Irland ZeitIn Irland gehen die Uhren anders. Anders als in Europa zumindest, anders als in der EU. Weil in Irland wie in Großbritannien die Greenwich Mean Time (GMT, oder moderner gesagt, die Universal Time Coordinated, UTC) gilt und auf dem Kontinent die Mitteleuropäische Zeit (MEZ), ist es in Irland immer eine Stunde früher als in Deutschland, Frankreich oder Italien. Das will der irische Abgeordnete Tommy Broughan nun ändern. Der unabhängige Parlamentarier hat eine Gesetzesinitiative “für hellere Abende” eingebracht und fordert,  die Uhren in Irland eine Stunde vorzustellen und damit in Einklang mit der Zeit in Europa zu bringen.

Dabei geht es Broughan weniger um die politische Dimension als um mehr Lebensqualität und Gesundheit: Die Zeitumstellung hätte den Vorteil, so Broughan, dass die Sonne in Irland am Abend eine Stunde später untergeht und man deshalb die längeren Abende genießen könnte. Der Labour-Politiker, der bereits in drei Legislaturperioden aus der Labour Party ausgeschlossen wurde und seinen Wahlkreis in Dublin als Einzelkämpfer vertritt, sieht jedenfalls nur Vorteile: weniger Depressionen, mehr Licht, gesündere Menschen, weniger Verbrechen, mehr Touristen und mehr Lebenssqualität.

Der für die Zeit zuständige Justizminister, Alan Shatter, bürstete Broughans Initiative ganz hemdsärmelig ab: Wer längere Abende genießen will, soll doch einfach früher aufstehen, lästerte Shatter. Der Minister will sich jedenfalls nicht vorstellen, dass sich die Zeit in Irland künftig von der in Großbritannien und auch der in Nordirland unterscheiden würde und dass es auf der Insel dann zwei verschiedene Zeiten gebe. Allerdings: Die Zahl der Unterstützer einer Zeitanpassung wächst sowohl in Großbritannien als auch in Irland. Es kann also sein, dass die Uhren der Iren bald schon nicht mehr anders gehen. Oder ändert daran auch eine Zeitanpassung nichts?