Christmas Swim by Wanderlust 2011Christmas Swim in Irland:Der lange John, seines Zeichens Bauingenieur im Dorf, hat den kuriosen Brauch einst erfunden. Jahrzehnte später ist er, der Brauch,  in Glengarriff im Südwesten von Irland noch immer lebendig und wichtiger Bestandteil im lokalen Jahreskalender:

Christmas Swim by Wanderlust 2011

Immer am ersten Weihnachtstag,um “half twelve”, also um 12.30 Uhr mittags, genau zwischen Kirche und großem Weihnachtsmenü, stürzen sich unerschrockene und des Schwimmens mächtige Männer, Frauen und Jugendliche von der Kaimauer des kleinen Hafens ins Meer. Bei Lufttemperaturen unter dem Gefrierpunkt und Wassertemepraturen um die sechs bis acht Grad kann der Sprung in den Atlantik eine Herausforderung sein.

Gestern war es wieder so weit und der Wettergott zeigte sich von seiner gnädigen Seite: Das Meer war zwar kalt, doch die Lufttemperatur von elf Grad plus machte das kühle Bad trotz Sprühregens etwas angenehmer als in den vergangenen zwei Jahren. Der Landarzt und die Ärztin, der Heizöllieferant, der Bauingenieur, der Gärtner, der Fotograf, der Pensionär und die Studentin setzten zum barmherzigen und wohltätigen Sprung ins kalte Meer an.

Zwei Dutzend Schwimmer und knapp 100 Schaulustige hatten sich dieses Jahr zum Christmas-Swim-Spektakel am Pier eingefunden — und die Zuschauer gehören zwingend dazu. Denn was John O`Sullivan einstmals als Spaß mit ein paar Freunden begonnen hatte, ist heute eine der vielen Charity-Veranstaltungen zu Weihnachten: Die Schwimmer schwimmen, die Zuschauer zahlen für einen guten Zweck und bekommen noch einen heißen Whiskey eingeschenkt. In diesem Jahr ging der Erlös der Veranstaltung an die Jugendabteilung des Gaelic-Fußball-Clubs von Glengarriff. Chef-Geldeintreiber Terence O´Shea war am Ende zufrieden: Die Leute im Ort wissen trotz Rezession zu schätzen, was sie an ihrem Fußballclub haben, und drücken das mit ihrer Spende auch aus.

Übrigens: Der Gaelic-Football Club von Glengarriff liegt mit seinen Vereinsfarben voll im Strom des Zeitgeists. Trendforscher postulieren, dass die Weihnachtsfarben dieses Jahres sehr traditionell ausgefallen seien: statt Gold und Silber gab es Grün und Rot am Weihnachtsbaum. Wer hat es berherzigt? Die Footballer von Glengarriff jedenfalls tragen seit Jahrzehnten diese Vereinsfarben auf Jerseys, Hosen, Stutzen und Fahnen: Grün und Rot. Come on Glengarriff!

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Mit Handtuch und heißem Whiskey: Stolze Schwimmer nach getaner "Arbeit".