News aus Irland immer aktuellAuch Super-Reiche haben Geldsorgen. U2-Bassist Adam Clayton wurden mehrer Millionen geklaut, nun will er sie unbedingt zurück. Zudem: Die Aufarbeitung der Terror-Jahre in Irland dauert an; Friedensnobelpreisträger John Hume wird vom Papst geehrt. Die Nachrichten dieser Woche aus Irland heute wieder kurz und knapp. Von Tom Brütting.

 

U2-Bassist Adam Clayton will seine Millionen zurück

Adam Clayton U2Die fetten Jahre sind vorbei für die von der Hausmeisterin zur persönlichen Assistentin mit allzu vielen Vollmachten aufgestiegene Carol Hawkins: Die in der vergangenen Woche von einem Dubliner Gericht des 181-fachen Diebstahls schuldig gesprochene ehemalige Assistentin von U2-Bassist Adam Clayton muss für sieben Jahre hinter Gitter und muss nun auf Ende 2017 hoffen, wenn sieim Falle guter Führung frühestens entlassen wird. Die 49-jährige hatte über mehrere Jahre hinweg regelmäßig Schecks vom Konto des Rockmusikers auf ihren Namen ausgestellt und so fast drei Millionen Euro auf die Seite geschafft, die sie in ein Apartement in New York, Rennpferde und Luxus-Reisen gesteckt hat. Bei der Urteilsverkündung betonte der Richter, bei der Tat der Angeklagten habe sich um ein Verbrechen gehandelt, das auf reine Habgier zurückzuführen sei. Schwacher Trost für den Geschädigten: rund 200.000 Euro, die durch den Verkauf des Apartements in New York erlöst wurden, erhält er zurück. Doch Adam Clayton hat sich nun in den Fall verbissen und will sein gesamtes Geld zurück. Er selber beziffert den entstandenen Schaden auf über fünf Millionen Euro und nimmt nun seine Buchhaltungsfirma und die Bank of Ireland ins Visier:  Clayton wirft den Finanzberatern vor, fahrlässig mit seinem Geld umgegangen zu sein und den vereinbarten Kontrollpflichten nicht nachgekommen zu sein. U should have checked yourself 2, Adam! (Quelle: Irish Independent)

1972 – die Unionistische Greueltat

Vor etwas mehr als einer Woche war Martin McGuinness, stellvertretender First Minister Nordirlands, der strahlende Held der irisch-britischen Aussöhnung, diese Woche holt ihn seine Vergangenheit als stellvertretender IRA-Kommandant von Derry ein. Nachdem die nordirische Polizei angekündigt hat, die Vorgänge rund um den Blutsonntag von Derry vom 30. Januar 1972 in einer Untersuchung aufklären zu wollen, mehren sich die Stimmen aus dem unionistischen Lager, die fordern, auch die Rolle McGuinness’ an jenem Tag zu durchleuchten –  zu den Unterstützern dieser Forderung zählt auch McGuinness’ Reigeurngs-Partner Peter Robinson. McGuinness selbst bleibt gelassen. Die Unionisten wollten lediglich von der Schuld der schießenden Fallschirmjäger ablenken, so sein Statement. (Quelle: Breakingnews).

1972 – die republikanische Greueltat

Nach dem Urteil eines amerikanischen Berufungsgerichts müssen Interviews mit einer verurteilten IRA-Bombenlegerin und anderen Kämpfern, die das Boston College im Rahmen eines Oral History-Projekts führte, an die britischen Behörden übergeben werden. Das College hatte sich der Herausgabe lange widersetzt, da mit den Gesprächspartnern vereinbart worden war, die Interviews erst nach dem Tod der Befragten freizugeben. Die britischen Ermittler erhoffen sich davon die Klärung eines Falles, der bis heute die Menschen bewegt: die Entführung und Ermordung von Jean McConville.  Die zehnfache Mutter Jean McConville war 1972 im Alter von 38 Jahren von einer IRA-Einheit wegen Spionagevorwürfen aus ihrem Haus in Belfast entführt und ermordet worden. 2003 wurde ihre Leiche an einem Strand im County Louth aufgefunden. (Quelle: RTÉ)

