Irland Kriminalität Wer schon einmal auf Irlands Straßen unterwegs war, wird die Schilder gesehen haben: “Community Alert Area”; und sich vielleicht gefragt haben, was diese Tafeln am Straßenrand bedeuten. “Gemeinde-Alarm-Gebiet” — werden hier etwa irgendwelche Manöver abgehalten? Ist die Gemeinde alarmbereit? Und wenn ja, warum?

“Community Alert” kann man auch als “Wachsame Gemeinde” übersetzen, und hinter den Schildern stehen örtliche Vereine, wachsame Menschen, die sich um die Sicherheit in ihrer Gemeinde sorgen und kümmern. Die Schilder selber sprechen eine stumme Warnung an alle aus, die Übles im Schilde führen: In dieser Gemeinde gibt es aufmerksame Menschen, die sich in einem Verein organisieren und die mit ihrer Aufmerksamkeit und Wachsamkeit über die Sicherheit in ihrer Ortschaft wachen. Die dem gemeinen Ein- und Verbrecher das Leben möglichst schwer machen.

Genau genommen sind die Community-Alert-Vereine und deren Mitglieder die verlängerten Arme der Polizei in Irlands ländlichen Gebieten*. Sie melden verdächtige Leute, unbekannte Autos, ungewöhnliche Ereignisse an die nächste Garda-Station. Sie passen auf Ihr Haus und das ihrer Nachbarn auf  und sehen nach den hilfsbedürftigen Menschen in der Nachbarschaft. Das gibt den Vereinen, die eng mit der der Polizei kooperieren, ihren sozialen Sinn. Was manchen Zugezogene an Blockwarttum und Denunziation erinnert, ist im besten Sinne gelebte Verantwortung für die Gemeinschaft, in der man wohnt. Dass sich in den Community-Alert-Vereinen auch übereifrige Ortsspitzel austoben können, liegt in der Natur der Sache.

Neulich im örtlichen Community-Alert-Verein. Jahreshauptversammlung. 15 überwiegend ältere Dorfbewohner treffen sich im Hinterzimmer der Gemeindehalle. Dazu gesellen sich drei Uniformierte. Es war ein sicheres, also ein gutes, wenn auch wiederum langweiliges Jahr in Glengarriff. Die Kriminalitätsrate im Westen des County Cork ist die niedrigste in ganz Irland, lässt uns der Verbindungs-Beamte der Garda wissen. Und die Gegend um Bantry und Glengarriff ist mit die sicherste in West Cork. In den vergangenen Monaten gab es hier in der Gegend drei Einbrüche, die Täter kamen aus der Stadt und konnten aufgrund der Wachsamkeit alerter Bürger gefasst werden. West Cork ist also kein Ort für Diebe und Einbrecher.

Mehr Sorgen bereitet der Polizei das häugfigste Verbechen in der Region: Der Diebstahl von Benzin und Diesel. Seit der Euro in Irland nicht mehr rund rollt, hat der Benzin-Klau auf dem Land massiv zugenommen. Die Heizöl-Tanks, die in Irland meist im Freien stehen, sind nicht mehr sicher. Auch der Altmetall-Klau hat drmatisch zugenommen, und Suff-Schlägereien und Drogendelikte haben ebenso Konjunktur in der Gegend. Ansonsten aber ist die Welt hier auf dem Land noch weitgehend in Ordnung.

* Die Schwester-Organisationen in den Städten heißen “Neighbourhood Watch”

Foto: Markus Bäuchle