Zu den wenigen Dingen, die wir hier in Irland vermissen, gehören deutschsprachige Zeitschriften. Nicht dass es hier keine guten und ästhetischen Magazine gäbe, aber Stammleser ist eben Stammleser. Und so kommen jeden Monat einige deutsche Blätter per Briefträger zu uns: Spiegel, Eden, Natur & Heilen sowie Wohnen und Garten aus dem Burda Verlag. In der aktuellen Ausgabe (Dezember 2008) ist nachzulesen, wie das auch (oder gerade) spätabends in großen Mengen genossene Heißgetränk “Irish Coffee” entstanden ist. Wer es nicht kennt: Starker heißer Kaffee wird in einem hohen, schmalen Glas großzügig mit viel Zucker und Whiskey verrührt und mit einer dicken Haube leicht angeschlagener Sahne gekrönt.
Die Legende will, dass der Erfinder Joseph Sheridan, in den vierziger Jahren einer der Chefkochs des Flughafenrestaurants von Foynes (County Limerick, Vorgänger von Shannon Airport), eines Tages eine Ladung von übellaunigen und frierenden Passagieren zu bewirten hatte. Sie waren an Bord einer Maschine nach New York, die wegen mieser Wetterbedingungen zwischenlanden musste. Um die Meute aufzuwärmen und aufzuheitern, versah er einen starken Kaffee mit etwas irischem Whiskey und dekorierte das ganze mit einer Sahnehaube.
So richtig berühmt wurde das Getränk jedoch erst 1952 durch den amerikanischen Reisejournalisten und Pulitzer-Preis-Träger Stanton Delaplane , der das nachtschwarze Gebräu nach San Francisco brachte, in seine Stammkneipe “Buena Vista”. Diese ist zwar auch heute noch dem irischen “Lebenswasser” treu, dort sollen pro Jahr 18720 Liter pro Jahr ausgeschenkt werden. Allerdings löste man dort vor zwei Jahren einen Skandal in der amerikanischen Irish-Coffee-Community aus: Man wechselte von dem eigens für sie speziell hergestellten Whiskey von Cooley Distillery (County Louth) zum Massenprodukt Tullamore aus Dublin.

Den heißen Kaffee trinkt man übrigens stilecht durch die kühle Sahnekrone hindurch, Milchbärtchen inklusive. Und ohne Zucker geht nicht, erst er sorgt für das sanfte Schweben der Sahnehaube auf der Oberfläche des Kaffees. Über die zartschmelzenden, schokoladigen Kalorienbomben namens Brownie, die man dazu genießt, berichten wir ein andermal.