John Hume zum päpstlichen Ritter ernannt

Für seine Verdienste um den Frieden wird der nordirische SDLP-Politiker John Hume von Papst Benedikt mit dem Komturkreuz des Gregorius-Ordens geehrt. Das gab der Administrator der Diözese Derry, Monsignore Eamon Martin, bekannt. „Angesichts des bevorstehenden 50-jährigen Jubiläums der Enzyklika „Pacem in Terris“ von Papst Johannes XXIII, ist es mehr als angemessen, Herrn Hume mit der päpstlichen Ritterehre auszuzeichnen. John Hume hat sich immer mit erheblichem persönlichem Risiko und unermüdlich für Frieden und Gerechtigkeit eingesetzt“, so Martin.  Friedennobelpreisträger John Hume ist einer der anerkanntesten Persönlichkeiten auf der Insel. (Quelle: Irish Times)

Knöllchen auf Bestellung

Eine Ausschreibung für die Parkraumüberwachung im Bereich des Dun Laoghaire – Rathdown County Council wirft ein befremdliches Licht auf die Geldeinnahmetaktiken der Kommune. So finden sich in der Ausschreibung Knöllchen-Quoten, die der neue Dienstleister zu erfüllen habe. 2700 gültige Strafzettel muss das Unternehmen pro Monat ausstellen, das für das County Council in Dun Laoghaire Jagd auf Falschparker machen will. Bis zu 4000 Euro sollen so täglich in die Kasse des County Council gespült werden. Nachdem das Council wochenlang die Existenz einer solchen Quote bestritten hatte, räumte eine Sprecherin nun die Existenz solcher „Leistungsziele“ ein. Sie betonte allerdings auch, dass die zur Debatte stehenden Quoten deutlich niedriger lägen, als die, die zur Zeit Anwendung finden. (Quelle: Irish Examiner)

Giant’s Causeway – Kritik an Kreationisten-Theorie

Nach der Eröffnung des für 18,5 Millionen Euro  gebauten Besucherzentrums am Giant’s Causeway in Irlands hohem Norden steht der National Trust, der das Naturdenkmal verwaltet, im Kreuzfeuer öffentlicher Kritik. Hintergrund der Unstimmigkeiten ist die Aufnahme der kreationistischen  Theorie über die Entstehung des Causeway in den Ausstellungskanon. Die Ausstellung beschreibt unter anderem die Entstehung der 40.000 wohl geformten Basaltsäulen des Giant´s Causeway vor 60 Millionen Jahren und gibt dabei auch den Erklärungsversuchen von Bibel-Exegeten Raum, die  an die Schaffung des Naturwunders durch Gott persönlich vor rund 6000 Jahren glauben. Beim National Trust wird das Ganze unkompliziert gesehen. „Wir zeigen in einem kleinen Teil der Ausstellung, dass der Causeway eine Rolle in der historischen Debatte über die Entstehung der Erde gespielt hat und diese Diskussion für mache Leute auch heute noch weitergeht,“ erklärte ein Sprecher des National Trust. (Quelle: Belfast Telegraph)

Ulster Bank hofft weiter auf Normalisierung

Fast drei Wochen nach dem Updatefehler im Computersystem der Ulster Bank, der tausende Kunden von ihren Konten abschnitt, hofft man in der Bank weiter auf eine Normalisierung der Lage. Am 16. Juli möchte die Bank wieder zum Normalbetrieb zurückkehren. Unterdessen hat der Chef der Ulster Bank, Jim Brown, auf Drängen der Politik angekündigt, auf seinen Jahresbonus in diesem Jahr zu verzichten. Außerdem erklärte Brown, dass kein Kunde aufgrund der Probleme eine persönliche Pleite befürchten müsse, ein umfassendes Entschädigungsprogramm werde erarbeitet. (Quelle: Breakingnews)

 

Irlandnews.com

Der Autor: Tom Brütting ist in Augsburg als freiberuflicher Journalist und PR-Berater tätig. Seit einer Schulexkursion auf die grüne Insel im Jahr 1991 ist er Irland hoffnungslos verfallen und hat das Land seitdem rund zehnmal besucht – zwei Auslandssemester an der National University of Ireland Galway inklusive. Im Herbst 2010 setzte er mit der Website www.gaelnet.de eine lange gehegte Idee in die Tat um. Gaelnet wertet irische Nachrichten für deutschsprachige Leser aus.

Fotos: wikipedia; privat.