertreten werden. Eine erste Hürde auf dem Weg zum Finale am 26. Mai müssen John und Edward am 22. Mai im Halbfinale des 57. Eurovision Song Contest überwinden. (Quelle: RTÉ)

Große Gewerkschaftspläne – Liberty Hall 3.0 ?
Das wohl markanteste Hochhaus in der Skyline Dublins, das unter dem Namen „Liberty Hall“ bekannte Hauptquartier der Gewerkschaft SIPTU soll abgerissen werden, um einem deutlich höheren Neubau Platz zu machen. Das Dublin City Council hat den Bauplänen der Siptu seinen Segen erteilt und den Abriss des 17-stöckigen Gebäudes am Eden Quay genehmigt. An seine Stelle soll ein rund 100 Meter hoher Neubau mit 22 Stockwerken mit Büroräumen und Konferenzzentrum entstehen. Rund die Hälfte der Büroflächen sollen von SIPTU selbst genutzt werden, die ihre über Dublin verteilten Dienststellen in einem Gebäude zusammenführen will. Die heutige „Liberty Hall“ steht an derselben Stelle, an der das im Zuge des Easter Rising 1916 zerstörte Hauptquartier der Irish Transport And General Workers Union stand. Auch die Irish Citizen Army unter James Connolly hatte dort ihre Basis und nutze das Gebäude in den Wochen vor dem Aufstand als Munitionsfabrik.Gegen den Abriss gibt es auch Widerstand. (Quelle: Irish Times)

Ein Seebad bangt um seinen Ruf
Seit über 100 Jahren erholen sich Iren im Seebad Bundoran im Süden des County Donegals. Doch noch vor dem Beginn der Saison 2012 macht der traditionelle Urlaubsort mit einem Ausbruch von Unmoral von sich Reden. Drei junge, nach Aussagen von Zeugen vermutlich aus Osteuropa stammendeFrauen schlenderten durch Bundoran, um dort Männern auf Flugblättern ihre amourösen Dienste anzutragen. 150 Euro für eine Ganzkörpermassage, so das verlockende Angebot der Damen, denen wie Einwohner beobachteten drei Männer auf Schritt und Tritt folgten. Bürgermeister Michael McMahon bangt nun um den Ruf seines Urlaubsparadieses und macht die Einreisekontrollen an den irischen Flughäfen verantwortlich für das neue, ungewünschte Dienstleistungsangebot in Bundoran. (Quelle: Irish Times)

Polizei räumt Pub in Galway
Rag Week ist ein fester Bestandteil des irischen Studentenjahres. Eine Woche voller Partys und Konzerte bei minimalem Vorlesungsbesuch, und all das in konstanter Fröhlichkeit bedingt durch den reichlichen Konsum von Alkoholika aller Art. In Galway mussten am Dienstag die Gardai ausrücken und ein Pub schließen, weil die Feuerwehr eine drohende Überfüllung des Lokals befürchtete. Das „Hole in the Wall“ hatte für diesen Tag einen „Donegal Day“ über Facebook angekündigt und schon um 11 Uhr vormittags standen hunderte teils angetrunkene Studenten vor der Tür des Pubs, so dass man sich entschloss, die Kneipe polizeilich zu schließen. Die Rag Week war in den letzten Jahren immer wieder aus dem Ruder gelaufen, so dass es 2012 keine offizielle Rag Week geben sollte. Doch sehr zum Ärger von Universitäts- und Studentenvertretern organisierten Unbekannte über soziale Netzwerke eine inoffizielle Rag Week. Quelle: insideireland.ie)

Irlandnews.comDer Autor: Tom Brütting ist in Augsburg als freiberuflicher Journalist und PR-Berater tätig. Seit einer Schulexkursion auf die grüne Insel im Jahr 1991 ist er Irland hoffnungslos verfallen und hat das Land seitdem rund zehnmal besucht – zwei Auslandssemester an der National University of Ireland Galway inklusive. Im Herbst 2010 setzte er mit der Website www.gaelnet.de eine lange gehegte Idee in die Tat um. Gaelnet wertet irische Nachrichten für deutschsprachige Leser aus.