Schlossherr in Irland für 200 Euro Warmmiete im Monat. Ein Herrenhaus in Waterford, einen historischen Konvent in Cork oder gleich ein ganzes Hotel in Kildare bewohnen und mit Kleingeld die Miete bezahlen? In Irland geht das, denn hier stehen seit Jahren zahlreiche Immobilien leer; und weil ungenutzte und unbewohnte Häuser schneller verfallen oder beschädigt werden als bewohnte, macht die Sicherheitsfirma Camelot  mit einem naheliegenden Konzept gute Geschäfte: Sie vermittelt Hauswächter, die die Gebäude bewohnen und es vor Einbrechern, Besetzern und Verfall schützen können.

Camelot Irland

Camelot — Schlossherr auf Zeit als Sicherheitskonzept

Am Wochenende machte der Landsitz des ehemaligen irischen Ministerpräsidenten Charles Haughey Schlagzeilen: Das 1770 gebaute Abbeville, ein 100 Hektar großes Anwesen im Norden Dublins mit Herrenhaus und riesigem Park, wird derzeit von sechs “Hauswächtern” bewohnt, die für jeweils 200 Euro Monatsmiete fürstlich wohnen.

Ein Versuch ist es wert, doch die Auswahl der einwohnenden Hauswächter ist streng. Camelot Properties gibt als Voraussetzungen vor: Hauswächter müssen volljährig, voll berufstätig und dürfen bei der Polizei nicht aktenkundig sein.  Ferne gilt eine piefige Hausordnung gemäß dem spießigen Dreiklang: Keine Haustiere, keine Kinder, keine Parties. “Seriöse” Alleinstehende oder kinderlose Ehepaare mit “anständigen” Berufen wie Architekten, Krankenschwestern, Polizisten oder Lehrer— das ist die Klientel, die bei Camelot zum Zuge kommt.

Einen Nachteil hat das Haushüten dann auch noch: Die Kündigungsfrist beträgt maximal einen Monat. Charles Haughey´s Abbeville beispielsweise wird für 7,5 Millionen Euro zum Verkauf angeboten. Sollte sich ein neuer Eigentümer finden, ist das Wohn-Intermezzo in fremden Häusern schnell vorbei.

Wen´s interessiert: Camelot Properties