Croke Park

Croke Park in Dublin. Foto: John H. Nolan / Wikipedia

Es naht der dritte Sonntag im September, Irlands wichtigster Tag im Sportkalender: Der Tag des All-Ireland-Finales im Gaelic Football. 82.000 Fans pilgern dann wie jedes Jahr zum Croke Park in Dublin, um das Endspiel zwischen den beiden besten County-Mannschaften zu erleben. In diesem Jahr sind es wieder die Teams von Dublin und Mayo. Die Dubs aus der Hauptstadt treffen die Landburschen von der Atlantikküste. Der Rest der Sportnation Irland sitzt am Sonntag-Nachmittag in fiebrig diskutierenden Gruppen mit Pints gut versorgt vor dem Fernseher.

Das All Ireland Finale im Football, der irischen Sportart schlechthin, ist der unbestrittene Höhepunkt im Jahr der irischen Passiv-Sportler: Wenn die Footballer den heiligen Rasen von Croke Park betreten, gehört ihnen die ganze Aufmerksamkeit: Die Straßen und Geschäfte auf der Insel sind leer, allenfalls dem Zapfhahn gilt ein gelegentlicher Seitenblick. Ähnlich populär wie Football sind nur Hurling, die zweite Gaelic-Sportart, die mit einem Holzschläger gespielt wird, und seit einigen Jahren das Rugby. Wie unser Fußball galt Rugby in Irland lange als englisch, als Sport des Feindes von der Nachbarinsel, und wurde deshalb bis von zwei drei Jahrzehnten geringschätzt. Seit Irland im Welt-Rugby allerdings eine führende Rolle spielt, wird auch Rugby auf der grünen Insel heiß geliebt. Nichts ist erfolgreicher als der Erfolg – und nichts irischer als Gaelic Football (und Hurling).


 

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Bring Sam Home, hieß es in erfolgreicheren Zeiten hier im County Cork. Denn Sam Maguire, der Namensgeber für den begehrten Football-Pokal, war ein patriotischer Footballer aus Dunmanway im County Cork. Hier im Südwesten erinnern die üppig in rot und weiß geschmückten Straßen, wenn die Cork Lads spielen, an Fasching oder an eine Prozession. In diesem Jahr allerdings wird es zum Finale erneut keine rot-weißen Fahnen geben. Das  Cork-Team steckt in einer tiefen Krise. Zuletzt wurde die Mannschaft vom Ortspolizisten von Glengarriff trainiert. Doch Peadar Healey und seine Jungs scheiterten früh und unspektakulär. Peadar trat im Juli zurück und geht jetzt eben wieder auf Streife – in Croke Park versucht derweil am Sonntag das Team aus der Hauptstadt Dublin seinen Titel vom Vorjahr erneut gegen Mayo zu verteidigen und damit den dritten Titel in Serie zu holen.

Puppen in den Farben des County Cork am Straßenrand. Foto: mab

Übrigens: Gaelic Football geht auf einen alten irischen Ballsport „Caid“ zurück, der bereits im Mittelalter auf der Insel gespielt wurde. Die heutige Version, für die die Gaelic Athletic Association, GAA, im Jahr 1885 die Regeln festlegte, wird mit Händen und Füßen gespielt. Die 15 Mann starken Teams spielen den fast Fußball-großen Ball auf ein dem Rugby-Gehäuse ähnliches H-förmiges Tor. Die Spielzeit beträgt 2×35 Minuten, das Feld ist 145 Meter lang und 90 Meter breit. Das Spiel ist hart, schnell und ruppig, folgt aber dennoch klaren Regeln. Das All Ireland Finale im Männer-Football wird seit 1887 jedes Jahr ausgetragen. Seit dem Jahr 1913 findet es im größten Stadion auf der Insel stattt, dem Croke Park. Das Duell der County-Teams ist sehr viel populärer als die Spiele der Vereinsmannschaften. In die County-Teams werden jeweils die besten Spieler der Grafschaft nominiert.