Menschenmassen, ausgerüstet mit Handschuhen, Gummistiefeln, Messern, Scheren, Schaufeln und Müllsäcken, werden heute und am kommenden Wochenende in die Fluren, die Wälder und zu den Stränden Irlands ziehen. Es ist Frühjahrsputz, riesige Mengen Haushalts- und Industriemüll, von den einen achtlos oder absichtlich in die Natur gekippt, werden dann von achtsameren Zeitgenossen eingesammelt und von den Behörden auf die Müllkippen transportiert.
Mittlerweile ist das jährliche “National Spring Clean” von An Taisce und den County Councils eine Institution auf der Insel – und es besteht Hoffnung, dass die unrühmliche Wegwerfmentalität im Lande (“Das Meer ist eine kostenlose Müllkippe”) durch derlei Rituale ganz langsam untergraben wird.

In Bantry Bay reinigt heute eine ganz besondere Koalition ausgewählte Abschnitte der Küste von den Sünden der Vergangenheit: Anwohner und Muschelfischer treffen sich, um gemeinsam herrliche Strände zu reinigen. Die Muschelindustrie in der Bucht ist der eigentliche Großverschmutzer, der die Umwelt in den vergangenen zehn Jahren mit Unmengen von Plastikmüll überzogen hat. Doch die Zeiten ändern sich: Die Muschelfarmer haben kürzlich auf öffentlichen Druck hin einen freiwilligen Code of Practice unterschrieben und stellen ihre Arbeitsabläufe systematisch um.
Erste Erfolge sind zu erkennen: Die Müllmengen an den Stränden haben erkennbar abgenommen. Es darf deshalb damit gerechnet werden, dass sich heute auch erstmals diverse Politiker zum symbolischen Putzen zeigen werden, um die Meriten für diese erfreuliche Entwicklung einzusammeln. Wir werden ihnen zurufen: Es ist nie zu spät, auf einen fahrenden Zug aufzuspringen.

Die Fotos stammen aus dem Jahr 2007 von einer Putzaktion in Derrycreigh und Ardaturrish Beg im County Cork.