Die tiefe und anhaltende Wirtschaftskrise in Irland hat es gestern nacht dann endlich auch in die ARD-Tagesthemen geschafft. Tenor des Beitrags: Hoch geflogen, tief gefallen. Ein absehbarer Absturz, weil sich “im Land der grünen Hügel” niemand um das gesunde Fundament und die Substanz (neudeutsch: “Nachhaltigkeit”) der Wirtschaft gekümmert hat.

Auch der Hinweis auf Filz, Vetternwirtschaft und allzu enge Verflechtungen der seit Jahrzehnten amtierenden Fianna-Fail-Regierung mit der Bauwirtschaft fehlt nicht: “Manche Baufirma beispielsweise, eng verflochten mit irischen Kabinettmitgliedern.”

Der Baumarktbesitzer Richard Cummings im Westen Irlands berichtet: Er hat 20 von 40 Mitarbeitern entlassen müssen. So schlecht ging es dem Geschäft, das seit über 50 Jahren besteht, noch nie. Richard fährt den Gabelstapler jetzt wieder selbst. Bis zu acht Tonnen Zement pro Woche hat er bis vor einem Jahr verkauft, jetzt sind es noch zwei Tonnen pro Monat.

Die Bauwirtschaft ist am Ende. “Hausbau in Dublin gilt mittlerweile als schlechtestmögliches Investment in Europa. Jedes fünfte Büro steht leer.” In der Haupteinkaufsmeile Dublins, Grafton Street, stehen derzeit 8 Läden leer, in der engeren Umgebung 22, berichtet ein Makler. Und irische Geschäfsfrauen, die sich zum Frühstück treffen, üben Selbstkritik: “Diese Krise ist zu 70 Prozent hausgemacht”.  

Auch der politische Kommentator Fintan O´Toole, Autor des aktuellen Buches “Ship of Fools”, kommt in der ARD zu Wort. Sein Ausblick ist pessimistisch:

 “Auf längere Sicht wird die Korruption verhindern, dass Irland sich nachhaltig erholt. Es geht nicht darum, dass jemand Dich mit Geld schmiert, sondern darum, dass es Beziehungen gibt, einen inneren Kreis, der aufeinander aufpasst, dass niemandem etwas passiert.

Wer den Bericht anschauen will, die Tagesthemen gibt es hier in der Mediathek.